Partner verweigert wichtige OP - Was würdet ihr tun?

Dabei
23 Nov 2016
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#1
Hallo ihr Lieben,

ich hätte sehr gerne eure Meinung zu einer Situation, in der ich mich befinde. Damit man sich nicht erst meinen anderen langen Thread durchlesen muss, habe ich mal einen neuen Thread erstellt.

Stellt euch vor, bei euerm Partner oder eurer Partnerin hätte eine MRT-Untersuchung das Ergebnis gebracht, dass ein dringender Verdacht auf einen Hirntumor vorliegt. Ob er gerade wächst oder nicht bzw. wie schnell oder langsam, ist anhand des MRT-Bildes nicht erkennbar. Auch nicht, wie bösartig er ist. Wahrscheinlich ist er es. Mit Sicherheit lässt sich das aber erst sagen, wenn man eine Gewebeprobe nimmt, also eine Biopsie macht.

Für eine Biopsie müssten die Ärzte ein etwa fingerdickes Loch in den Schädel bohren und bis zu dem - leider ziemlich zentral liegenden - Tumor vordringen, um dort Gewebe zu entnehmen.

Stellt euch nun mal vor, dass euer Partner das ablehnt, weil er zu viel Angst vor dem Eingriff hat. Es gab schon einen OP-Termin, die Voruntersuchungen und das Aufklärungsgespräch waren schon, aber kurz vorher macht euer Partner einen Rückzieher und sagt alles ab. Er ist nicht mehr dazu zu bewegen, sich auf den OP-Tisch zu legen. Das bedeutet auch, dass es keine weitere Behandlung mehr gibt.

Was würdet ihr in solch einer Situation als Angehöriger tun? Wie würdet ihr reagieren?
 
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Dabei
27 Feb 2013
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#2
Ich würde ihm Zeit geben. Nicht zu irgendwas drängen, was er nicht will.

Das ist natürlich schwer und du bist eine, die gerne etwas in die Hand nimmt und Veränderungen einleitet.

Je mehr Druck man ihm macht, desto mehr Angst hat er, desto schwerer wird alles.

Er muss jetzt mal gar nichts.

An deiner Stelle würde ich (das mache ich längst) mich mit ihm gemeinsam informieren, was für Gründe diese Erkrankung haben könnte: seelischer Natur vor allem. Da kannst du viel nachlesen im Internet und mal überlegen, was zutreffen könnte.

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass viele Erkrankungen seelischer Natur sind, dass die Seele durch den Körper spricht. Ich habe es selber am eigenen Leib erfahren und beschäftige mich seit einigen Jahren mit diesem Thema.

Wichtig ist, seine Krankheit gut zu kennen. Verstehen, was da passiert.

Und nebenher könntet ihr gemeinsam den Tee Jiaogulan trinken (das ist das Kraut der Unsterblichkeit), welcher bei Krebs helfen soll und er könnte Aprikosenkernextrakt-Kapseln einnehmen, diese Kerne enthalten das Vitamin B17, das Krebszellen zerstört.

Übrigens: wir alle produzieren Krebszellen, jeden Tag. Nur baut unser Immunssystem diese wieder ab und nichts passiert. Also auf ein gutes Immunsystem achten.

Der Pilz Cordyceps soll in China auch bei Krebserkrankungen Anwendung finden.

Auf die Ernährung achten. Krebszellen lieben zb. Zucker.

Informiert euch gemeinsam.

Ich werde jetzt nicht behaupten, dass die pflanzlichen Mittelchen den Krebs heilen. Das hab ich selber noch nicht an mir ausprobiert und nur was ich an mir getestet hab, kann ich auch bezeugen.

Ich habe aber zb. den Jiaogulantee bereits in einer ziemlichen Krise getrunken, als mir einmal Ärzte einreden wollten, dass ich Krebs habe.

Pflanzen helfen uns auf jeden Fall, eine Krise seelisch besser zu verkraften, weil wir auch ihr Wesen einnehmen, sie geben Mut. Helfen, klarere Gedanken zu fassen. Sich zu entscheiden. Sie unterstützen. Als ich den Tee damals getrunken habe, hat er mich irgendwie getröstet. Ich habe dann auch einen anderen Weg gefunden, gesund zu werden.

Informiert euch über Alternativen und vor allem informiert euch über alternative schulmedizinische Behandlungsmethoden. Da gibt es schon sehr viel, was aber nicht von der Krankenkasse angeboten wird und man selber bezahlen muss. Holt euch verschiedene Meinungen ein. Ich hab damals per Zufall einen einzigen Arzt gefunden, der eine andere schonendere Behandlungsmethode einsetzt.

Verzweifelt nicht, das ist das Schlechteste, was ihr jetzt tun könnt.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Das ist heftig ...

