Brief an die Mutter meines Freundes

Dabei
22 Feb 2008
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#1
Ich habe überlegt, dass ich der Mutter meines Freundes einen Brief schreibe, weil ich mich bei ihr bedanken möchte, dass ich so oft kommen darf, und ihr sonst auch noch einiges sagen möchte. Ich bin total schüchtern und kriege in ihrer Gegenwart nie den Mund auf, und ich habe Angst, dass sie mich vielleicht gar nicht mag, und meine Anwesenheit nur duldet, weil sie ihrem Sohn einen Gefallen tun möchte. Sie zeigt mir zwar nicht, dass sie mich nicht mag, aber sie geht auch nie auf mich zu oder spricht mich einmal an.
Es ist mir wichtig, mich bei ihr zu bedanken und ihr all das mal zu sagen; dass ich das nicht als selbstverständlich ansehe, dass ich in ihrem Haus sein darf und in ihrem Leben.
Was haltet ihr von dieser Idee mit dem Brief? Meint ihr, das ist okay?
Ich hatte auch noch eine weitere Idee, nämlich dass mein Freund und ich einmal für sie kochen und dann schön den Tisch decken und Kerzen aufstellen und so... und uns dann auch nochmal bedanken.
Soll ich ihr den Brief vorher oder nachher geben? Das mit dem Essen wollten wir in den Osterferien machen, da sollte ich ihr den Brief besser vorher geben, oder? Weil bis dahin sind es ja noch ein paar Wochen...
Und welche Anrede soll ich für den Brief nehmen? "Liebe Frau M******..." klingt irgendwie so unpersönlich, aber mit Vornamen kann ich sie ja uch nicht einfach ansprechen. Mein Freund meinte, ich soll einfach "Hallo" schreiben. Habt ihr noch eine Idee?
Und soll ich dann einfach mit meinem Namen unterschreiben?

Ich hoffe, ihr könnt mir da helfen! :)
 
Dabei
1 Sep 2007
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#4
ich finde das ist ne total süße idee von dir:D
hmm, wie sollst du sie anschreiben:eusa_think:

ich würde auch entweder einfach nur hallo schreiben oder mit dem nachnamen, da ihr wie du ja sagst jetzt nicht soo einen engen bzw. persönlichen kontakt habt.

viel glück;)
 
Dabei
22 Feb 2008
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#5
So, ich habe den Brief jetzt geschrieben...
Wenn sich jemand die Mühe macht, ihn sich einmal durchzulesen, würde ich mich sehr freuen! Vielleicht hat jemand eine Idee, was ich anders schreiben, oder weglassen, oder hinzufügen sollte.


