Sex "aufgeben"?

Dabei
17 Jun 2016
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#1
Hallo,

ich bin komplett neu hier und habe mich auch nur für dieses Thema angemeldet. Ich werde versuchen, die ganze Sache so ausführlich wie möglich zu beschreiben. Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu...

Zuerst einmal ein paar "Eckdaten": Meine Freundin und ich sind beide 30 Jahre alt. Im August sind wir 9 Jahre zusammen und ich kann wirklich sagen, mit ihr die Liebe meines Lebens gefunden zu haben. Wir lieben uns immernoch sehr, haben gleiche Hobbies, Zukunftspläne und peilen so langsam die nächsten großen Schritte wie Heirat und Familienplanung an. Klar gibt es auch mal kleinere Konflikte, aber die kriegen wir immer ganz wunderbar gelöst. Wir kommunizieren sehr offen miteinander und sie ist wohl auch die einzige Person, der ich so voll und ganz vertrauen würde.

Der Grund warum ich schreibe ist der, dass die Sexualität nachgelassen hat, was wohl einigen nach 9 Jahren Beziehung so geht. Um das Ganze mal verständlicher zu machen, könnte man die Beziehung auf der sexuellen Ebene in 3 Phasen aufteilen:

Phase 1: ca. die ersten 2 Jahre. War sehr intensiv und wir hatten beide verdammt oft sehr wilden Sex mit allem drum und dran. Meine Freundin hat sich je nach Anlass auch mal "sexy" gekleidet und im Prinzip war alles perfekt bis auf eine Kleinigkeit: jeder von uns hatte so seine etwas schrägen Vorlieben, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will. Nichts Schlimmes und vor allem nichts, was so stark ausgeprägt war, dass sie unsere Sexualität beherrscht hätten. Sex jenseits dieser Vorlieben war für beide immer wichtiger und schöner, als diese aneinander auszuleben. trotzdem hatten wir in dieser Phase ein bisschen berührungsängste mit den Fetischen des anderen.

Phase 2: ca. die Zeit zwischen 2 Jahren und 6 Jahren Beziehung. Hier sind ein paar Sachen passiert. Erstens ist der Sex von ihrer Seite aus etwas weniger geworden. Wir hatten immer noch oft genug für meinen Geschmack Sex (mehrmals in der Woche), aber ich hätte theoretisch öfter gekonnt. Auch hat meine Freundin bdingt durch Uni-Stress ziemlich viel zugenommen. Um ganz ehrlich zu sein hat sie mir vorher optisch etwas besser gefallen, aber ihr Übergewicht war für mich nie ein Grund, sie nicht trotzdem auch äußerlich sehr hübsch und begehrenswert zu finden. Äußerlich ließ sie sich aber ein wenig gehen, lief häufiger im "Schlabber-Look" herum und zog sich nur äußerst selten und ausschließlich für den Sex "sexy" an. Gleichzeitig wurden wir experimentierfreudiger. Haben uns an unsere Vorlieben herangewagt, diese auch ein wenig aneinander ausgelebt und auch viele andere geile, lustige, abgefahrene und aufregende Sachen im Bett und außerhalb ausprobiert. Für mich war das ein bisschen die "Qualität statt Quantität" Zeit. Hat mir ebenfalls sehr gut gefallen so.

Phase 3: Seit ca. 3 Jahren hat der Sex schleichend immer mehr nachgelassen. Meine Freundin hat wieder ziemlich viel abgenommen und ist kaum noch übergewichtig. Auch äußerlich investiert sie wieder mehr in sich, ist immer sehr hübsch, gepflegt und stilvoll, aber sträubt sich total dagegen, irgendetwas anzuziehen, was in den bereich "Sexy" geht, egal ob zum weggehen oder im Schlafzimmer. (um diesen doofen Begriff mal näher zu definieren: alles, was ein wenig Haut zeigt, oder auch mal hübsche Unterwäsche). Der Sex ist äußerst selten geworden, 1-2 mal im Monat vielleicht. Mit all dem könnte ich leben, aber die Qualität hat total abgenommen.