Peachy hat ja schon viele gute Denkanstöße gegeben.

Ich hätte erst mal eine Frage: Warum hat er Angst? Ist die OP selber auch schon gefährlich - könnte es also sein dass der Tumor gutartig ist, diese Untersuchung aber einen großen Schaden anrichtet? Oder hat er Angst davor, dass der Tumor bösartig ist und er dann die Diagnose erhält dass man nichts dagegen machen kann? Oder will er nach der ganzen medizinischen Odyssee die er schon hinter sich hat jetzt erst mal einfach nur seine Ruhe?

Wenn die Gefahr bestünde, dass allein durch die Untersuchung etwas Schlimmes passiert, würde ich glaube ich nicht versuchen, ihn zu der Untersuchung zu bewegen. Wenn dann tatsächlich das Schlimme passieren würde, würde ich mich wohl für immer schuldig fühlen. Ich würde versuchen, mein eigenes Risikobewusstsein nicht auf ihn zu übertragen.

Also das würde ich, denke ich heute, versuchen. Aber was ich in so einer Extremsitution machen würde - keine Ahnung. Nach meinem Gefühl handeln denke ich.
 
P

Papatom

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#4
Moin,
die Frage ist doch, wie ehrlich ist man hier, wenn man vom Partner die Untersuchung "fordert".

Ist es "nur" die echte Sorge um ihn/ sie, oder ist es der unterschwellige Vorwurf "Du tust nicht alles um Dich zu heilen und deswegen stehe ich unter Umständen bald allein da und bin verzweifelt und Du nur tot".....

Ansonsten siehe Peachy....bis auf Krebs & Pflanzen....:eusa_think:

Grüße
 
Dabei
23 Nov 2016
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#5
@Peachy & Twin: Danke für eure Antworten!


Ich würde ihm Zeit geben. Nicht zu irgendwas drängen, was er nicht will.

Je mehr Druck man ihm macht, desto mehr Angst hat er, desto schwerer wird alles.

Er muss jetzt mal gar nichts.
Da hast du natürlich Recht. Im Grunde weiß ich das auch und versuche es umzusetzen.

Es ist jetzt schon 4 Wochen her, dass mein Freund den OP-Termin abgesagt hat. Die Biopsie hätte Mitte Oktober stattfinden sollen.

Mein Freund hatte an dem Tag schon die Krankenhaus-Tasche gepackt und wir waren im KH. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass er einen Rückzieher macht. Er hat ja schon öfter schwere OPs machen müssen.

Es hat mich an dem Tag schon ziemlich schockiert, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte erst sehr damit zu kämpfen, dass er sich nicht behandeln lassen will.

Aber dann habe ich es akzeptiert, schließlich ist es sein Leben und seine Entscheidung. In den letzten Wochen kam da von meiner Seite überhaupt kein Druck. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn so oder so unterstütze, egal wie er sich entscheidet.

Ich "fordere" diese OP nicht!

Ich hätte erst mal eine Frage: Warum hat er Angst? Ist die OP selber auch schon gefährlich - könnte es also sein dass der Tumor gutartig ist, diese Untersuchung aber einen großen Schaden anrichtet? Oder hat er Angst davor, dass der Tumor bösartig ist und er dann die Diagnose erhält dass man nichts dagegen machen kann? Oder will er nach der ganzen medizinischen Odyssee die er schon hinter sich hat jetzt erst mal einfach nur seine Ruhe?

Wenn die Gefahr bestünde, dass allein durch die Untersuchung etwas Schlimmes passiert, würde ich glaube ich nicht versuchen, ihn zu der Untersuchung zu bewegen. Wenn dann tatsächlich das Schlimme passieren würde, würde ich mich wohl für immer schuldig fühlen.
Jede OP birgt ein Risiko. Genau deshalb würde ich das auch nicht von ihm erzwingen wollen.

Es kann zu Hirnblutungen, Epilepsie, Lähmungserscheinungen usw. kommen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit recht gering. Es ist eine OP, die häufig gemacht wird, weil bei einem Tumor immer eine Gewebsprobe für die Bestimmung des Tumors nötig ist. Der Arzt meinte, dass er es in seiner Laufbahn noch nie erlebt hätte, dass es zu einer dieser Komplikationen gekommen sei. Aber auszuschließen ist das nicht und sie müssen darüber aufklären. Als ich bei der Geburt meiner Kinder eine PDA bekommen habe, musste ich auch unterschreiben, dass ich danach querschnittsgelähmt sein könnte. Es ist in etwa vergleichbar.

Er hat aber die Angst, dass etwas passiert, genau, wie Twin geschrieben hat. Und er will seine Ruhe.

