Deutschland- Land der Doppelmoral?

Dabei
27 Aug 2011
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#1
Hallo Lovehelpcommunity,

ich wende mich mal wieder mit einem Grundsatzthema an euch.

Und zwar ist mir in mehreren Beispielen sauer aufgestoßen, was für eine Doppelmoral im Deutschland des 21. Jahrhunderts herrscht.

Nebenberuflich berate ich Kandidaten für Bürgermeisterwahlen. Tätigkeitsschwerpunkt ist der äußerste Südwesten Deutschlands, da ich da aufgewachsen bin, dort die politischen Gepflogenheiten kenne und dort immer noch lebe. Dazu muss man wissen, dass es dort in dieser schönen Gegend immer noch Ecken gibt, die sehr konservativ sind.

Nun habe ich vor relativ kurzer Zeit einen Kandidaten beraten der Oberbürgermeister einer süddeutschen Mittelstadt mit rund 50.000 Einwohnern werden wollte. Er war der Bilderbuchkandidat, schöne Ehefrau und zwei supersüße Kinder. Dieser hatte mir jedoch in einem unserer vielen Strategiebesprechungen anvertraut, dass seine Ehe eine Farce ist und er seine Frau schon länger mit einer Jüngeren betrügt und er eigentlich nur noch zum Schein mit seiner Frau zusammenlebt. Ich wusste, dass wenn er sich scheiden lässt und dies öffentlich wird (was es immer wird, wenn man im öffentlichen Leben steht) kann er sich seine Wahl in den Hut stecken. Ich konnte ihm daher nicht guten Gewissens raten, seine Frau zu verlassen. Er hat es auch geschafft und ist zum Oberbürgermeister gewählt werden. Doch er steckt nun in einem harten Job (den er wollte) in einer lieblosen Ehe fest und muss seine AAffäre mit der Frau die er eigentlich liebt verstecken (sie treffen sich immer noch).

Ich meine es ist doch ein Armutszeugnis für ein modernes Land in Deutschland, das bei einer Scheidung seine Wiederwahl unmöglich wird (erst nach zwei Amtszeiten hat man gute Pensionsansprüche). Ich verstehe aber auch, dass er nun seinen Posten nicht verlieren und den öffentlichen Shitstorm nicht ertragen kann.

Persönlich würde ich mich immer für die Wahrheit und die Liebe entscheiden, aber dies ist leider in dem Fall mit negativen Folgen verbunden. Der Mann ist auch in einer Partei, die Scheidungen sehr sehr kritisch sieht.

Wie seht ihr das? Ist euch so eine Doppelmoral auch schon aufgefallen und meint ihr dass so etwas irgendwann mal keine Rolle mehr spiel?

Es wäre uns allen zu wünschen.
 
Dabei
4 Jul 2013
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#2
Ich weiß nicht, aber ich finde, dass jemand der etwas Bestimmtes möchte, sich einfach an die dort geltenden Spielregeln zu halten hat. Ob ihm das passt, ob er das möchte, ob ihm sein Ziel dafür wichtig genug ist, das muss er eben selbst entscheiden. Aber geht er diesen Weg, weil er das will, muss er eben auch mit allen Konsequenzen leben, die das so nach sich zieht.
 

Revage

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Dabei
3 Mai 2014
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#3
Politik is sowieso nen leidiges Thema. Fängt einer mit nem Shitstorm an (egal ob Wahrheit oder nicht) wird es automatisch von den Medien gepusht und jeder Idiot hier in Deutschland glaubt natürlich den Medien und schon ist das Leben des Menschen zu nichte. Wie viele gute Politiker sind denn schon zurückgetreten wegen Hetzkampanien ?

Es ist eben so, dass die meißten Menschen Mitläufer sind, wenn es um Wahlen o.Ä. geht. Nur sehr wenige stehen zu ihrer Meinung und wählen dementsprechend. Deutschland ist bekannt dafür, dass alle immer nur meckern, aber wenn es drum geht etwas verändern zu können heißt es nur: Ach, die anderen schaffen das schon, die brauchen z.B. meine Stimme nicht....

Armes Deutschland. Man erträgt es hier nur, wenn man egoistisch durchs Leben geht, was Job und Karriere betrifft.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#4
Was heißt schon Doppelmoral?