Meistens ist sie ziemlich passiv, lässt mich machen (entweder durch Lecken oder den Penis) bis sie kommt und hat danach keine Lust mehr. Alles ist ziemlich vorgegeben, muss schnell gehen und lässt keinen Spielraum für Fantasie oder Spontanität. Wenn ich mal etwas anderes, leidenschaftlicheres probieren möchte, sagt sie mir klar, dass sie es anders haben möchte. Es wirkt fast so, als wen sie einfach "abgefertigt" werden wollen würde. Gleichzeitig bietet sie mir genau das gleiche an, wenn ich Lust habe: Es mir kurz und Schmerzlos mit der Hand oder eben 1-2 mal im Monat ziemlich lieblos in Form von Sex zu machen. Ihre Libido ist dabei garnicht mal so gering ausgeprägt. Sie befriedigt sich selbst mehrmals in der Woche, meistens gehäuft am Wochenende, dann auch gerne 3 mal am Tag. Oft benutzt sie dabei Pornos, was mir persönlich egal ist und was sie schon gemacht hat, bevor wir uns kannten, damals noch häufiger (Falls jemand auf Abstumpfung durch Pornos kommt).

Auch die Zeiten für Sex sind ziemlich vorgegeben. Eigentlich immer am Samstag Nachmittag. Unter der Woche hat sie fast nie Lust. Man muss dazu sagen, dass wir beide ziemlich viel arbeiten und über 12 Stunden außer Haus sind jeden Tag, aber uns jeden Abend sehen. Meine Lust ist dabei eigentlich genau wie am Anfang der Beziehung. Ich könnte gut und gerne 2 mal am Tag (was natürlich unrealistisch ist) und so oft mache ich es mir auch selbst (ich bervorzuge eher meine Fantasie, als Pornos).

So langsam merke ich, dass mich dieser regelmäßige, lieblose immer gleich ablaufende Sex ziemlich abstößt. Früher war mehr Leidenschaft da, wir haben uns geküsst, hatten öfter mal längeres Vorspiel oder haben uns beim Kuscheln einfach so mal ein bisschen "befummelt". Das geht alles garnicht mehr. Sobald da von mir etwas in diese Richtung ausgeht, blockt sie sofort ab. Die Initiative für Sex geht auch immer von ihr aus. Wenn sie nicht auf mich zukommt, will sie auch nicht. Anders sieht es aus, wenn ich geil bin und möchte, dass sie es mir z.B. mit der Hand macht. Da steht sie mir immer gerne zur Verfügung, ist sogar manchmal enttäuscht, wenn ich es mir selbst mache.

Ich habe natürlich schon alles mögliche versucht. Wie gesagt, wir reden über alles sehr offen. Aber all das reden und klare definieren meiner Wünsche hat nichts genutzt: Sie möchte es einfach nicht anders haben, sagt selbst, dass sie irgendwie "zu faul" dafür ist, auf mehr Lust zu haben. Sie ist auch immer mal wieder bereit, etwas neues auszuprobieren, aber ich merke selbst wie unangenehm ihr alles ist, was von der Routine abweicht und das sollte es ja auch nicht sein.

Leider bin ich langsam an einem Punkt angekommen, an dem ich es einfacher und befriedigender finde, komplett selbst Hand anzulegen. Ich habe gemerkt, dass wenn es dann wieder Sa. nachmittag ist, mich meine Hand glücklicher macht, als meine Freundin zu befriedigen mit der Aussicht dabei evtl. ein bisschen lieblosen Sex zu bekommen. Dummerweise ist dieser "lieblose" Sex miner Freundin schon wichtig. Sie ist ziemlich enttäuscht wenn dann nichts läuft.

Ich weiß nicht, wie die ganze Sache langfristig laufen soll, aber aktuell ist mir meine Beziehung wichtiger, als sie für diesen einen bereich aufzugeben. Wie gesagt: sonst passt alles perfekt. Am liebsten würde ich den Sex mit ihr einfach aufgeben, einen Schlussstrich ziehen, mich vielleicht in Ruhe von der Vorstellung und Sehnsucht nach besseren Sex verabschieden und es mir künftig selbst machen. Ich habe ja 2 gesunde Hände und früher ging es ja auch. Da ich aber nicht glaube, dass sie bereit wäre, den Sex mit mir komplett aufzugeben, weiß ich nicht so richtig, wie ich damit an sie herantreten soll. Wie kann ich ihr das "schonend" beibringen, dass der Sex für mich so schlecht geworden ist, dass ich diesen punkt gerne abhaken würde?
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Mir scheint, ihr habt da noch nicht "wirklich", also ernsthaft und umfassend darüber geredet.

sagt selbst, dass sie irgendwie "zu faul" dafür ist, auf mehr Lust zu haben.
War das alles was ihr an Begründung dazu einfiel? Zu faul ist ja auch nochmal was anderes als keine Lust.