An deiner Stelle würde ich (das mache ich längst) mich mit ihm gemeinsam informieren, was für Gründe diese Erkrankung haben könnte: seelischer Natur vor allem. Da kannst du viel nachlesen im Internet und mal überlegen, was zutreffen könnte.
Das habe ich gemacht bzw. ich arbeite selbst in einem Bereich, der mit Neurophysiologie und Genetik zu tun hat. Ich habe Biologie studiert. Ich weiß daher sehr genau, wie Nerven auf physiologischer Ebene arbeiten und wie Krebs auf molekularer Ebene entsteht. Auch dass es körpereigene Reparatursysteme gibt usw. Genau deshalb glaube ich auch an die Schulmedizin. Ich weiß, dass es gute Möglichkeiten gibt. Ich bin (leider?) in meinem Denken sehr naturwissenschaftlich ausgerichtet.

Dennoch oder gerade deshalb glaube ich auch daran:

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass viele Erkrankungen seelischer Natur sind, dass die Seele durch den Körper spricht.
Dass dies so ist, wird ja heutzutage kaum mehr von einem ernsthaften Arzt angezweifelt. Von mir auch nicht.

Ich finde auch, dass es sich immer lohnen kann, auch pflanzliche bzw. "alternative" Mittel auszuprobieren. Da bin ich ganz auch Peachys Seite. Für mich schließt die eine Denkweise die andere nicht aus.

Das Problem ist nur, dass mein Freund eben auch heftige Beschwerden in Form einer massiven Angststörung entwickelt hat. Das fing im Frühjahr diesen Jahres an und trat erst nur selten auf. Seit dem Sommer immer häufiger und mittlerweile ist es so, dass er ohne die ständige Einnahme von starken Medikamenten (Betablocker gegen Herzrasen, Antidepressiva, Schlafmittel) keinen Tag mehr ohne Panikattacke überstehen würde. Es beeinträchtigt ihn sehr. Er wäre gar nicht mehr arbeitsfähig oder normal belastbar.

Diese Angststörung ist aber nicht die Folge der Tumor-Diagnose, denn die Symptome traten schon vorher auf. Ich vermute, dass diese Attacken bzw. Anfälle durch den Tumor verursacht werden.

Er wird schon psychologisch betreut und will eine Verhaltenstherapie anfangen, um die Angstattacken in den Griff zu bekommen. Das begrüße ich natürlich. Aber ich denke nicht, dass sie verschwinden werden.

Mein Freund sieht keinen Zusammenhang zwischen den Panikattacken und dem Tumor. Für ihn ist der Tumor gutartig und seine Angst kommt irgendwo anders her. Woher auch immer.

Alle Ärzte, die das MRT bisher gesehen haben, sprechen von einem Astrozytom.

@Paptom:

ich schätze deine Beiträge sehr oft und finde es gut, dass du mir geantwortet hast! Aber diesen finde ich - entschuldige, dass ich das so klar formuliere - ziemlich daneben:

die Frage ist doch, wie ehrlich ist man hier, wenn man vom Partner die Untersuchung "fordert".

Ist es "nur" die echte Sorge um ihn/ sie, oder ist es der unterschwellige Vorwurf "Du tust nicht alles um Dich zu heilen und deswegen stehe ich unter Umständen bald allein da und bin verzweifelt und Du nur tot".....
Ich fordere nichts von ihm. Auch die OP nicht.

Dennoch halte ich die OP für den richtigen Weg. Aber Stress mache ich ihm deswegen garantiert nicht.

Ja, es ist "echte" Sorge um ihn. Krass, dass du das in Zweifel ziehst und mir unterschwellig egoistische Absichten unterstellst. Oder mich "psychologisierst".

Ich habe keine Angst vor dem Alleinsein. Ich bin nicht verzweifelt, wenn ich alleine bin. Das war ich oft genug und das war auch okay.

Aber ich will einen geliebten Menschen nicht verlieren. Das sind zwei verschiedene Dinge. Wäre das nicht so, wäre auch Trauern nicht legitim.

Dann wäre es auch nicht legitim zu lieben, denn auch das ist im Grunde egoistisch.

Mein Freund ist ein sehr, sehr liebenswerter Mensch. Er hat Eigenschaften, die ich jeden Tag aufs Neue wertschätze und über die ich mich freue. Ich gebe ihn nicht auf. Wenn ich ihm am meisten damit helfe, indem ich einfach nur da bin und nichts von ihm verlange, dann mache ich das.

Eine Angstattacke mitzuerleben ist echt heftig. Er fängt an zu zittern, bekommt kalte Schweißausbrüche, Herzrasen und er bekommt Todesangst, wirklich. Man kann dann gar nichts machen. Der andere leidet und man selbst ist hilflos und muss mitansehen, wie schlecht es dem anderen geht.