Liebe Frau M******,

ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil ich Ihnen gerne einige Dinge sagen möchte. Auf direktem Weg schaffe ich das einfach nicht, deshalb habe ich mir überlegt, dass ich Ihnen das einfach alles schreibe. Es fällt mir schwer, das zu schreiben, aber es ist mir wichtig, dass sie das alles wissen.
Zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Dafür, dass ich Christian so oft besuchen darf. Es ist Ihr Haus und es ist Ihre Familie, und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass ich dort sein darf. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich das nicht als selbstverständlich ansehe. Ich habe so ein schlechtes Gewissen. Weil es Ihr Haus ist, Ihre Familie, und weil ich da doch eigentlich überhaupt nichts zu suchen habe. Immer wenn ich bei Ihnen etwas esse oder zum Beispiel unter der Dusche stehe, dann denke ich daran, dass ich gerade auf Ihre Kosten lebe. Ich fühle mich so schlecht deswegen. Aber ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
Seitdem Christian und ich auf einer Schule sind, haben wir so wenig Zeit füreinander. Wir sind so froh darüber, wenn wir jedes zweite Wochenende miteinander verbringen können. Sie fragen sich bestimmt, warum ich Christian nie mit zu mir nach Hause nehme, wenn ich doch ein so schlechtes Gewissen Ihnen gegenüber habe? Ich möchte versuchen, Ihnen das zu erklären. Unsere Wohnung ist sehr klein. Wirklich ungestört ist man da nie. Meine kleine Schwester (sie findet Chris ja eh unheimlich toll) hat meist nichts anderes zu tun als durchs Schlüsselloch zu gucken oder uns hinterherzulaufen, wenn Christian einmal bei mir ist. Wir können den ganzen Tag nichts anderes tun, als in meinem Zimmer zu sitzen oder spazieren zu gehen. Nicht einmal einen Film können wir uns ansehen, da mein Vater meist im Wohnzimmer arbeiten muss (wie gesagt, unsere Wohnung ist sehr klein) oder meine kleine Schwester uns dann nicht in Ruhe lässt. Wenn ich zu Hause Besuch habe, dann kann ich das nie genießen. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich dann immer total angespannt und bin ständig gereizt. Christian und ich könnten nie wirklich alleine sein. Die wenige Zeit, die wir miteinander haben, können wir bei mir zu Hause nicht wirklich genießen. Deshalb nehme ich ihn so selten mit zu mir. Ich würde es ja nicht schlimm finden, wenn er unter der Woche einmal zu mir kommen würde für ein paar Stunden. Dann ist meine Schwester eh in der Schule, mein Vater arbeitet, und die paar Stunden könnten wir schon irgendwie ausfüllen. Aber nicht einmal das geht ja. Es funktioniert aufgrund unserer Stundenpläne einfach nicht. Seitdem Christian montags keinen Sportunterricht mehr hat, gibt es endlich einen Tag, an dem wir beide nachmittags frei haben. Aber gerade an dem Tag muss er ja zur Fahrschule.
Ich komme mir so egoistisch vor. Dass Christian nie bei mir ist, dass wir immer nur bei Ihnen zu Hause sind, nur weil ich ein Problem damit habe. Und bevor ich es vergesse, mein Vater hat gesagt, dass Christian bei uns immer herzlich willkommen ist. Also nicht dass Sie denken, dass es an meiner Familie liegt. Es ist nur mein Problem, das ich grundsätzlich mit Besuch habe.
Christian sagt, ich mache mir viel zu viele Gedanken. Aber ich kann nicht anders. Ich möchte nicht, dass Sie mich für ein dummes, egoistisches und undankbares Mädchen halten. Eigentlich bin ich keins von alldem. Ich bin einfach nur entsetzlich schüchtern, sensibel und viel zu unsicher. So bald Sie in der Nähe sind, rede ich nur noch Unsinn und stehe blöd herum. Einfach weil ich Angst habe, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Eigentlich ist es mir nicht wichtig, ob man mich mag. Aber Sie sind die Mutter meines Freundes. Ich möchte nicht, dass Sie meine Anwesenheit nur Christian zuliebe dulden. Wenn Sie mich nicht mögen, dann ist es meine eigene Schuld, das weiß ich. Wie soll man auch einen Menschen mögen, den man gar nicht kennt? Ich bin es ja selbst Schuld, dass ich den Mund nicht aufbekomme. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Wie ich es sagen soll. Und dazu kommt dann wieder die Angst, etwas Falsches zu sagen. Und dann denke ich wieder, dass es sie vielleicht auch gar nicht interessiert. Es fällt mir so schwer, etwas Nettes zu sagen, obwohl es da schon einige Dinge gibt. Ich weiß nur einfach nicht, wie ich das sagen soll. Zum Beispiel wollte ich Ihnen schon immer einmal sagen, dass ich es ganz toll finde, wie Sie Ihr Haus eingerichtet haben. Die Kerzen beispielsweise, oder was Sie da in der Küche im Fenster hängen haben. Oder die kleinen bunten Glaseier im Wohnzimmer. Das klingt jetzt bestimmt furchtbar albern. Aber ich finde das einfach total schön. Eine weitere Sache die ich Ihnen sagen möchte ist, dass ich Ihr Essen immer ganz toll finde. Ich habe bei Ihnen schon so viele leckere Sachen gegessen, auch so viele Dinge, die ich vorher gar nicht kannte. Das bin ich von zu Hause gar nicht gewohnt.
Ich erinnere mich noch daran, wie ich ganz am Anfang einmal bei Ihnen zu Hause war. Ich glaube, Sie haben da gerade mit Christian über irgendetwas diskutiert, Annika quatschte ständig dazwischen, die Hunde bellten, und das Sonnenlicht fiel von draußen ins Wohnzimmer herein… ich weiß, das klingt jetzt unheimlich bescheuert, aber ich habe mich in diesem Moment so wohl gefühlt. Es war einfach so lebendig. Das kenne ich von zu Hause einfach gar nicht mehr. Mein Vater und mein Bruder sind oft unterwegs, ich selbst bin ja auch meist erst abends zu Hause, weil ich unter der Woche oft bei meiner Mutter bin. Können Sie sich vorstellen, dass ich gerade gar nicht weiß, wann ich meinen Bruder zum letzten Mal gesehen habe? Ich glaube, das ist schon eine Woche her. Wir leben einfach alle irgendwie aneinander vorbei. Ich habe (inzwischen) ein gutes Verhältnis zu meinem Vater, aber es bleibt oftmals einfach nicht die Zeit, um mehr zu tun als kurz miteinander zu reden. Es ist so selten, dass wir alle mal zusammen in einem Raum sind. Ich bin ja auch selbst so selten zu Hause. Vielleicht fällt es mir deshalb schwer, mich hier wirklich zuhause zu fühlen. Vielleicht fühle ich mich auch deshalb immer so unwohl, wenn jemand hier ist.
Sie fragen sich bestimmt, warum ich Ihnen das alles erzähle. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht ist es mir einfach nur wichtig, dass Sie mich ein klein wenig verstehen.
Ich habe ein so schlechtes Gewissen, und ich denke ständig über all das hier nach. Ein Wunder, dass Christian sich noch nicht beschwert hat, so oft wie ich ihm damit die Ohren vollheule. Er hat gesagt, dass ich mit Ihnen reden soll. Aber das kann ich einfach nicht. Es ist nicht so, dass ich Angst vor Ihnen hätte. Ich habe nur einfach Angst davor, auf Menschen zuzugehen. Ich weiß selbst nicht, warum ich davor so eine große Angst habe.
Ich will doch einfach nichts falsch machen. Ich möchte nicht, dass Sie meine Anwesenheit stört oder dass Sie mich absolut nicht mögen. Der Gedanke, dass Sie meine Anwesenheit vielleicht nur Christian zuliebe dulden, ist so schlimm für mich.
Ich weiß, dass ich dumm, langweilig und vermutlich auch oft abweisend oder unhöflich wirke. Aber das bin ich nicht. Das möchte ich nicht sein. Sie haben sich vielleicht schon einmal gefragt, was Christian an mir findet, warum er überhaupt schon so lange mit mir zusammen ist. Ich würde Ihnen so gerne zeigen, wie ich wirklich bin. Wie ich sein kann. Wenn Sie mich dann nicht mögen würden, damit könnte ich leben. Aber ich möchte einfach nicht, dass Sie mich nur nicht mögen, weil ich Ihnen nicht die Möglichkeit gebe, zu erkennen, wie bzw. wer ich wirklich bin.
Dieser Brief ist jetzt furchtbar lang geworden und es steht wohl ziemlich viel dummes Zeug darin. Ein weiterer Grund für mich, Danke zu sagen. Einfach, weil Sie sich die Mühe gemacht haben, sich das hier alles durchzulesen.
Es ist mir einfach so wichtig, dass Sie das alles wissen. Und ich möchte mich entschuldigen. Dafür, dass ich so undankbar wirke, obwohl ich es nicht bin. Dafür, dass ich in den letzten 1 ½ Jahren so oft bei Ihnen war, ohne auch nur ein einziges Mal Danke zu sagen. Dafür, dass ich einfach so viel falsch mache.