Dass ein amtierender OB, der seine Frau seit Jahren mit einer Jüngeren betrügt, an Sympathien einbüßt, wenn er sich scheiden lässt und sich zu der Jüngeren bekennt, ist doch bei Bekanntwerden ganz natürlich. Das Problem ist hierbei einfach, dass er ein typisches Klischee bedient, das sicherlich viele Frauen fürchten (und auch die sind ja bekanntlich Wähler). Wenn ich mir vorstelle, ich würde meinen Partner jetzt mit einer Frau ertappen, die zehn Jahre jünger ist als ich, würde ich vermutlich auf die Barrikaden gehen, jegliche Souveränität über Bord werfen und ihm das Leben zur Hölle machen. ;)

Es ist einfach ein hässliches Klischee, das sich in der Öffentlichkeit nicht gut verkauft. Viele nehmen hier wieder einen Menschen wahr, der sich nur die Rosinen herauspickt: erfolgreiche Karriere, heile und schöne Familie und die geile Geliebte. Ich muss zugeben: Ich kann solche Menschen weder ernst nehmen noch respektieren.

Insofern stimme ich Yandara in einem Punkt zu: Wer das eine will, muss das andere mögen.

Dass ein geschiedener Anwärter keine Chancen auf die Wahl oder Wiederwahl hat, ist so jedenfalls nicht überall zutreffend. Das gilt natürlich für konservativere Ecken Deutschlands, aber in liberaleren Gegenden sind Ledige und Geschiedene auch nur Menschen. Passen Werdegang, Motivation und Auftreten, ist das weniger problematisch.

Der Ansatz könnte aber vielleicht lauten: Wie lässt sich die Haltung in konservativeren Gemeinden und Orten auflockern? Ist das überhaupt möglich? Ist es nötig? Ich habe ja durchaus eine eher konservative politische Haltung, allerdings beeinflussen Sexualität oder Familienstand nicht den Eindruck, den ich von einem Politiker habe - solange mit offenen Karten gespielt wird.

Aber nun, das ist eben das Leben. Und mir soll es egal sein. Unsere Bürgermeisterwahlen hier gehen ja auch immer sehr knapp aus. ;)
 
Dabei
24 Jul 2014
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#5
Ja, Deutschland ist in dieser Hinsicht total verlogen sogar. Aber das ist nicht nur in Deutschland so. Sieh dir Frankreich an, wo jeder der letzten Staatspräsidenten ihre Liebschaften hatten.

In Deutschland werden 1/3 der Ehen geschieden und in manchen Großstädten jede Zweite, Und viele nicht geschiedenen Ehen halten aus Gründen wie oben.

Und bei mir ist es auch so. 20 Jahre verheiratet und meine Frau liebe ich bereits lange nicht mehr und sie mich nicht. Scheidung der Fassade und Kinder wegen undenkbar. Ich habe auch eine Affäre, die ich sehr liebe die jedoch nach 2 Scheidungen keine feste Beziehung mehr will. Und mir fallen gleich noch 5 Männer in meinem Bekanntenkreis ein, die auch ihre Affären haben oder hatten..., alle mit langjährigen Ehen. Deutschland und deine Doppelmoral.
 
Dabei
4 Jul 2013
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#6
Er hat sich das aber auch selbst ausgesucht.
Der Mann ist auch in einer Partei, die Scheidungen sehr sehr kritisch sieht.
Er vertritt unter anderem ja auch die Interessen seiner Partei und wäre er in einer Veganerpartei und würde sich auf den Rathausplatz stellen und Spanferkel für die ganze Stadt grillen, verlöre er ebenso seine Glaubwürdigkeit.
 
Dabei
25 Apr 2009
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#8
Mir sind ehrliche und authentische Menschen (und eben auch Politiker) lieber, als jene, die meinen, dass sie ihr Leben nach außen hin als scheinheilig vermutlich christlich "korrekt" aufrecht erhalten. Ja: Mir stinkt diese fadenscheinige Doppelmoral enorm. Eine gute Arbeit kann auch jemand leisten, der meinetwegen Single ist und sich im PRIVATleben mit yx vergnügt. Das mindert doch keinerlei Kompetenzen?! Warum muss es der strahlende Familienvater mit der fleißigen und möglichst attraktiven Hausfrau im Hintergrund sein? Oder die aktive Powerfrau, die Kinder und Karriere mit links bewältigt und immer adrett agiert und lächelt?
Ich kenne diese ach so moralischen Ansichten ebenfalls aus der Lokalpolitik. Ich finds furchtbar. Hier ist man am besten auch im Schützenverein. Egal, wie doof man das findet. Da war ich mal schnell weg...
Ich staune also auch über diese verknöcherten Spießer, die sich ggf. verstellen müssen, um in der Politik Karriere machen zu wollen.

