Beschäftigung ausländischer Fachkräfte

Dabei
16 Jun 2021
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#1
Hey,

bei mir in der Firma gibt es sehr viele ausländische Fachkräfte (arbeite im Krankenhaus). Leider ist es manchmal so, dass die Kommunikation total schief läuft. Habt ihr dasselbe "Problem"? Neben Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung ist besonders die Berufsqualifikation ein wichtiges Thema für ausländische Arbeitskräfte, da bei einigen Berufen bestimmte Qualifikationen vorliegen müssen, bevor die Arbeit aufgenommen werden kann. Wie steht ihr zu dem Thema?:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dabei
15 Jun 2019
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#2
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, worauf du hinaus willst. Wie sollen wir zu welchem Thema stehen?

Meiner Erfahrung nach ist an Kommunikationsproblemen nicht nur eine Seite schuld. Zumindest von ausländischen Ärzten weiß ich, dass sie, bevor sie in Deutschland arbeiten dürfen, erst einen Sprachtest bestehen müssen, der wohl selbst für Muttersprachler nicht gerade leicht sein soll. Aber klar, natürlich kann es am Anfang ein paar sprachliche Probleme geben. Aber das ist doch nix, was sich nicht ändern ließe, besonders, wenn die KollegInnen so nett sind und dabei helfen. Notfalls kann man auch immer noch mit ein paar Brocken Englisch anfängliche Probleme meistern.

Und was die Berufsqualifikation angeht, gibt es meiner Kenntnis nach keine Extrawürste für ausländisches Personal. Ein ausländischer Berufsabschluss muss, damit er anerkannt wird, vergleichbar und gleichwertig wie ein deutscher sein.
 
Dabei
2 Nov 2015
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#3
Ich weiß, dass aufgrund bin Fachkräftemangel viele Pflegekräfte (auch ohne besonders große Sprachkenntnisse) aus Osteuropa und inzwischen auch von den Philippinen eingestellt werden. Das sollte immer jemand für die zuständig sein, an den man sich bei Problemen wenden kann.
Klar kann es manchmal kompliziert werden, wenn Kulturen aufeinander treffen und auch im Alltag kann es das zu Missverständnissen kommen. Am besten Willkommen heißen, Verständnis zeigen, wenn es an Anfang mal hakt und versuchen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dann sollte alles viel leichter klappen.

grundsätzlich sollen wir froh sein, dass die überhaupt hier arbeiten wollen, die werden dort sehr aktiv antworben aber man muss sich ganz ehrlich sagen, dass wir damit die Pflegeinfrastruktur vor Ort schwächen…
 
Dabei
3 Feb 2013
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#4
Auch Ich arbeite im Krankenhaus,

Ich Tauche eventuell in der Statistik sogar als ausländische Fachkraft auf, obwohl ich da sicher nicht den klassischen Weg gegangen bin (Hab auch nie drüber nachgedacht ob ich ausländische Fachkraft bin).
Ich habe bisher in Krankenhäusern in den USA (Maximal Versorger mit ~1000 Betten) und Deutschland (Kleines Krankenhaus mit ~100 Betten und Max Versorger mit ~1000 Betten bei dem ich auch aktuell arbeite) gearbeitet.
In Allen gab es ausländische Fachkräfte im Medizinischen Personal und bei den Funktionsdiensten.

In Deutschland kommen aktuell die meisten Pflegekräfte aus den Balkan Staaten oder aus Indien (zumindest bei meinen letzten beiden Arbeitgebern, Ärzte vor allem aus Rumänien oder den arabischen Staaten aber wir hatten auch einen Arzt aus Nigeria der in Ungarn studiert hatte.


Es gibt natürlich immer vereinzelte Negative Ausnahmen die gibt es bei den einheimischen aber auch.
Berufsqualifikation ist aber in meiner Erfahrung fast nie ein Thema gewesen und wenn doch war in 99% aller Fälle mangelhafte Anleitung der Auslöser.
Problem das zum Beispiel Regelmäßig vorkommt, Waschen, Anziehen, Frischmachen von Patienten ist oft ein Thema. Das liegt aber daran dass in den Balkan Staaten und in Indien (und vermutlich auch auf den Philippinen) diese Sachen in der Regel von den Angehörigen und nicht von der Pflege übernommen werden. Das ist aber ein absolut lösbares Problem und JA ich habe das auch schon erlebt dass ich Pflegekräfte gesehen habe die einen Patienten gewaschen haben und ich habe mich gefragt ob dich sich selbst im Leben schon mal gewaschen haben und JA da habe ich manchmal Probleme dass zu verstehen wie sich jemand so ungeschickt anstellen kann, ich habe aber noch mehr Probleme damit wenn ich dann sehe dass deutsche Pflegekräfte denken dass Häme und Beleidigung da jetzt zur Lösung beitragen, man muss dass den Leuten dann halt zur not zeigen. Ich hatte bzw. auch schon 50 jährige Urdeutsche Physiotherapeuten die zu mir gesagt haben "Ich soll jetzt Helfen den Patienten waschen ich weiß nicht wie" da wollte ich auch fragen "Du wäschst dich doch selbst oder?"
Man merkt aber in anderen Bereichen das die durchaus sehr hohes Fachwissen haben (fast alle Pflegekräfte aus Balkanstaaten und Indien mit denen ich gearbeitet habe kennen sich zum Beispiel sehr gut mit Medikamenten aus oft besser als ihre deutschen Kollegen da in diesen Ländern viele Sachen von der Pflege übernommen werden die in Deutschland ein Arzt macht).