Keine Ahnung, wie es DIR ergehen würde, wenn du deine Frau so erleben müsstest. Und wenn dir die Ärzte gesagt hätten, dass deine Frau ein Astrozytom im Kopf hat. Würdest du dann auch sagen, okay, dann mache eben nichts, wir machen einfach mal so weiter?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#6
Aber ich will einen geliebten Menschen nicht verlieren. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Ich glaube eher, dass man das nur schwer trennen kann. Wenn du schreibst, du willst ihn nicht verlieren, dann geht es dabei um dich. Und natürlich willst du auch, dass es deinem Freund so gut wie irgend möglich geht, und dabei geht es dann um ihn. Aber Letzteres willst du wiederum, weil dieser Mensch für dich eine Bedeutung hat. Das greift alles ineinander. Für mich kommt es nur darauf an dass der Wille dessen, um dessen Leben/ Gesundheit es geht, respektiert wird und Vorrang hat.

Ich finde, es fällt einem ganz schwer, dazu was zu sagen, wenn man selber oder ein Mensch der einem nahe ist noch nie in so einer Situation gewesen ist. Wenn ich daran denke, was du hier schon über die Krankheitsgeschichte deines Freundes geschrieben hast ... Da würde ich an seiner Stelle auch Angst und Panik bekommen. Irgendwann kommt vielleicht auch der Punkt, da will man einfach nicht noch eine weitere "Maßnahme", die vielleicht helfen kann, die aber vielleicht auch nicht helfen kann (auch wenn sie nicht gleich schaden muss). Da kann man auch nicht abschalten, sich mal ablenken oder dgl, man kann sich auch nicht (wie bei einer Trennung) einreden, dass es sich irgendwann weniger schlimm anfühlen wird. Sowas ist doch körperlich und mental wahnsinnig erschöpfend.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#7
Gibt es eine Person in dem Umfeld deines Mannes, bei der du den Eindruck hast, dass die ihn beruhigen könnte? Lebt seine Mutter noch? Oder gibt es irgendwen, zu dem er sehr aufblickt? Dessen Worte viel Eindruck hinterlassen könnten?


Dass du bis jetzt noch nicht an deine Grenzen gekommen bist bzw sie einfach immer weiter für dich selbst definierst ist echt ein Wunder für mich..
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#8
Hallo Badesalz,

Schon wieder ein Brandherd für dich... du kommst ja auch kaum zur Ruhe! Meine Frage: Was sagte er zu seiner Motivation der Flucht, was sagt er zu der OP in Zukunft und was sagt er zu dir?

Der generelle Konsensus hier schien mir bisher Folgender zu sein:
schließlich ist es sein Leben und seine Entscheidung.
Das ist zwar grundlegend richtig. Aber ich würde hier eindeutig differenzieren. Ihr führt eine Beziehung, die auf Kommunikation, Vertrauen und gegenseitigem harmonischen Zusammenleben basier...en sollte.

Wer alleine lebt, der darf gerne machen was er will. Grundlegend darf man immer machen, was man will. Aber er lebt eben auch in einer Beziehung mit dir. Mit seiner Kurzschlussreaktion im Krankenhaus hat er also deren Grundsätze... untergraben. In einer gut funktionierenden Gemeinschaft lebt eben nicht jeder nur für sich, sondern sollte auch auf das Wohl der anderen Mitglieder achten — sonst wäre es ja keine Gemeinschaft mehr.

Seine Entscheidung, ist irgendwo also auch deine Entscheidung. Seine Weigerung und Ignoranz, ist dein Leid... und wie idkat schrieb: du hast irgendwann auch deine Grenze erreicht...
 
P

Papatom

Gast
#9
Moin,
nein, ich unterstelle nichts. Ich frage nur erst mal nach, wenn mir die Hintergründe hier auf "der anderen Seite" nicht ganz klar sind....und sein wir ehrlich, nicht jeder ist sich immer ganz offen gegenüber.

Grüße
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#10
Wer alleine lebt, der darf gerne machen was er will. Grundlegend darf man immer machen, was man will. Aber er lebt eben auch in einer Beziehung mit dir. Mit seiner Kurzschlussreaktion im Krankenhaus hat er also deren Grundsätze... untergraben.
Insomnius, der Mann ist doch in einer Extremsituation, und das nicht erst seit dieser Sache. Da kann man nicht so rational rangehen. Der hat Panik und Todesangst! Wenn man da überhaupt zu "Denken" in der Lage ist, ist es für mich verständlich dass man da erst mal an SICH denkt. Er braucht jetzt sicher auch erst mal Zeit diese neue Wendung zu verdauen.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#11
Panik und Todesangst laut badesalz ja vielleicht sogar eben wegen des Tumors — aber wie sie sagte nicht wegen des Wissens darüber, sondern wegen seiner Existenz und Auswirkung im Gehirn. Das fing ja schon vor der Diagnose an.