Kleine Anekdote: Ich hatte einen "sehr intensiven" Kontakt zu einem Politiker (er war Single, ich auch) und er hatte arge Bedenken wegen meiner Tattoos (es sind nur zwei!) und wegen meines Musikgeschmacks/Kleidung (einfach nur sportlich/lässig, aber nicht "chic-konservativ"). Das schadet der Partei ganz gewiss. Nun gut... :roll: So viel meinerseits zu der Doppelmoral in Deutschland, was die "Politik" betrifft.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#9
Schon deine Überschrift ist etwas seltsam. Glaubst du im Ernst, dass das in anderen westeuropäischen Staaten anders ist?

Und das stimmt schon lange nicht mehr, dass Politiker Doppelmoral praktizieren müssen, wenn sie erfolgreich in Ämter kommen wollen. Soll ich Beispiele nennen?

Die Deutschen leisten sich eine geschiedene Kanzlerin, einen Bundespräsidenten, der mit einer Frau zusammenlebt und gleichzeitig mit einer anderen verheiratet ist. Vor kurzem hatten wir einen schwulen Außenminister. Und einen prominenten bayrischen Politiker, der als verheirateter Mann eine Affäre mit einer Praktikantin hatte. Und anschließend keineswegs gefallen ist, sonder noch einige Stufen hinauf. Er ist jetzt Parteivorsitzender und Ministerpräsident. Und das alles mit wissen der Öffentlichkeit und mit wissen von denen, die Politiker in ihre Ämter bringen.

Als Berater von Politikern solltest du so was wissen. Wenn dein Oberbürgermeister seinen Job ordentlich macht, hat er auch als geschiedener gute Chancen, wieder gewählt zu werden.
 
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27 Aug 2011
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#10
Der Mann ist Opportunist durch und durch. Er ist in dieser Partei, weil diese Partei bei uns die Wahlen in der Regel gewinnt. Wobei es bei uns, nichtmal so sehr das Parteibuch entscheidend ist, sondern oft der schöne Schein. Desweiteren hat er natürlich in der Bundeswehr gedient. @MissMackie: Bei uns gehen diese Wahlen auch immer sehr knapp aus. Das Schlimme ist. seine Frau weiß nichts davon und wenn es herauskommt, ist die Wiederwahl erledigt. Wenn er von Anfang an offen gespielt hätte (vor dem Wahlkampf Nägel mit Köpfen gemacht hätte und sich getrennt), hätte man das im Wahlkampf einbringen können. Man muss dazu sagen, dass seine Frau (die Vorsitzende eines einflussreichen Fördervereins) sicherlich einiges zu seinem Wahlsieg beigetragen hat. So gesehen bedient er schon das Klischee und ich hätte ihn auch nicht gewählt, aber Job ist Job. Diese Haltung muss wahrscheinlich erst durch die natürliche Auslese ausgelöscht werden. Wenn die nächste Genration alt wird, sind das hoffentlich keine Themen mehr, die eine Wahl entscheiden. @revage: So ist es leider. Selbst in der Kommunalpolitik wird gelogen, bis sich die Balken biegen. In anderen Ländern ist es aber noch viel schlimmer, z.B. in den USA. Da gab es doch diesen republikanischen Senator der Schwulenfeindlichkeit gepredigt hatte und mit einem Mann auf der Toilette beim Verkehr erwischt wurde? Mehr muss man dazu nicht sagen. Die Franzosen und Italiener sind da sehr viel toleranter (siehe Sarkozy und Berlusconi). @magic: Ich würde behaupten so geht es ca. 60 % der Lokalpolitikerehen die ich kenne. Da hat sich die Frau damit arrangiert und leistet sich Annehmlichkeiten als Entschädigung vom Gehalt des Mannes. Ich wollte eine ähnliche berufliche Laufbahn einschlagen. Werde es grantiert aber anders machen und direkt offen und ehrlich sein. @Frau Stern: Du kommst aus Niedersachsen? :-D Ja bei uns sind Schützenvereine auch sehr wichtig. Tut mir leid, was da passiert ist aber dieser Typ war dann auch nichts. Sowas kann ich einfach nicht verstehen und ich will es auch nicht. Komischerweise sind es eigentlich nur die im Bundestag vertretenden Parteinen die so strenge Massstäbe haben.
 