Dummerweise ist dieser "lieblose" Sex miner Freundin schon wichtig. Sie ist ziemlich enttäuscht wenn dann nichts läuft.
Ich kann das grad noch nicht fassen. Nachdem du geschrieben hattest, dass sie sich nach wie vor selbst befriedigt, dachte ich dass sie eben auf dich keine Lust mehr hat. Scheint öfter vorzukommen dass Frauen nach ein paar Jahren auf einen konkreten Mann (ihren Partner) keine Lust mehr haben als umgekehrt. Warum aber liegt ihr dann was an diesem Lieblossex? Vielleicht weil sie denkt dass du wenigstens den haben musst um sie nicht wegen fehlendem Sex zu verlassen?

Am liebsten würde ich den Sex mit ihr einfach aufgeben, einen Schlussstrich ziehen, mich vielleicht in Ruhe von der Vorstellung und Sehnsucht nach besseren Sex verabschieden und es mir künftig selbst machen.
Und du meinst, dass das die richtige Basis ist, um zu heiraten und eine Familie zu gründen? Vergiss es. In ein paar Jahren wirst du, wenn du dann noch mit ihr zusammen bist, hier einen Thread aufmachen dass du dich in eine andere verguckt hast und was du jetzt machen sollst. Und dann wirst du, entgegen aller Ratschläge die du dazu bekommen wirst, früher oder später fremdgehen.

Wie kann ich ihr das "schonend" beibringen, dass der Sex für mich so schlecht geworden ist, dass ich diesen punkt gerne abhaken würde?
Da schließe ich mich Minze an. Anscheinend habt ihr bisher auch nur "schonend" über das Thema geredet, deshalb kam dabei auch nichts heraus. Dass diese Art von Sex scheiße ist, wird sie ganz genau wissen, da brauchst du es also nicht "schonend" zu versuchen. Wenn du ihr sagst, dass bei eurm Sex überhaupt kein Gefühl mehr rüberkommt, dass dir das aber wesentlich ist, weil du sie liebst, dann hast du schon mal einen Einstieg, der nicht zu unverschämt klingt.

Und im Ergebnis würde ich auch an deiner Stelle nichts machen was ich nicht will. Deine Freundin macht es ja genauso: Sie will keinen intensiven gefühlvollen Sex mehr mit dir, also lässt sie es. Wieso solltest du dich dann zu Routinesex zwingen, damit sie nicht "enttäuscht" ist? So wird das nix.

Ansonsten kommen bei dieser Konstellation immer Fragen wie "nimmt sie die Pille oder hat sie sie abgesetzt", und "Paartherapie" wird in den Raum gestellt. Ich kenne allerdings keinen einzigen Fall, in dem dann nach ein paar Jahren berichtet wurde, dass der Sex wieder super und alles ok ist, daher spar ich mir das.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#4
Ihr seid erst 30 - in der Hochblüte sozusagen, voller Saft und Kraft.

Du willst jetzt schon den Sex aufgeben? für die nächsten 50 Jahre?

Das Problem in einer Beziehung ist oft, dass man den anderen als selbstverständlich sieht, sich zu sicher ist und sich deswegen keine Mühe mehr gibt und wie du schreibst *faul* wird.

Das ist die allergrößte Gefahr.

Ich verstehe nicht ganz, dass du sehr offen mit ihr reden kannst, sie aber nicht darauf eingehen will.

Da macht ihr es euch jeweils lieber selber, als miteinander - was so viel Nähe und Verbundenheit bringt.

Wenn du jetzt nicht mal Tacheles redest und einfach auf Sex verzichtest, wirst du sehr sehr unglücklich. Man kann eine Weile auf Sex verzichten - aber meiner Meinung nach nicht auf Dauer, wenn man eine gesunde Libido hat.

Spätestens wenn dir eine Frau begegnet, die dich körperlich anzieht, wirst du leiden wie ein Hund. Die Libido kann man nicht einfach so abstellen.
 
Dabei
17 Jun 2016
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#5
Da schließe ich mich Minze an. Anscheinend habt ihr bisher auch nur "schonend" über das Thema geredet, deshalb kam dabei auch nichts heraus. Dass diese Art von Sex scheiße ist, wird sie ganz genau wissen, da brauchst du es also nicht "schonend" zu versuchen. Wenn du ihr sagst, dass bei eurm Sex überhaupt kein Gefühl mehr rüberkommt, dass dir das aber wesentlich ist, weil du sie liebst, dann hast du schon mal einen Einstieg, der nicht zu unverschämt klingt.