Und seine Flucht ist jetzt 4 Wochen her. Also gehe ich davon aus, dass er JETZT oder sogar früher wieder normal denken kann...
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#12
Seine Krankheitsgeschichte hat auch schon lang vor diesem Tumor angefangen. Bei Todesangst sind 4 Wochen gar nichts. Man kann in jemanden, der in so einer Extremsituation ist, nicht reinschauen.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#13
Ich bezog mich darauf:
Diese Angststörung ist aber nicht die Folge der Tumor-Diagnose, denn die Symptome traten schon vorher auf. Ich vermute, dass diese Attacken bzw. Anfälle durch den Tumor verursacht werden.
Die Möglichkeit ist ja nicht unwahrscheinlich... Ockhams Rasiermesser.

Und eben:
Er hat aber die Angst (...) Und er will seine Ruhe.
Risiko gibt es immer. Angst hat jeder. Das will ich jetzt auch gar nicht runterspielen.

"ich will meine Ruhe" empfinde ich in einer Beziehung eben nicht fair. Basesalz ist seine Partnerin. Kommunikation und Kompromisse gehören dazu. Ich impliziere erst einmal nichts, ich fragte nur: Was sagt er zu Badesalz und wie kommunizieren sie?
Wie gesagt: Seine Entscheidung, ist irgendwo auch ihre Entscheidung. Sie leidet ja auch darunter, hat schon viel vor dem Tumor gelitten.

Twi, aber lass uns doch erst einmal warten, was Badesalz antwortet...
 
Dabei
6 Feb 2017
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#14
Ich möchte auch gern nochmal was dazu sagen.

Ich persönlich denke, es ist vollkommen seine Entscheidung. Und fair ist sein Verhalten vielleicht nicht, aber vorwerfen kann man es ihm auch nicht.

Aber ich denke auch, dass man eben wirklich nicht weiß, was er braucht und was ihm hilft.
Es geht doch, wenn ich es richtig verstanden habe, erstmal um den Eingriff, um festzustellen wie bösartig der Tumor ist und wie schnell er wächst. Und da frage ich mich dann schon auch, ob es seinem Lebensgefühl nicht mehr schadet jeden Tag die Angst oder das Gefühl zu haben er hat da einen bösartigen Tumor im Gehirn, als konkret die Werte vor sich zu haben und um seine Situation zu kennen. Vielleicht ist er ja auch nicht bösartig und dann wäre es total blöd die ganze Zeit in dieser Vorstellung zu leben...

Also finde ich es nicht wirklich egoistisch diese Untersuchung von ihm zu wollen. Außer er will sie eben wirklich überhaupt nicht, aber wie zurechnungsfähig eine Entscheidung zu treffen ist man denn unter großer Angst?
Also vielleicht braucht er es, dass jemand einfach nur da ist und ihn hält und seine Panikattacken eträgt und ihn machen lässt.. Vielleicht braucht er aber auch jemanden, der ihm in den Arsch tritt und sagt "du machst das jetzt" und ihm damit die Entscheidung abnimmt/vereinfacht.. Man weiß es ja nicht, oder?
Ich persönlich würde vermutlich denken, dass es gut wäre, wenn beides da wäre... Deshalb wäre mein Weg glaube ich jemanden dazu zu holen, der ihm ins Gewissen reden soll und zu gucken was es bewirkt. Wenn es nichts gutes bewirkt, würde ich den wieder wegschicken und meinem Partner sagen er muss nichts tun und muss nicht auf den hören - wenn es etwas bewirkt, würde ich die Person noch länger dabehalten.

Ob das jetzt ein guter Plan ist weiß ich nicht...

Mein Vater hatte übrigens einen Gehirntumor. Der wurde rausoperiert und es ist nur noch ein kleines, ungefährliches Stück übrig, aber jetzt weiß ich sicher, dass auch wenn so ein Eingriff gut ausgeht, er einen verändert zurücklässt. Also ich hätte auch todes Angst.. Davor im schlechtesten Fall mein Leben zu verlieren und im besten Fall "nur" die Person, die ich jetzt bin.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17336

Gast
#15
Hallo Badesalz,

ich selbst hatte eine Tumor-OP vor knapp 4 Jahren, allerdings im Unterleib und kann, da meine eigene Mutter einen Gehirn-Tumor hat, nur bedingt meine Meinung dazu äussern, möchte aber zu den vielen Meinungen hier noch ein wenig beitragen...vielleicht hilft es Dir ein wenig.

