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Hi,
ich brauche mal bitte euren Rat.
Ich habe mir 2005 von meinem Ersparten ein Haus gekauft und es in den Folgejahren bis 2015 vollständig abbezahlt. Ich verdiene ganz gut, aber nicht übermäßig viel.
In 2008 habe ich meine Freundin kennengelernt. Sie stammt aus einer anderen Stadt (165 km entfernt), in der sie ein Haus hat (ebenfalls abbezahlt), wohnte aber wegen Ihres Jobs in einer Mietwohnung in der gleichen Stadt wie ich. Wir sind seit 2008 ein Paar und haben 2015 und 2018 jeweils ein Kind bekommen. Wir arbeiten beide und teilen uns die Kinderbetreuung. Mit den Kindern haben wir in meinem Haus gewohnt, weil sie ihre Wohnung 2010 gekündigt hat und mein Haus deutlich größer (110 qm) war als ihre Wohnung (55 qm).
2019 haben wir entschieden, dass mit zwei Kindern das Haus zu klein ist und haben ein größeres Haus gesucht. Das haben wir auch gefunden, 200 qm groß und nur 1 km Luftlinie vom alten Haus entfernt. Wir konnten also alle in unserer gewohnten Umgebung bleiben.
Für die Finanzierung des neuen Hauses (450.000 EUR) habe ich das alte Haus verkauft. Das hat 280.000 EUR gebracht. Meine Freundin hatte 70.000 EUR auf dem Konto, die wollte sie beisteuern. Der Rest sollte finanziert werden. Gleichzeitig wollte sie aber, dass sie zu 50% ins Grundbuch eingetragen wird, weil "ist ja unser Haus, haben wir ja gemeinsam ausgesucht". Dem Wunsch bin ich nachgekommen.
Nachdem der Kaufvertrag unterschrieben war, wollte sie die 70.000 EUR auf einmal nicht mehr beisteuern, weil sie dann ja kein Geld "für sich" mehr hätte. Ich müßte doch noch Geld auf dem Girokonto haben, das sollte ich erstmal einsetzen. Also habe ich zähneknirschend noch 10.000 EUR von meinem Girokonto beigesteuert. Sie hat die restlichen 60.000 EUR bezahlt.
Ich habe dann mal vorsichtig nachgefragt, ob sie mich denn nun auch zu 50% ins Grundbuch ihres Hauses mit aufnehmen würde. Nein, wolle sie nicht. Das wäre IHR Haus. Das andere (das zu über 80% ich bezahlt habe) wäre UNSER Haus.
Die Finanzierung für das neue Haus bezahle ich zu 100% alleine, weil sie eigener Aussage nach Geld sparen muss, falls an ihrem Haus mal was repariert werden muss. Und sie braucht Geld "für sich".
Letztes Jahr brauchte ich ein neues Auto, da das alte Auto kaputt war. Ich habe mich für einen Tesla entschieden. Den Kaufpreis von 55.000 EUR hatte ich bis auf ca. 10.000 EUR auch zusammengespart und wollte die fehlenden 10.000 EUR finanzieren. Da kommt meine Freundin um die Ecke und sagt: hey, ich habe noch 10.000 EUR, die leihe ich Dir. Ach Wunder, das sind die 10.000 EUR, die sie bei der Hausfinanzierung dann doch nicht hergeben wollte ich die ich dann zahlen musste. Nun heißt es auf einmal aber, dass das ja UNSER Auto ist, von dem wieder ich größer 80% bezahlt habe. Und weil es UNSER Auto ist, fährt es eigentlich immer sie. Mal braucht sie es, weil die Freisprecheinrichtung besser ist als in ihrem Auto und weil sie telefonieren muss. Oder sie braucht es, weil das Navi besser ist als in ihrem Auto und sie den Weg (den sie sonst auswendig fährt) nun nicht mehr kennt. Ich habe dieses Auto zwar größtenteils bezahlt, kann es aber kaum nutzen, da sie unentwegt damit auf Tour ist.
Natürlich haben wir für 2021 eine fette Rechnung mit einer Stromnachzahlung von etwa 1.000 EUR bekommen, denn so ein Tesla braucht nun mal viel Strom. Ratet mal, wer die bezahlt hat?