Und im Ergebnis würde ich auch an deiner Stelle nichts machen was ich nicht will. Deine Freundin macht es ja genauso: Sie will keinen intensiven gefühlvollen Sex mehr mit dir, also lässt sie es. Wieso solltest du dich dann zu Routinesex zwingen, damit sie nicht "enttäuscht" ist? So wird das nix.
Guter Punkt, Danke. Ich finde, es könnte evtl. schon ein wenig nach "zu viel verlangt" klingen, den Sex ganz aufzugeben. Ich denke auch, dass er ihr wichtig ist und sie damit evtl. nicht so leicht umgehen kann, wenn diese Komponente der Beziehung wegfällt, zumal sie immer sagt, dass sie sehr zufrieden ist mit dem Sex, genau wie er ist ist. Aber du hast vollkommen Recht: Mich zum Routinesex zu zwiscgen ist ebenfalls zu viel verlangt. Das wäre genauso egoistisch von ihr und es ist genauso mein gutes Recht, darauf keine Lust zu haben.

Wie gesagt: die Beziehung ist mir sehr wichtig und ich würde den Sex dafür durchaus aufgeben. Aber würde ich dafür auch regelnmäßig an Sex teilnehmen, der mir nicht gefällt? Ich denke nicht. Ich finde bei soetwas sollte man sich immer ehe rnach demjenigen richten, der weniger Lust hat. Das ist auch der Grund warum ich es letztendlich respektiere, wenn sie keine Lust auf mehr hat.

Meine Hoffnung besteht trotzdem darin, es ganz beenden und die Beiziehung sexfrei weiterleben zu können, auch wenn mir die kritischen Stimmen nicht entgangen sind. Ich muss dazu sagen, dass ich mich, gerade in den ersten 6 Jahren der beziehung, sehr gut ausgelebt habe und diese Zeit wirklich schätze. Aber je mehr ich darauf verzichte, umso weniger stört mich das eigentlich. Wie gesagt: Selbstbefriedigung spielt bei mir eine große Rolle, ich nehme dafür oft Zeit und mache es mir dabei auch wirklich schön. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich gewisse Zärtlichkeiten nicht auch irgendwo vermisse. Aber ich vermisse irgendwo auch das unbeschwetre Studentenleben, die Möglichkeit Nachts lange durch zu feiern, ohen es am nächsten Tag dank Kater zu bereuen oder die Zeit als 1-2 meiner Lieblingsbands noch gute Musik gemacht haben. Änderungen gibt es immer und nicht alle sind zum positiven (man wird halt auch älter), aber das Leben geht trotzdem weiter und man konzentriert sich auf andere Dinge.

Ist Sex jetzt eine so grundlegende und basale Sache, dass ich ohne sie nicht Leben kann? Aktuell würde ich das verneinen. Da würde ich den Rest meiner Beziehung schon eher in diese Kathegorie stecken.

Ansonsten kommen bei dieser Konstellation immer Fragen wie "nimmt sie die Pille oder hat sie sie abgesetzt", und "Paartherapie" wird in den Raum gestellt. Ich kenne allerdings keinen einzigen Fall, in dem dann nach ein paar Jahren berichtet wurde, dass der Sex wieder super und alles ok ist, daher spar ich mir das.
Um darauf nochmal kurz einzugehen: Nein, die Pille hat sie nie genommen und was die Paartherapie angeht stimme ich dir zu: den sex irgendwie zu "reparieren" damit er so abläuft wie er passt, wird nicht hinhauen. Zumal ich das durch Gespräche, sanften Druck, Fantasie und anderes eh schon erfolglos versucht habe. Damit bin ich durch.
 
Dabei
10 Jun 2015
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#6
Heho GehtAuchSo, klar kannst Du auch ohne Sex leben, nur in einer Partnerschaft
drückt man durch ihn ja viel mehr aus, als das man sich nur körperlich abreagiert.

Er ist Ausdruck unserer breitgefächerten Emotionen dem Partner gegenüber, geht das
verloren, haben wir dann noch eine gemeinsame Basis, fühlen wir uns dann noch
verbunden ?

Ich denke nicht.

Gruss, Rapante
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#7
Auf das Thema Kommunikation, siehe zB
Mir scheint, ihr habt da noch nicht "wirklich", also ernsthaft und umfassend darüber geredet.

sagt selbst, dass sie irgendwie "zu faul" dafür ist, auf mehr Lust zu haben.
War das alles was ihr an Begründung dazu einfiel? Zu faul ist ja auch nochmal was anderes als keine Lust.
bist du jetzt überhaupt nicht eingegangen. Warum nicht?