Zuerst fände ich es persönlich wichtig zu wissen, ob Du mit diesem Partner zusammen lebst, oder in wie weit Du sonst auf ihn Einfluss ausübst/ ausüben konntest.

Die Ängste sind vollkommen nachvollziehbar, denn es ist ein Eingriff am Kopf, der wohl Jedem eine höllische Angst machen würde nur ist die Frage dann, wieviel Erkrankungen Dein Partner vielleicht schon überstehen musste und auch an was für eine Art von Arzt er geraten ist.

Als meine Mutter 2011 die Diagnose Gehirntumor bekam, war ich persönlich ebenfalls total am Ende, als sie mir erklärte, dass sie sich ( damals allerdings bereits Ende 60 ) nicht bereit wäre den Tumor entfernen zu lassen, obwohl es eine sehr gute Heilungschance gab.
Bei ihr wurde ein Meningeom vorgefunden , was anhand von Röntgen/MRT Bildern schon bis zu einem gewissen Grad auf den Bildern erkannt werden kann. D.h ein gutartiger Tumor.

Da die Ärzte sich bei Deinem Partner offensichtlich nicht einig über die Art des Tumors sicher sein können, weil es auf den Aufnahmen zu erkennen ist, gehe ich mal davon aus, dass Dein Partner Dir a) entweder etwas wichtiges verschweigt oder b) er sich in einer Depression befindet, die u.a vielleicht schon länger besteht, ohne das sie aufgefallen sein könnte.

Wie schwer es ist zuzusehen und nichts tun zu können, kann ich selbst wirklich nachvollziehen, aber die Frage ist nicht was Du für ihn tun kannst, sondern für Dich !
Wenn er für sich selbst geklärt hat keinerlei weitere Untersuchungen zulassen zu wollen und eine OP ausschliesst, bleibt für Dich nur zu klären, in wie weit Du bereit bist Dich in diese Situation ohne das er Dich berücksichtigt, hineinziehen zu lassen.

Sollte der Tumor bösartig sein und zeitnah streuen, kann Jederzeit passieren, dass er umfällt, Pflegefall wird etc. vom Tod rede ich hier noch nicht, denn keiner weiss hier wo der Tumor sitzt, ob er auf andere Bereiche des Gehirns drückt und Schmerzen/Probleme verursacht.

Aus meiner Sicht solltest Du Dich vielleicht mal hier im Internet mit Foren auseinander setzen, in denen Angehörige kranke Personen pflegen, Dich in deren Gedanken versetzen und Dich selbst fragen, wie stark Du bist und was Du daraus für Konsequenzen ( oder nicht )ziehen möchtest, sofern Dein Partner bei seiner Einstellung bleibt.

Spreche ihn auf eine Patientenverfügung an, in der er klar regelt, wie mit ihm verfahren werden soll, sofern der Tumor verhindern sollte, dass er sich vielleicht noch mit klaren Gedanken artikulieren kann oder er auf fremde Hilfe angewiesen sein wird und erläutere ihm, dass auch Du nun an Deine Grenzen gelangst sofern er sich weigert für Dich ( da es Dir offensichtlich wohl wichtig wäre, dass er etwas tut und Du das auch gesagt hast ) seine Ängste zu bekämpfen, da Du ihm ebenfalls wichtig bist.

Deine einzige Aufgabe ( so sehe ich es , da ich seit mehreren Jahren meine beiden alten, kranken Eltern weitestgehen im Notfall allein betreue ) besteht darin, auf Dich zu achten und Dich selbst zu schützen und nicht ihn.
Er hat einen freien Willen, aber wenn er sich wichtiger ist, ebenso seine Ängste, als Du es bist, musst Du leider ebenfalls einen Schutzschild aufbauen.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Denkanstösse mit auf den Weg geben und wünsche Dir sehr viel Kraft und Zuversicht.

Klappezu
 
Dabei
16 Nov 2017
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#16
Hallo, zufällig habe ich das Thema mitgelesen. Hätte nicht gedacht, dass so etwas in einem solchen Forum diskutiert wird. War jemand von den hier schreibenden schon einmal schwer krank? Wenn nicht, ist es nämlich immer relativ leicht theoretisch zu schreiben. Ich war es. Neben einigem anderen musste ich ebenfalls eine schwere OP über mich ergeben lassen, mit unvermeidlichen lebenslangen Auswirkungen. Angst ist normal in so einer Situation und begleitet einen in der ganzen Zeit.
Meine Meinung: Jeder kann in der Tat machen was er will und ich nehme das - Vergangenheit und Zukunft - für mich in Anspruch. Jeder hat das Recht mit seiner Krankheit umzugehen wie er will und auch Behandlungen abzulehnen. Aber keiner ist verpflichtet, sich das mit anzugucken. Ich habe damals meine Beziehung selbst beendet, weil ich keine "Verpflichtungsgedanken" beim Gegenüber heraufbeschwören wollte und genau eine solche Diskussionen als sehr belastend empfunden hätte (für beide Seiten). Gott sei Dank wurde mir niemand auf den Hals gehetzt, der mir ins Gewissen redet. Ich empfinde es als sehr egoistisch, zu erwarten, dass jemand kommentarlos zuguckt, wie ich sterbe... Dann entweder Konsequenzen ziehen oder alles tun, was möglich ist (auch für meinen Partner). ABER: Das ist nur meine persönliche Meinung....
 
