Ich weiß nicht mehr weiter... (Studium)

Dabei
9 Jan 2017
Beiträge
6
#1
Hey ihr Lieben..

Ich brauche dringend einen Rat. Ich habe das Gefühl, dass ich mit niemanden reden kann, bzw. mir niemand helfen kann, deswegen wär eine andere Meinung mal angenehm. Mir ist in diesem Moment klar geworden, dass mein Leben nicht so funktioniert wie ich es mir wünsche und mir geht es dabei extrem schlecht...

Zur Zeit bin ich für einen gestalterischen Studiengang eingeschrieben, den ich im Oktober begonnen habe. Ich habe nach 6 Wochen gemerkt, dass es mir absolut nicht gefällt, keinen Spaß macht und ich nur unglücklich war. Deswegen habe ich ihn direkt abgebrochen, bzw. gehe einfach nicht mehr hin. Da ich im Juli mein Fachabitur im Zweig Technik mit nem guten Schnitt (1,9) abgeschlossen habe und weil mir Mathe und Physik liegt, habe ich dann entschieden etwas technisches ab Sommersemester in einer anderen Hochschule (München) zu studieren. Die 6 Wochen Studium habe ich in einer Hochschule studiert, bei der ich fast 4h hin und zurück nur unterwegs war im Zug und Auto am Tag, um überhaupt hinzukommen. In der Zeit habe ich gemerkt, dass ich mich komplett ausgeschlossen hab von den Kommilitonen. Ich musste ja immer so lange Zug fahren und war auf den Zug angewiesen. Ich konnte also auch nicht mal mit jemanden dort was machen, weil mir immer klar war, dass ich erst 1:30h - 2h später Zuhause bin und dann nicht mal mehr Zeit für mich habe. Das hat mich zusätzlich zum uninteressanten Stoff extrem unglücklich gemacht. Außerdem haben meine studentischen Leistungen auch wegen der Pendelei gelitten. Ich kann im Zug nicht lernen, da es extrem laut und jedes Mal überfüllt ist.. Deswegen habe ich entschieden, dass ich beim nächsten Studium nicht pendeln werde... Einfach damit ich noch Freizeit, Ruhe und Zeit zum Lernen habe. Ich habe mich also für einen neuen Studiengang entschieden, bei dem ich nach dem Studium auch gut verdienen werde und das in einer anderen Stadt, zu der ich auch ca. 1:40h pro Fahrt brauche um zur Hochschule zu gelangen. (Leider gibts keine Hochschule die näher wäre..) Außerdem ist die Fahrt noch um einiges teurer..

Jetzt zu dem Knackpunkt... Meine Mutter verdient mittelmäßig, mein Vater ziemlich wenig. Sie haben in den Jahren extrem viele Schulden angehäuft und konnten sich nie was leisten. Ohne meine Oma hätte ich absolut nichts, keine Kleidung, keine Klassenfahrten in der Grund/Realschule usw. Das liegt am meisten am Rauchen und Trinken von meinem Vater (der auch immer mit dem Auto zur Arbeit fährt, obwohl er ein bezahltes Zugticket hat) und, dass sich meine Familie viel bestellt, weil meine Mutter zu müde/faul ist zu kochen, bzw. auch richtig zu kalkulieren. Das heißt meine Eltern können mich absolut nicht finanziell unterstützen und das ist, ich weiß nicht wirklich nett, ihre eigene Schuld, dass sie kein Geld haben. Ich kann das einerseits sehr verstehen, aber andererseits macht es mich verrückt. Ich bin nicht undankbar, ich finanziere mich nur durch Ferienjobs, bzw durch meine Oma seit 5 Jahren selbst. Da meine Eltern zusammen aber ein durchschnittliches Einkommen haben (jedoch die Ausgaben nicht miteinbezogen werden) erhalte ich nur ein sehr kleines Bafög (130€). Sie könnten mir wahrscheinlich nicht mal mehr das Kindergeld geben, weil sie ohne noch mehr Schulden machen würden... Das heißt ohne Teilzeitjob kann ich mir kein Studium leisten... und mit Teilzeitjob kann ich einen super Abschluss im Studium komplett vergessen. Dazu kommt noch, dass das Zugticket das doppelte vom Bafög einnehmen würde.

Ich habe mich bei einem Wohnheim für ein Zimmer beworben, hatte ein Vorstellungsgespräch und es scheint alles gut auszusehen. Die Frage ist, wann ich ein Zimmer bekomme..Denn das traurige an der ganzen Sache ist, wenn ich ausziehe bekomme ich ungemein viel mehr Bafög (wegen Wohnzuschlag) und dann könnte mir die Miete für das Zimmer gut leisten und mit einem kleinen Nebenjob ohne die finanzielle Unterstützung meiner Eltern leben. Aber die Chance das Zimmer (in München) zu bekommen ist meiner Meinung nach extrem gering.

Mein Problem ist nun..
Studium mit Wohnheimzimmer -> könnte ich gut finanzieren, ich kann dort wohnen, arbeiten, studieren und hätte genug um zu leben
Studium ohne Wohnheimzimmer -> ich könnte mir nicht mal das Ticket für die Fahrt bezahlen also kann ich das Studium eigentlich vergessen...