Sie hat zusätzlich zu ihrem Alltagsauto (das jetzt immer ich fahre, weil sie mit dem Tesla unterwegs ist) auch noch ein altes Auto, was sie aus Liebhabergründen besitzt. Das ist letztes Jahr 30 geworden und könnte Oldtimer werden, wenn ein paar Reparaturen daran gemacht werden. Da ich handwerklich geschickt bin, habe ich das gemacht, ich mußte also nur die Teile kaufen. So hat sie ihr Auto für knapp 280 EUR zum Oldtimer machen können. Die 280 EUR habe ich bezahlt. Direkt nach der Ummeldung als Oldtimer gab es eine Steuerrückzahlung der KFZ-Steuer für das Auto (Oldtimer ist günstiger besteuert), und jetzt ratet mal, wer die Steuerrückzahlung mit den Worten "ist ja mein Auto" eingesteckt hat? Ich habe also die Ausgaben dafür gehabt, sie erhält die Erstattung, die infolge meiner Ausgaben entstanden ist.
Jetzt wollen wir Photovoltaik auf's Dach legen lassen, das kostet ca. 32.000 EUR. Zahlen soll ich das, weil der Tesla ja UNSER Auto ist und der Tesla ja den Großteil des Stroms, den die Photovoltaik liefert, verbrauchen wird. Sie möchte sich an den Kosten nicht beteiligen, weil sie Geld für sich braucht und Geld für ihr Haus sparen will, falls dort mal was zu reparieren sein sollte.
Wenn ich diese Themen anspreche, wirft sie mir schnell vor, ich sei geizig. In einer Beziehung sollte man gemeinsam wirtschaften. Damit bin ich auch einverstanden, aber ich habe das Gefühl, dass das immer nur in eine Richtung funktioniert. Ihr Haus bleibt ihr Haus, weil es ja ihr gehört. Mein Haus wird verkauft und von dem Geld wird ein neues Haus gekauft, dass dann aber UNS gehört. Ihre beiden Autos bleiben ihre beiden Autos. Mein Auto wird verkauft und das neue Auto ist dann unseres. Auch wenn ich das anspreche, heißt es wieder nur, ich sei geizig, das könne man alles nicht vergleichen.
Es gibt eigentlich nur noch "ihres" und "unseres".
Übertreibe ich oder würde Euch das auch übel aufstoßen?
Danke für's Lesen!
ich brauche mal bitte euren Rat.
Ich habe mir 2005 von meinem Ersparten ein Haus gekauft und es in den Folgejahren bis 2015 vollständig abbezahlt. Ich verdiene ganz gut, aber nicht übermäßig viel.
In 2008 habe ich meine Freundin kennengelernt. Sie stammt aus einer anderen Stadt (165 km entfernt), in der sie ein Haus hat (ebenfalls abbezahlt), wohnte aber wegen Ihres Jobs in einer Mietwohnung in der gleichen Stadt wie ich. Wir sind seit 2008 ein Paar und haben 2015 und 2018 jeweils ein Kind bekommen. Wir arbeiten beide und teilen uns die Kinderbetreuung. Mit den Kindern haben wir in meinem Haus gewohnt, weil sie ihre Wohnung 2010 gekündigt hat und mein Haus deutlich größer (110 qm) war als ihre Wohnung (55 qm).
2019 haben wir entschieden, dass mit zwei Kindern das Haus zu klein ist und haben ein größeres Haus gesucht. Das haben wir auch gefunden, 200 qm groß und nur 1 km Luftlinie vom alten Haus entfernt. Wir konnten also alle in unserer gewohnten Umgebung bleiben.
Für die Finanzierung des neuen Hauses (450.000 EUR) habe ich das alte Haus verkauft. Das hat 280.000 EUR gebracht. Meine Freundin hatte 70.000 EUR auf dem Konto, die wollte sie beisteuern. Der Rest sollte finanziert werden. Gleichzeitig wollte sie aber, dass sie zu 50% ins Grundbuch eingetragen wird, weil "ist ja unser Haus, haben wir ja gemeinsam ausgesucht". Dem Wunsch bin ich nachgekommen.
Nachdem der Kaufvertrag unterschrieben war, wollte sie die 70.000 EUR auf einmal nicht mehr beisteuern, weil sie dann ja kein Geld "für sich" mehr hätte. Ich müßte doch noch Geld auf dem Girokonto haben, das sollte ich erstmal einsetzen. Also habe ich zähneknirschend noch 10.000 EUR von meinem Girokonto beigesteuert. Sie hat die restlichen 60.000 EUR bezahlt.