Dabei
6 Feb 2017
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#17
Gott sei Dank wurde mir niemand auf den Hals gehetzt, der mir ins Gewissen redet.
"Auf den Hals gehetzt" finde ich hier irgendwie falsch wieder gegeben, ich hab ja näher erläutert, dass ich es als Mittel meine um rauszufinden, was er wirklich für sich will. Bisher wirkt es so, als ob er keine seiner Alternativen möchte - aber eine davon wird es wohl werden. Er kann ja ganz klar und eindeutig sagen "Nein, für mich sind die Panikattacken, die Angst und die Ungewissheit das geringere Übel im Vergleich zu dem Risiko dieses Eingriffes".. Aber so eindeutig klingt er hier nicht.

Natürlich kann ich mich als gesunder Mensch schwer hineinfühlen, aber selbst in einer gleichen Situation können unterschiedliche Menschen noch unterschiedliche Dinge brauchen. Und manchmal wissen sie auch selber nicht wirklich, was sie wollen. Du wusstest es scheinbar und hast für dich gehandelt - das ist zu dieser Situation hier ein Unterschied, finde ich.
 
Dabei
16 Nov 2017
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#18
Naja, Du bist doch nicht betroffen und "vermutest" doch auch nur. Wenn er mit jemandem sprechen will, wird er das tun. Und wenn er ungewiss ist, ist er das. Du versuchst ihm eine Lösung anzubieten. Natürlich geht jeder anders damit um, das ist es ja gerade. Du versuchst ihm eine Lösung aufzudrücken, weil Du die Ungewissheit nicht aushältst. Wieso willst du unbedingt "Mittel" finden?? Sorry, verstehe ich nicht. Du hast doch einen Erwachsenen gegenüber. Gestehe ihm doch zu, damit umzugehen wie er will. Und wenn du das nicht kannst, zieh deine Konsequenzen. Ich hatte ja nur angemerkt, dass ich diesen Druck nicht ausgehalten hätte und erst recht dicht gemacht hätte....
 
Dabei
27 Feb 2013
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#19
Ihr beide habt Recht.

Idkat, weil die Frage ja lautet, was man als Angehöriger tun würde. Ein Angehöriger war meistens selbst nie betroffen.

Gast, weil du es selbst durchlebt hast.

Ich kann nur sagen, als ich mal sehr krank war, war ich unglaublich froh, alleine gewesen zu sein. Bei mir wurde es dann auch noch sichtbar, ich hab niemandem was gesagt, bin tagelang damit herumgelaufen und hab dann für mich entschieden. Was unglaublich gut war, weil ich völlig gesund wurde.

Wäre jemand bei mir gewesen, hätte er mich wahrscheinlich aus lauter Panik ins Auto verfrachtet und ins Spital gebracht, was mich nicht gesund gemacht hätte.

Überdies ist es für einen Kranken zusätzlich schwer, Rücksicht auf den Gesunden zu nehmen. Oft können Sorgen anderer sehr zur Last werden.

Im Prinzip geht jeder anders mit einer Erkrankung um, es gibt jene, die sie ausblenden wollen, sich mit den Befunden nicht beschäftigen und auseinander setzen wollen. Und dann wieder andere, die genau wissen wollen, was da los ist und was es für Alternativen gibt.

Es kommt auch sehr drauf an, wie mutig jemand ist.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#20
Wie kannst du dir so sicher sein, dass er rechtzeitig rausfindet, was er will?
Und dass nichts tun, bis man es mit der kranken Person nicht mehr aushält und die Sachen packt die bessere Alternative ist statt ihn mit Strategien zu konfrontieren, um den Entscheidungsprozess zu beschleunigen. Es geht ja nicht darum, das Ergebnis seiner Entscheidung zu manipulieren, sondern einfach nur darum Orientierung zu erhalten, um für sich selbst zu wissen was man tun kann - denn sonst verzweifelt man doch und wie würde ihm das helfen?