Ich finde Kommunikation noch wichtiger als Sex, bzw man könnte auch sagen Sex ist in einer Beziehung eine Form der Kommunikation.

Ist Sex jetzt eine so grundlegende und basale Sache, dass ich ohne sie nicht Leben kann? Aktuell würde ich das verneinen.
Tja, da stehst du wohl noch ganz am Anfang einer Entwicklung, die soweit ich sehe immer wieder gleich abläuft. Ich würde dir nur weiterhin dringend raten, zunächst nicht zu heiraten und erst recht nicht an gemeinsame Kinder zu denken.
 
P

Papatom

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#8
Moin,
sorry, das wird nix. Sex ist das, was die Bezeihung von der Freundschaft unterscheidet. Nähe (Sex) schafft Beziehung. Das ist auch biologisch so gewollt. Im Umkehrschluss heißt das aber auch -> Kein Sex, keine Nähe, keine Beziehung. Ohne lebt man sich auseinander und zumindest hormonell und emotional löst man sich wieder. Da kann man nicht viel machen, Du hast dann noch ne WG bestenfalls.

Vielleicht lernt sie dann jemanden kennen und "schwupps" bist Du aussortiert. Dafür hast Du dann weitere JAhre gelitten. Super Idee.

Grüße
 
Dabei
17 Jun 2016
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#9
Um nochmal auf das Thema Kommunikation zurück zu kommen: ich sehe da bei uns eigentlich kein Problem. Ich sage ihr sehr offen, wie ich unseren Sex finde, sie sagt mir offen, was sie will. "Zu faul" als Begründung klingt wirklich etwas dünn, ist aber nicht das einzige Argument, sondern beschreibt eher, warum sie überhaupt dazu gekommen ist, den schnellen, einfachen Sex zu bevorzugen. Dahinter steckt natürlich, dass sie v.a. Arbeitsstressbedingt keinen Nerv für mehr hat. Und auf alle Gespräche, Angebote, Überlegungen meinerseits kommt dann, dass sie nunmal definitiv auf nichts anderes Lust hat, was mir persönlich schon reicht. Erzwingen kann man es ja nicht.

Ein "übrigens unser Sex ist so scheiße, dass ich es lieber ganz sein lassen will" beim Frühstück erschien mir etwas plump, weshalb ich unsicher war, diese Sache so direkt anzusprechen. Auch wenn es evtl. feige ist oder für schlechte Kommunikation spricht, wenn ich dafür vorher einen Thread aufmache, ich weiß...

Angesprochen habe ich es gestern trotzdem. Sie möchte jetzt nicht unbedingt von heute auf morgen auf Sex verzichten, was ich mir schon dachte, da sie ja sehr große Stücke auf den lieblosen Sex hält, den wir im Moment haben. Aber wir haben uns darauf geeinigt für die nächsten Wochen mal eine Pause zu machen und dass sie es sich an den nächsten Samstagen lieber selbst macht. Das alleine ist schonmal ganz nett, aber natürlich soll es dazu dienen, dass wir mal gucken können, wie sich die Sache dann entwickelt und wohin die Reise geht. Da die Entwicklung eh zu weniger Sex hin geht, könnte ich mir vorstellen, dass sie sich ganz gut damit abfinden kann und wir diese sexfreie Zeit verlängern bzw. zum Standard unserer Beziehung machen können.

Ich habe mich ja schon ein wenig gefragt, wann jemand das Argument vorbringt, Sex sei das, was die Beziehung von Freundschaft unterscheidet. Naja, ein paar mehr Dinge sehe ich da schon. Vielleicht sind wir auch generell etwas kalte Fische, aber kuscheln, Händchen halten, mehr voneinander wissen, als andere das tun und zu planen, den Rest des Lebens miteinander zu verbringen sind Dinge, die generell keiner von uns beiden mit seinen Freunden machen würde.

Wenn in einem Beziehungsforum alle an dem Thread beteiligten Mitglieder (u.a. aus Erfahrung durch andere Threads) schreiben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sich einen anderen sucht oder ich fremdgehe, beunruhigt mich die Vorstellung trotzdem ein wenig. Ich will ja soweit es geht optimistisch sein, dass es nicht so kommt, aber was wäre die Alternative? Den Sex auf Teufel komm raus mit allen Mitteln doch noch umkrempeln, damit er wieder gut wird? Sie nach 9 Jahren abschießen, obwohl alles andere perfekt ist?
 