Es wirkt aussichtslos... und ich weiß nicht was ich tun soll. ich habe jetzt 5 Monate vergeudet für nichts... Ich will mich auch nicht noch extra neben dem Bafög verschulden.. Das wäre schwachsinnig.. Ein für mich passender Ausbildungsberuf könnte ich nicht finden, weil mir fast keiner interessiert, bzw. für die ich mich beworben habe wurde ich nicht genommen. Ich habe auch überlegt, ob ich nicht dem Kollegleiter des Wohnheims meine Situation schildere und ich vielleicht dadurch größere Chancen habe ein Zimmer ab Studienstart zu bekommen... Ich muss einfach studieren. Ich habe in den letzten Jahren gemerkt wie talentiert ich im naturwissenschaftlichen Bereich bin und ich will das alles nicht wegwerfen. Ich brauche die Herausforderung und will unbedingt mehr lernen...

Ich hoffe ihr habt ein paar aufmunternde Worte, Ideen und Tipps für mich...

Liebe Grüße

Anna
 
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Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.536
#2
Mein Problem ist nun..
Studium mit Wohnheimzimmer -> könnte ich gut finanzieren, ich kann dort wohnen, arbeiten, studieren und hätte genug um zu leben
Studium ohne Wohnheimzimmer -> ich könnte mir nicht mal das Ticket für die Fahrt bezahlen also kann ich das Studium eigentlich vergessen...
Wieso muss es denn unbedingt ein Zimmer in diesem Wohnheim sein??

Es gibt auch andere Möglichkeiten, in einer solchen Stadt als Student zu wohnen - von der WG bis hin zu kreativeren Ideen wie zB bei netten Leuten ins ehemalige Zimmer ihrer Kinder einzuziehen oder bei alten Leuten zu wohnen und für die dafür mal Besorgungen zu machen.

Ansonsten hoffe ich dass dir hier ein paar jüngere Leute oder Leute mit studierenden Kindern Tips geben können, wo du dich zB nach Fördermöglichkeiten erkundigen kannst. Ein Stipendium - zB von einer politischen Stiftung, das war zumindest früher leichter zu kriegen als eins von der Studienstiftung - kommt für dich nicht in Frage?
 
Dabei
9 Jan 2017
Beiträge
6
#3
WG Zimmer fangen in München ab 500€ an und in den Wohnheimen kostet ein Zimmer meist zwischen 220-350€. Das macht für mich ziemlich viel aus vor allem am Anfang, wenn ich noch keinen Nebenjob gefunden habe. Es ist auch extrem schwer ein WG Zimmer zu finden was dann auch im Bereich von 500€ liegt. 90% der Zimmer liegen leider drüber bis zu 800-1000€. Für Stipendien habe ich mich schon beworben, bin aber weder in einer kirchlichen Gemeinde oder in einer Partei, sodass das schon wegfällt. Aber vielen vielen Dank für deine Antwort!
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.536
#10
Gerne geschehen - schreib wie es weitergeht! Ich finde jemand der unbedingt studieren möchte sollte das auch tun, und der schafft das dannauch irgendwie!
 
Dabei
30 Nov 2014
Beiträge
1.537
#12
Studium mit Wohnheimzimmer -> könnte ich gut finanzieren, ich kann dort wohnen, arbeiten, studieren und hätte genug um zu leben
Studium ohne Wohnheimzimmer -> ich könnte mir nicht mal das Ticket für die Fahrt bezahlen also kann ich das Studium eigentlich vergessen...


Das Problem erkenne ich nicht so ganz: Die eine Variante kommt in Frage, die andere nicht. Somit ist die Sache doch klar? Wenn es nun unbedingt München sein soll brauchst du sicherlich einen langen Atem bis du was gefunden hast. Viel Glück dabei!

ich habe jetzt 5 Monate vergeudet für nichts...


Wieso vergeudet - nur durch den Studiengang, der sich als unpassend herausgestellt hast, weisst du doch nun viel besser in welche Richtung deine Reise geht. Von Vergeudung kann also keine Rede sein, denn es war eine wichtige Erfahrung durch die deine Persönlichkeit nur wachsen kann. Ähnliches gilt übrigens für gescheiterte Beziehungen - weil viele immer sagen, sie würden die Jahre einer Beziehung "wegwerfen" was aber meiner Meinung nach kompletter Blödsinn ist.
 
Dabei
17 Jul 2013
Beiträge
744
Alter
34
#13
Gibt es denn schon Neuigkeiten?

Ich studiere selbst seit inzwischen 11 Studiensemestern - mit entsprechenden gewollten Unterbrechungen. Meinen Bachelor habe ich rund 250km von Zuhause entfernt gemacht, meinen Master nun quasi in direkter Nachbarschaft. Da ich also beide Situationen kenne, kommt bei deiner Schilderung noch ein ganz anderer Gedanke, der noch gar nicht angesprochen wurde.

Ich entnehme deinen Beiträgen, dass München die näheste Uni ist, die für dich in Frage kommt. Nun ist München preislich nicht gerade der günstigste Standort. Das mag auf viele Universitätsstädte zutreffen, aber München ist noch einmal eine besondere Kategorie. Wenn du ohnehin nicht täglich pendeln willst, sondern eine Wohnung möchtest, empfehle ich dir, dich einmal von dem Gedanken zu lösen, in der Nähe deines Heimatorts studieren zu wollen.

Die Auswahl an technischen Hochschulen dürfte in Ordnung sein. Darunter wird es sicherlich Standorte geben, die preislich weitaus günstiger als München sind. Wenn es finanziell wirklich nicht anders geht, muss man in den sauren Apfel beißen und deutschlandweit Städte in Betracht ziehen. Die einfache Fahrt mit Zug oder Bus mag teurer sein, aber in Summe lässt sich im Vergleich zu München einiges sparen.
 
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