Dabei
27 Aug 2011
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#11
@nic: Deine Beispiele sind natürlich richtig und sind mir auch bekannt. Ich rede hier konkret von meiner Region, da sind aussichtsreiche Kandidaten wegen derartiger "Mängel" schon aussortiert worden. Er wird bei diesem Schein bleiben ich kenne diesen Mann. Ob er seinen Job gut macht, wird sich zeigen.

Für die Bundespolitik hast du natürloch Recht, da sind die Leute etwas moderner geworden.
 
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5 Nov 2007
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#12
@nic: Deine Beispiele sind natürlich richtig und sind mir auch bekannt. Ich rede hier konkret von meiner Region, da sind aussichtsreiche Kandidaten wegen derartiger "Mängel" schon aussortiert worden. Er wird bei diesem Schein bleiben ich kenne diesen Mann. Ob er seinen Job gut macht, wird sich zeigen.

Für die Bundespolitik hast du natürloch Recht, da sind die Leute etwas moderner geworden.
Ich lebe auch im Südwesten. Und ich beobachte die Politik hier seit 50 Jahren. Ja, hier ist manches anders als in anderen Regionen der Republik.

Aber ich bleibe dabei: Wenn er seinen Job gut macht, hätte er mittlerweile auch als CDU-Politiker (ich gehe davon aus, dass es um diese Partei geht) hier gute Chancen, auch bei Scheidung wiedergewählt zu werden.

Und er könnte ein Zeichen setzen für mehr Aufrichtigkeit. Die Politik hat einen sehr schlechten Ruf. Und was heißt hier Pensionsansprüche? Wenn er gut ist, und sich etwas zutraut, gibt es auch ein Leben ohne Oberbürgermeister.
 
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Dabei
25 Apr 2009
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#13
Ich komme nicht aus Niedersachsen, nicht aus Bayern und lebe nicht in einer Kleinstadt. Trotzdem ist das hier alles eher konservativ und eine "weiße Weste" nach außen hin ist wichtig. Natürlich dachte ich auch an den bekennend schwulen Westerwelle und an unsere Kanzlerin...so ein "Outing" ist hier aber nicht gern gesehen und ich kann nachvollziehen, dass dein zu beratender OB den leichten Weg wählt. Erst mal alles verschweigen. Schade, dass er das muss.
 
Dabei
27 Aug 2011
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#14
@nic: Das trifft in den aller meisten Städten auch zu. In der Stadt in der mein Kandidat OB wurde, läuft jedoch alles ein wenig anders. Die Regionen drumherum haben sich von diesen Wertvorstellungen teilweise wirklich emanzipiert. Das Problem in diesem Fall ist einfach konkret: Die CDU hat in dieser Stadt einen Parteivorsitzenden, der ultrareligiös ist und strenge Moralvorstellungen ist. Und da die professionelle Wahlkampfforschung davon ausgeht, dass ein guter Wahlkampf ca. 1 € pro Einwohner kostet, kommen in der Stadt ca. 50.000 € an Kosten zusammen. Dies und der ganze logistische Aufwand (Plakate kleben etc.) kann der Kandidat in einer Stadt dieser Größenordnung einfach (i.d.R) nicht alleine leisten. Daher ist er auf die Unterstützung seiner Partei angewiesen. Und da ich weiss, dass die dortige Ortsgruppe macht, was ihr Parteivorsitzender sagt, braucht man unbedingt die Unterstützung dieses Mannes. Und wenn er diese nicht hat bzw. verliert, ist seine politische Laufbahn in dieser Stadt dahin. Die Sache mit der Pension ist eine sehr wichtige. Verliert man nämlich nach 8 Jahren seine Wiederwahl und war vorher kein Beamter kann man sich die Pensionsansprüche eines OB in die Haare schmieren. Und da man seinen Lebensstandard an das Gehalt angepasst hat (teures Haus etc.) werden die meisten auf diese Ansprüche angewiesen sein. Mir gefällt das auch ganz und gar nicht, ist aber leider Realität.