Dabei
5 Jun 2015
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#10
Hallo Gehtauchso
wir Menschen sind irrationale und gefühsgesteuerte Wesen.
ich habe eine Weile nachgedacht zu deiner Geschichte,
weil ich im Moment in einer sehr engen Beziehung stecke,
in der wir das Thema Sex ganz ausgeklammert haben.
Nun bin ich in meinem Alter mit dem Thema Familienplanung durch.
Ich habe mir meine Situation nun selbst genau angeschaut und bin sicher,
das es echte Beziehung auch ohne Sex geben kann.
Anders als die hier herrschend allgemeine Meinung.

Es gibt eine tiefe Liebe, Gemeinsamkeit und ein Zugehörigkeitsgefühl,
daß stärker ist als der auch bei mir noch vorhandene
starke, biologische Trieb sexuell aktiv zu sein.
Ich bin ganz ehrlich, die sexuelle Zärtlichkeit,
dass sich ineinander fallen lassen können,
dieses tiefe, körperliche aufeinander einlassen
fehlt mir in meiner Beziehung.
Und trotzdem führe ich die schönste und erfüllendste Beziehung meines Lebens.
Also Liebe ohne Sex geht.
Aber ich suche mir auch in meinem Alter
noch diese körperliche Bestätigung
eine begehrenswerte Frau zu sein, woanders.
Der Gedanke nie wieder von einen Mann berührt zu werden,
würde mich irgendwie seelisch vertrocknen lassen.

Du schreibst mehrfach, dass du dein Begehren deiner Liebe opfern willst.
Und das es für dich zur Zeit ein erstrebenswertes Bild ist.
das klingt für mich so,
als wenn man tief drinnen verletzt ist und den Rückzug antritt.

Vielleicht ist deine Idee, dass Thema gemeinsamen Sex
im Moment ganz auszuklammern, gar nicht so schlecht.
Denn es wird dann etwas passsieren, in eurer Beziehung.
Entweder deine Freundin wird wieder stärker auf dich zu kommen,
weil ihr die Nähe und körperliche Begegnung dann doch fehlt.
und sie sich unbeachtet fühlt.
Oder ihr arrangiert euch so und irgendwann entfacht
jemand außerhalb der Beziehung bei einem von euch beiden,
das sexuelle Feuer neu.
Und so pragmatisch, wie du klingst, könnte ich mir gut vorstellen
das es bei deiner Freundin geschieht.
dann habt ihr auch Klarheit.
Unser Leben verläuft immer in bestimmten Zyklen,
und es sieht so aus, dass für deine Freundin das Thema Sex grad nicht drann ist.
aber das heißt nicht, das sie in zehn Jahren auch so fühlt.
nur wird du dann kaum derjenige sein,
mit dem sie das auslebt.
Wie die anderen hier würde ich an deiner Stelle
auf keinen Fall in Richtung Familiengründung denken,
wenn du schon heute keine Lust mehr hast,
auf die Art Sex, wie sie ihn ( zur Zeit) mag.
Mein Rat, tu was dir dein Gefühl eingibt und schau dir ganz in Ruhe an,
was sich zwischen euch bewegt.
es gibt nur zwei Wege.
mehr Nähe oder mehr Distanz.
bei mehr Distanz kannst du dann einfacher deine Konsequenzen ziehen.
Setz dich nicht unter Druck oder Zugzwang.
sei dir klar, das es sich um einen Momentanen Zustand handelt,
der ein Bild von euch beiden beschreibt.
so wie ihr euer Miteinander gerade erlebt.
Wichtig scheint mir auch der Punkt,
den du ganz am Anfang ansprachst und nich näher erläutern möchtest.
mit den unterschiedlichen Vorlieben.
denn es könnte sein, das deine Freundin aus irgendeinem ihr selbst unklarem Schamgefühl die sexuelle Begegnung zwischen euch
in ein ihr sicher erscheinendes Ritual stilisiert hat.
sie Befriedigt dich aauf deinen Wunsch hin manuel, schreibt sie,
macht es aber ohne Große Leidenschaft.
das klingt mir so, als sähe sie euren Beischlaf zur Zeit mehr als Job,
da sie Angst hat, dich sonst zu verlieren,
als das es eigenem Bedürfniss entspränge.
aber das sie ja offensichtlich ein deutlichs sexuelles Verlangen hat,
und sich selbst befriedigt, und das sogar mit Hilfe von pornografischen Material
in dem es efahrungsgemäß ja meist recht heftig einhergeht,
kann ich mir vorstellen, das dein Liebesleben eher durch mehr Dominanz,
als durch mehr Rückzug wieder in Schwung kommen könnte.
Manchmal brauchen Frauen diesen Schlüsselreiz,
den Moment Verantwortung an den Partner abzugeben
um sich beim Sex tatsächlich fallen lassen zu können
und den Verstand abzuschalten
und sich treiben lassen zu können.
sonst bleiben sie im Kopf und du erlebst die manglnde Möglichkeit
wirklich "einzusteigen' als Lieblosigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Wenn in einem Beziehungsforum alle an dem Thread beteiligten Mitglieder (u.a. aus Erfahrung durch andere Threads) schreiben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sich einen anderen sucht oder ich fremdgehe, beunruhigt mich die Vorstellung trotzdem ein wenig. Ich will ja soweit es geht optimistisch sein, dass es nicht so kommt, aber was wäre die Alternative? Den Sex auf Teufel komm raus mit allen Mitteln doch noch umkrempeln, damit er wieder gut wird? Sie nach 9 Jahren abschießen, obwohl alles andere perfekt ist?
Ich finde, in solchen Fällen ist der Übergang zwischen "Optimismus" und "Naivität" fließend. Aber solange du keine festen Tatsachen setzst (wie Heirat, oder noch schlimmer da nicht mehr rückgängig zu machen: Kinder), sollte das auch kein Problem sein. Es hat eben jeder sein eigenes Tempo, und in vielen Dingen MUSS man eine Erfahrung selber machen.