Ich habe dann mal vorsichtig nachgefragt, ob sie mich denn nun auch zu 50% ins Grundbuch ihres Hauses mit aufnehmen würde. Nein, wolle sie nicht. Das wäre IHR Haus. Das andere (das zu über 80% ich bezahlt habe) wäre UNSER Haus.
Die Finanzierung für das neue Haus bezahle ich zu 100% alleine, weil sie eigener Aussage nach Geld sparen muss, falls an ihrem Haus mal was repariert werden muss. Und sie braucht Geld "für sich".
Letztes Jahr brauchte ich ein neues Auto, da das alte Auto kaputt war. Ich habe mich für einen Tesla entschieden. Den Kaufpreis von 55.000 EUR hatte ich bis auf ca. 10.000 EUR auch zusammengespart und wollte die fehlenden 10.000 EUR finanzieren. Da kommt meine Freundin um die Ecke und sagt: hey, ich habe noch 10.000 EUR, die leihe ich Dir. Ach Wunder, das sind die 10.000 EUR, die sie bei der Hausfinanzierung dann doch nicht hergeben wollte ich die ich dann zahlen musste. Nun heißt es auf einmal aber, dass das ja UNSER Auto ist, von dem wieder ich größer 80% bezahlt habe. Und weil es UNSER Auto ist, fährt es eigentlich immer sie. Mal braucht sie es, weil die Freisprecheinrichtung besser ist als in ihrem Auto und weil sie telefonieren muss. Oder sie braucht es, weil das Navi besser ist als in ihrem Auto und sie den Weg (den sie sonst auswendig fährt) nun nicht mehr kennt. Ich habe dieses Auto zwar größtenteils bezahlt, kann es aber kaum nutzen, da sie unentwegt damit auf Tour ist.
Natürlich haben wir für 2021 eine fette Rechnung mit einer Stromnachzahlung von etwa 1.000 EUR bekommen, denn so ein Tesla braucht nun mal viel Strom. Ratet mal, wer die bezahlt hat?
Sie hat zusätzlich zu ihrem Alltagsauto (das jetzt immer ich fahre, weil sie mit dem Tesla unterwegs ist) auch noch ein altes Auto, was sie aus Liebhabergründen besitzt. Das ist letztes Jahr 30 geworden und könnte Oldtimer werden, wenn ein paar Reparaturen daran gemacht werden. Da ich handwerklich geschickt bin, habe ich das gemacht, ich mußte also nur die Teile kaufen. So hat sie ihr Auto für knapp 280 EUR zum Oldtimer machen können. Die 280 EUR habe ich bezahlt. Direkt nach der Ummeldung als Oldtimer gab es eine Steuerrückzahlung der KFZ-Steuer für das Auto (Oldtimer ist günstiger besteuert), und jetzt ratet mal, wer die Steuerrückzahlung mit den Worten "ist ja mein Auto" eingesteckt hat? Ich habe also die Ausgaben dafür gehabt, sie erhält die Erstattung, die infolge meiner Ausgaben entstanden ist.
Jetzt wollen wir Photovoltaik auf's Dach legen lassen, das kostet ca. 32.000 EUR. Zahlen soll ich das, weil der Tesla ja UNSER Auto ist und der Tesla ja den Großteil des Stroms, den die Photovoltaik liefert, verbrauchen wird. Sie möchte sich an den Kosten nicht beteiligen, weil sie Geld für sich braucht und Geld für ihr Haus sparen will, falls dort mal was zu reparieren sein sollte.
Wenn ich diese Themen anspreche, wirft sie mir schnell vor, ich sei geizig. In einer Beziehung sollte man gemeinsam wirtschaften. Damit bin ich auch einverstanden, aber ich habe das Gefühl, dass das immer nur in eine Richtung funktioniert. Ihr Haus bleibt ihr Haus, weil es ja ihr gehört. Mein Haus wird verkauft und von dem Geld wird ein neues Haus gekauft, dass dann aber UNS gehört. Ihre beiden Autos bleiben ihre beiden Autos. Mein Auto wird verkauft und das neue Auto ist dann unseres. Auch wenn ich das anspreche, heißt es wieder nur, ich sei geizig, das könne man alles nicht vergleichen.
Es gibt eigentlich nur noch "ihres" und "unseres".
Übertreibe ich oder würde Euch das auch übel aufstoßen?
Danke für's Lesen!