Danke für alles.

Ihre Alica
 
Dabei
14 Mrz 2007
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#6
sehr reizend und sehr süß.

wenn ich frau m..... wäre, würde ich dir befehlen, bei mir einzuziehen. ^^
 
G

Gesperrt2

Gast
#8
´nen kleines Blümchen dazu? Darüber freuen sich Mütter (...Frauen ;)) generell immer :)

Ansonsten, find ich gut die Idee, hab selbst mal der Mutter meines Freundes ´nen kleinen Brief geschrieben + Blumen geschenkt, weil es etwas kriselte und es ihr wohl schwerfiel, ihren Sohn "gehen zu lassen". Kam gut an :)
 
Dabei
5 Feb 2008
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#9
ich denke auch, dass der brief echt super geschrieben itu nd es allgemein ne gute idee ist. sie freut sich bestimmt sehr darüber und ich würde ihni hr vore dem essen geben. dann ist dies nochmal eine verstärkung.

lg ANja
 
Dabei
19 Feb 2008
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#10
Ich finds soweit auch gut, nur ein kleiner Tipp, unterstelle ihr nicht das sie dich blöd findet oder undankbar. Das kommt ein bisschen so rüber, zeige Selbstbewusstsein und sage nicht von vorn herein ich bin schlecht.
 

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