Aber lass bitte mal dieses "obwohl alles andere perfekt ist" weg. Deine Beziehung als Ganzes ist wegen des Sexproblems ganz weit entfernt von "perfekt", und auf die Gesamtbetrachtung kommt es an. Was anderes ist es, wenn man wie zB Cybele, schreibt
trotzdem führe ich die schönste und erfüllendste Beziehung meines Lebens.
Das ist zunächst mal nur eine (wahre) Feststellung. Wie sie damit umgeht steht schon wieder auf einem anderen Blatt. Nun ist sie doppelt so alt wie du und hat demnach auch mehr erlebt, Phasen wie Familiengründung usw sind abgeschlossen. Da könnte ich mir sogar vorstellen, dass eine Beziehung einfach bloß eine besonders schöne WG ist. Aber auch das nur, wenn für beide der Sex unwichtig (geworden) ist. Mit deiner Situation lässt sich das also überhaupt nicht vergleichen.
 
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Papatom

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#12
Moin,
wäre alles so prima, wärst Du wohl nicht hier....oder? Ich denke, es ist für Dich die Notlösung. Besser eben, als Trennung denkst Du. Du kommst bei ihr nicht weiter, weil sie sich eben nicht bewegen will.

Für mich ist das alles andere als eine perfekte Beziehung. Denn es zeigt, wie die Einstellungen sind. Die Variante von Cybele beinhaltet ja, eine Harmonie und eine Nähe und ein Vertrauen, was bei Euch offensichtlich gestört ist, da Eure Bedürfnisse so unterschiedlich sein, wie die Bereitschaft, auf die des Partners einzugehen.

Von daher kann man das nicht vergleichen. Perfekt und wunderschön sieht für mich anders aus...

Grüße
 
Dabei
17 Jun 2016
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#13
Vielleicht ist deine Idee, dass Thema gemeinsamen Sex
im Moment ganz auszuklammern, gar nicht so schlecht.
Denn es wird dann etwas passsieren, in eurer Beziehung.
Entweder deine Freundin wird wieder stärker auf dich zu kommen,
weil ihr die Nähe und körperliche Begegnung dann doch fehlt.
und sie sich unbeachtet fühlt.
Oder ihr arrangiert euch so und irgendwann entfacht
jemand außerhalb der Beziehung bei einem von euch beiden,
das sexuelle Feuer neu.
Und so pragmatisch, wie du klingst, könnte ich mir gut vorstellen
das es bei deiner Freundin geschieht.
dann habt ihr auch Klarheit.
Hallo Cybele und danke für die Antwort. An diese beiden Alternativen musste ich auch denken und irgendwie finde ich beide Alternativen besser als es so aufrecht zu erhalten, wie es jetzt ist. Danke auch für die restlichen Ratschläge.