Die Leute vertrauen i.d.R. ihrem Bürgermeister vor Ort mehr als den Landes- und Bundespolitikern. Die meisten sind auch wirklich gut in Ihrem Job und ich gehe davon aus, dass sich dieser Mann von seiner Frau trennen wird wenn er seine Wiederwahl gesichert hat. Solange wird er weiterhin zweigleisig fahren in der Hoffnung das es nicht rauskommt. Hoffentlich setzt er nach seiner Wiederwahl neue Standards durch in seinem Präzedenzfall.

Weil ich sehe es wie Frau Stern. Das er das Gefühl hat sich verstecken zu müssen, ist eigentlich tieftraurig. Wobei sich die Situation sicherlich schon zum Guten gewendet hat. Frau Merkel hat versucht, die Partei moderner aufzustellen was ihr in Teilen auch gelungen ist.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#15
Das er das Gefühl hat sich verstecken zu müssen, ist eigentlich tieftraurig. Wobei sich die Situation sicherlich schon zum Guten gewendet hat.
Natürlich ist das traurig, aber so schnell ändern Menschen und vor allem Gesellschaften sich nicht. Wer in der Öffentlichkeit steht, muss souverän, sympathisch und respektvoll auftreten. Bereits ein kleiner Fauxpas kann angesehene Menschen zu Fall bringen, weil viele Bürger Skandale fürchten und Betroffene direkt in Ungnade fallen - was ja gerade in Kleinstädten oder ländlicheren Gemeinden immer wieder der Fall ist.

Einiges ist schon lockerer geworden und das zeigt sich nicht nur bei Herrn Westerwelle.

Ich verstehe auch weiterhin nicht, warum so vielen Menschen dieses Bild der heilen Familie so wichtig ist, wenn doch auch Einzelpersonen glücklich und engagiert sein können. Warum wirkt ein Politiker (und nicht nur der) sympathischer, nur weil er Haus, Hund, Ehefrau und hübsche Vorzeigekinder hat? Es müsste doch mittlerweile bei vielen Menschen angekommen sein, dass das oftmals nur Fassade ist. :eusa_think:
 
Dabei
27 Aug 2011
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#16
@MissMackie: Ich denke mittlerweile, dass viele Menschen in Politiker die Eigenschaften projezieren, die sie selber gerne hätten. Deswegen muss ein Politiker makellos sein und ein vermeintlich perfektes Leben führen. Das zeigt dem Bürger, das der Mann den sie zum Oberhaupt Ihrer Stadt wählen, eine souveräne Person ist, die auch ein guter Anführer ist. Und genau das gilt es zu verkaufen. Ein machtbewusster und diese ausschöpfender Bürgermeister erfüllt ziemlich viele Eigenschaften eines "machiavellistischen Fürsten" (in Ba-Wü hat ein Bürgermeister eine große Machtfülle innerhalb seiner Gemeinde).

Natürlich ist es Fassade, die meisten dieser Leben laufen nicht derart perfekt ab. Natürlich kann ein Mensch ohne perfektes Leben das auch leisten, aber soweit ist die Gesellschaft leider wirklich noch nicht.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#17
Patrick, du plapperst zuviel. Mit deinen Angaben (Stadtgröße, Region, Familienstand des Mannes, erste Amtszeit, Partei-Angehörigkeit, Engagement der Frau, etc.) brauchte ich nur ein paar Minuten in Google, um den besagten OB zu identifizieren. Hoffe mal lieber darauf, dass hier keiner mit der Presse enger verzahnt ist ;)
 
Dabei
27 Aug 2011
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#18
Danke für den Rat YKMN. Diese Gefahr habe ich nicht beachtet. Ich gehe aber davon aus, dass hier keiner von der Lokalpresse mitliest. Und nur aufgrund des Geplappers würde das sowieso (hoffentlich) keiner für voll nehmen.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#20
....Hoffe mal lieber darauf, dass hier keiner mit der Presse enger verzahnt ist ;)
Nein, dazu bedarf es keiner Verzahnung mit der Presse. Politiker ab einer bestimmten Bedeutung (und OB gehören schon dazu) müssen in der Demokratie immer damit leben, dass ihre Person, ihr Tun und ihr Wirken öffentlich ist.