Sprache ist vereinzelt ein Thema gewesen bei meinem letzten Arbeitgeber war aber imho ein selbst gemachtes Problem wenn man im Haus viele Schwestern aus Kroatien und Bosnien hat und die am Ende alle auf einer Station Arbeiten und da 4 ältere sind die seit Jahrzehnten in Deutschland wohnen und 3 neue welche die Sprache noch nicht so gut beherrschen darf man sich nicht wundern wenn am Ende die Übergabe auf serbo-kroatisch gemacht wird, es macht dann einfach vieles einfacher, es ist einfach Menschlich. Da ist dann die PDL gefragt dass sie entweder das Personal besser durchmischt oder dafür sorgt dass das Besprechungen auf deutsch abgehalten werden (und wenn sie sich selbst immer dazu setzt und dafür sorgt).

Vereinfacht gesagt meine Persönliche Erfahrung ist
Gute PDL = gut arbeitende Pflegekräfte = gute Station
Schlechte PDL = schlecht arbeitende Pflegekräfte = schlechte Station

Völlig unabhängig davon wo die Pflegekräfte herkommen.

Ich bin halt ein relativ multikultureller Mensch, ich bin in Kalifornien geboren und aufgewachsen in einer sehr multikulturell geprägten Stadt, die Familie meines Vaters ist aus Schottland, die Familie meiner Mutter sind Juden. Ich habe verwandte in Schottland und in Israel die ich schon oft besucht habe, ich lebe (mit Unterbrechung) seit über 10 Jahren in Deutschland, ich arbeite in einer Stadt die sehr multikulturell ist.
Dementsprechend ist mir Komplett egal wo meine Kollegen herkommen ob das Deutsche, Türken, Syrer, Kroaten, Serben, Inder was auch immer sind.
Und Ja, Ich weiß es hat nicht jeder das Glück gehabt so viele positive Multikulti Erfahrungen wie ich zu sammeln. Aber ich kann jedem nur raten wenn man sich auf die Leute einlässt wird man merken dass sind Menschen wie du und ich und wenn man ein bisschen tolerant ist kann man Super mit denen klar kommen.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#5
Hey,

bei mir in der Firma gibt es sehr viele ausländische Fachkräfte (arbeite im Krankenhaus). Leider ist es manchmal so, dass die Kommunikation total schief läuft. Habt ihr dasselbe "Problem"? Neben Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung ist besonders die Berufsqualifikation ein wichtiges Thema für ausländische Arbeitskräfte, da bei einigen Berufen bestimmte Qualifikationen vorliegen müssen, bevor die Arbeit aufgenommen werden kann. Wie steht ihr zu dem Thema?:)
Ich find's super schade, dass es mit der Anerkennung von Abschlüssen in Deutschland manchmal so schwierig und teuer ist, so kann man jedoch qualifiziertes Personal unterbezahlen. :(
Ich stehe zum Thema insofern, dass ich selbst Gastarbeiter:innenkind bin und das unnötig schwer war. Ich kann mir vorstellen, dass es heute noch immer so ist und man einfach weiter ganze Generationen traumatisiert.
Gerade in der Pflege in Deutschland habe ich kein Verständnis für irgendeine Art von Abneigung gegen Arbeitskräfte aus dem Ausland, denn dieser Bereich wird in einigen Jahren ja ohne gar nicht funktionieren, wenn das so weitergeht.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#7
@JuliaA Danke! :)

Ich find's super schade, dass es mit der Anerkennung von Abschlüssen in Deutschland manchmal so schwierig und teuer ist, so kann man jedoch qualifiziertes Personal unterbezahlen. :(
Ich stehe zum Thema insofern, dass ich selbst Gastarbeiter:innenkind bin und das unnötig schwer war. Ich kann mir vorstellen, dass es heute noch immer so ist und man einfach weiter ganze Generationen traumatisiert.
Gerade in der Pflege in Deutschland habe ich kein Verständnis für irgendeine Art von Abneigung gegen Arbeitskräfte aus dem Ausland, denn dieser Bereich wird in einigen Jahren ja ohne gar nicht funktionieren, wenn das so weitergeht.
Ja, da herrscht leider immer noch eine recht penetrante und völlig überzogene Arroganz vor, als ob die Medizin in den Balkanstaaten oder ehemaligen Ostblockstaaten so anders wäre. Die Ironie ist vor allem dass bei Ärzten dieser Unterschied oft nicht gemacht wird.


Obwohl man auch sagen muss dass es da Insgesamt den ausländischen Pflegekräften noch sehr gut geht. Zumindest in den großen Häusern in denen ja überall nach Tarif bezahlt wird. Was nicht heißt dass da nicht trotzdem getrickst wird. Ich bin mir ziemlich sicher dass die alle zurück gestuft werden und dann Pflegekräfte mit 10-15 Jahren Berufserfahrung mehrere Stufen niedriger eingestellt werden.
Hatten sie bei mir auch versucht (Eine Stufe zurück gestuft und 1 Jahresvertrag obwohl Mündlich 2 Jahre ausgemacht war) habe ich aber nicht mit mir machen lassen.
Aber viele wissen leider gar nicht was ihnen zusteht und merken nicht mal dass sie betrogen werden.

Aber trotzdem ist da die Situation noch deutlich besser als etwa bei Service oder Reinigungskräften die ja oft für irgendwelche Dienstleisterfirmen Arbeiten und in Arbeitsverhältnissen stehen die man im Grunde schon als moderne Sklaverei bezeichnen muss.
Von Erntehelfern will ich gar nicht erst Anfangen.

Ich fand immer am besten das Beispiel was wäre wenn alle Ausländer bzw. Menschen mit Migrationshintergrund für einen Tag aus Deutschland verschwunden wären. Keiner der morgens um 6 den Bus und die Straßenbahn fährt, keiner der die Straße kehrt, keiner der sie morgens um 6 bei McDonalds oder Yorma's bedient etc. etc.
 
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