[URL="http://www.lovehelp.de/members/twi-n-light.html" hat gesagt.:
Twi-n-light[/URL];410551]Aber lass bitte mal dieses "obwohl alles andere perfekt ist" weg. Deine Beziehung als Ganzes ist wegen des Sexproblems ganz weit entfernt von "perfekt", und auf die Gesamtbetrachtung kommt es an. Was anderes ist es, wenn man wie zB Cybele, schreibt

[URL="http://www.lovehelp.de/members/twi-n-light.html" hat gesagt.:
Papatom[/URL];410551]Moin,
wäre alles so prima, wärst Du wohl nicht hier....oder? Ich denke, es ist für Dich die Notlösung. Besser eben, als Trennung denkst Du. Du kommst bei ihr nicht weiter, weil sie sich eben nicht bewegen will.

Für mich ist das alles andere als eine perfekte Beziehung. [...] Perfekt und wunderschön sieht für mich anders aus...
Okay, schlechte Wortwahl, Point taken. Nichts ist "perfekt" auch nocht meine Beziehung. Dennoch ist sehr vieles sehr gut. Sex ist für mich ebenfalls eine sehr wichtige Sache... eine von vielen. Eine Beziehung in der alle diese sehr wichtigen Sachen langfristig stimmen halte ich persönlich für unrealistisch und meine, dass man entweder 1-2 Abstriche machen oder auf längere Beziehungen verzichten müsste. Bei uns passen wirklich viele, wenn nicht alle anderen dieser Dinge gut oder sehr gut.

Pragmatisch betrachtet halte ich es für unwahrscheinlich eine Frau zu finden, bei der so viele Dinge passen, wie in der aktuellen Beziehung. Nicht pragmatisch betrachtet würde ich einfach sagen, dass ich sie wirklich liebe und unsere gemeinsame Zeit sehr, sehr genieße, was nach den Jahren auch schon etwas besonderes ist.

Ich betrachte unsere Kommunikation nach wie vor nicht als gestört, wenn jeder seine igenen Vorlieben hat und es ihm nicht gelingen will, seine so umzumodeln, dass sie zum anderen passen. Wenn sie mehr versucht, aber es für sie nicht passt, dann ist da meiner Meinung nach keiner schuld. Umgekehrt gilt selbstverständlich das gleiche. Wenn mir etwas nicht gefällt, lässt sich das auch nicht erzwingen. Wenn keiner sich zu etwas zwingt, was natürlich kommen muss, dann halte ich das für einen Kompromiss.

Ich halte eine sofortige Trennung deswegen nach wie vor nicht für die beste Lösung, aber sehe das vorhaben, die Beziehung sexfrei zu gestalten bzw. es zu probieren als Umstellung und bewährungsprobe für die Beziehung. Klar gibt es keine Garantie dafür, dass das funktionieren wird. Kinderplanung würde ich jetzt auch nicht unbedingt direkt unter diesen Bedingungen i den nächsten Monaten Umsetzen. Das ist mir schon klar.
 
Dabei
22 Okt 2014
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#14
Ich denke nicht, dass auf Dauer der (weitgehende) Verzicht auf Sex klappt. Es kann zwar bei langen Beziehungen immer mal Phasen geben, in denen es einfach nicht oder wenig stattfindet. Das ist dann einfach so. Fertig. Kein Stress damit.

Aber wenn ein 30-Jähriger sich damit abfindet, dass es dauerhaft nur noch 1-2 mal im Monat stattfindet, ist das für einen Menschen mit einer "gesunden" Libido echt reichlich bedenklich, zumal Du ja selbst sagst, dass Du eigentlich auf deutlich mehr Bock hast. Die Qualität kann die Quantität nicht völlig in den Hintergrund schieben. An dem "in der Woche zwier schadet weder ihm noch ihr" ist schon was dran...

Du solltest Dir ganz ruhig und ernsthaft überlegen, ob die Beziehung nicht in Wirklichkeit nicht tiefer im Teich ist als Du Dir wünschst, und es nicht besser sein könnte, sich nochmals neu zu orientieren.

Besser jetzt, als dann, wenn man Kinder hat und dann auf eine wirklich stabile Beziehung angewiesen ist, in der man sich in der X-ten durch Kindergeschrei durchwachten Nacht immer noch anzwinkern kann und weiß, dass man so viel Spaß miteinander hatte und im Grund auch immer noch haben kann, dass man das jetzt auch gut wegsteckt...
 
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