Und das ist auch gut so. Und erfahrene Politiker wissen das oder sollten es zumindest wissen.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#21
SirPatrick, so gern ich Deine Posts zuweilen lese, hier bist Du sehr tief ins Fettnäpfchen getreten. Wenn die Story aufgrund Deiner Indiskretionen auffliegt, ist der OB seinen Job vielleicht los - Du Deinen aber mit Sicherheit. Und vermutlich auch für immer - Verschwiegenheit ist nun mal in Deinem Job unabdingbar.

Davon mal abgesehen .... das System um der persönlichen Vorteile (z.B. Einkommen) willen zu unterstützen, es gleichzeitig aber zu verurteilen, ist m.E. auch ein Fall von Doppelmoral.
 
Dabei
27 Aug 2011
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#22
Danke nixe, das ist mir nun auch aufgefallen. Ich denke aber nicht, dass das was passieren wird. So weit sind die Leute bei mir noch nicht.

Definitiv habe ich daran auch mitgewirkt. Ich wurde um Hilfe gebeten und habe dies aus neutraler Sicht gemanagt. Ich finde das trotzallem nicht gut, und ich hoffe das sich des irgendwann aendert.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#23
Danke nixe, das ist mir nun auch aufgefallen. Ich denke aber nicht, dass das was passieren wird. So weit sind die Leute bei mir noch nicht.

Definitiv habe ich daran auch mitgewirkt. Ich wurde um Hilfe gebeten und habe dies aus neutraler Sicht gemanagt. Ich finde das trotzallem nicht gut, und ich hoffe das sich des irgendwann aendert.
[FONT=&quot]Du weißt schon das vor sämtlichen Katastrophen, Militärischen Desaster, etc. etc. irgendwann irgendjemand einen Satz gesagt hat der mit "Ich denke nicht..." angefangen hat. "Ich denke nicht das die Titanic untergehen kann", "Ich denke nicht das die in der Normandie angreifen" "Ich denke nicht das es da zur Kernschmelze kommen kann" "Ich denke nicht das jemand so bekloppt ist und ein Flugzeug in ein Hochhaus fliegt" "Ich denke nicht das so eine Tsnuami welle das Festland erreicht" "Ich denke nicht das sich eine Finanzkrise wiederholen kann"
Kurz gesagt immer wenn jemand sagt "Ich denke nicht dass da was passieren kann" Get ready for impact ;)

Davon mal abgesehen .... das System um der persönlichen Vorteile (z.B. Einkommen) willen zu unterstützen, es gleichzeitig aber zu verurteilen, ist m.E. auch ein Fall von Doppelmoral.
This

Ich sehe auch irgendwo da bei den deutschen nicht die Doppelmoral (außer bei deinem OB) der vermutlich Konservativ ist und genau diesen ganzen Kram mit Ehe, Familie, Kirche bla bla blubb predigt. Dann lebt er das Gegenteil davon und da soll es jetzt ungerecht sein das ihm das um die Ohren fliegt wenn es raus kommt? Ernsthaft?
Denn ich bezweifle mal dass das Problem ist das er sich scheiden lassen würde das Problem ist das er Jahrelang eine Affäre hatte und die Ehe aber zum Schein aufrecht zu hält allein aus dem Motiv heraus das er Angst hat das kostet hm Wählerstimmen. Eine Scheidung würde ihm sicher Wähler kosten aber die meisten würde ihm das verzeihen (Sarkozys Scheidung hat seine Wahl auch nicht "verhindert" und auch Christian Wulffs politischer Karriere hat seine Scheidung nicht geschadet).
Scheidungen sind nicht das Problem, Affären und Scheinehen sind das Problem. Ich würde so jemanden vermutlich auch nicht wählen aus dem Grund das so ein verhalten nahelegt das die Person es nicht besonders damit hat sich Fehler einzugestehen und die nötige initiative Fehler zu korrigieren vermissen lässt.[/FONT]
 

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