P.s.: Würde er dann dicht machen, wüsste man wenigstens das....
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#21
Ich habe damals meine Beziehung selbst beendet, weil ich keine "Verpflichtungsgedanken" beim Gegenüber heraufbeschwören wollte und genau eine solche Diskussionen als sehr belastend empfunden hätte (für beide Seiten).
Darf ich dich dazu was fragen?

War bei deinem Partner zu befürchten, dass er dich bedrängen wird?

Wenn nicht, hättest du mit der "eigenmächtigen" Beendigung der Beziehung doch genau das gemacht, was du hier ablehnst, nämlich für deinen Partner mit entschieden.

Klar, die die sowas noch nie selbst erlebt haben, können sich dazu nur theoretisch äußern. Aber in dieser Theorie würde ich mir von meinem kranken Partner, den ich liebe und der mich liebt, zumindest die Chance wünschen, ihn ohne Bedrängung weiter zu begleiten. Wenn er mir die nicht geben möchte, muss ich das natürlich akzeptieren. Aber ich fände es traurig, wenn er im Vorgriff auf einen vermuteten Umgang meinerseits mit seiner Krankheit sich von mir trennen würde.
 
Dabei
16 Nov 2017
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#22
Twin:
Bei mir ging es wirklich im Leben und Tod. Ich hatte wirklich andres zu tun, als mich mit den Befindlichkeiten meines Partners zu beschäftigen. Ich habe alle meine Kraft und Gedanken für mich benötigt. Aber wenn wir schon bei solchen Fragen sind: woher willst du wissen, wenn sich alles verändert, dass jemand noch aus liebe oder aus Mitleid mit dir zusammen ist? Nee sorry für mich keine Alternative.

Wenn der Partner der TE Hilfe oder Vorschläge möchte, wieso sagt er das denn nicht? Manchmal reicht es vielleicht auch, einfach mal nur so da zu sein und nicht immer was einzufordern... Unabhängig von Krankheiten habe ich eh ein ein Problem, wenn mir jemand abspricht für mich selbst zu entscheiden. Nur weil man krank ist, wird man ja nicht zum senilen Idioten.

ich habe den Eindruck, die TE möchte nur eine Bestätigung für ihr Vorgehen. Warum spricht sie hier und nicht mit dem Betroffenen? Der wird es doch wohl am besten wissen...

ich bin raus, das ist mir hier alles zuviel Geschwaffel zu einem wirklich ersten Thema (nicht vergessen: der Typ hat einen Tumor im Kopf und ihm soll ein Loch in den Kopf gebohrt werden... und hier wird über den Partner und Beziehungen geredet... )
 
Dabei
23 Nov 2016
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#23
Erst einmal euch allen vielen Dank, dass ihr so ausführlich mitdiskutiert!

Ein Forum hilft ja dabei, die verschiedenen Seiten und Aspekte zu erfahren, auch von Leuten, die mal selbst betroffen waren.

Wenn ich hier Fragen stelle oder Gefühle äußere, dann heißt das auch, dass ich damit z.B. meinen Partner nicht belasten muss, sondern das quasi hier "abladen" kann.

Es ist nicht so, dass ich meinen Partner in seiner Entscheidung unter Druck setze, wirklich nicht! Ich sehe jeden Tag, in welcher schwierigen Situation er ist und ich kann auch seine Angst nachvollziehen. Ich teile die Angst ja teilweise auch.

Der Umgang zwischen mir und meinem Partner ist sehr liebevoll. Es gibt sehr viele Dinge, in denen wir einfach harmonieren und über die wir sehr gut sprechen können. Ich weiß, dass ich ihm gerade eine große emotionale Stütze bin, das sagt er mir und er das zeigt er mir.

Dennoch beeinflusst seine Entscheidung natürlich auch mein Leben. Wir wohnen zusammen und ich bekomme ja täglich die Auswirkungen seiner Krankheit (v.a. die Angstattacken, aber auch die schwierige Suche nach Ärzten, die depressiven Verstimmungen, die Folgen seines Arbeitsplatzverlustes) mit. Insofern ist es zwar seine Entscheidung, was er mit seinem Körper macht, aber er geht nicht alleine den Weg der Krankheit und es ist unsere gemeinsame Zukunft.

Mein Freund würde die Beziehung nicht beenden, weil wir beide wissen, dass wir uns miteinander wohler fühlen und uns gegenseitig sehr oft sehr schöne Gefühle machen. Das Leben miteinander ist einfach schöner als ohne den anderen. Und zwar trotz der heftigen Umstände.

Wir haben ja schon ziemlich schwere Zeiten miteinadner durchgemacht und ich habe auch gezweifelt, aber letztlich komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass es einfach schön ist, mit ihm zusammen zu sein.

Ich habe ihn einmal gefragt, ganz ohne Vorwurf, wie er an meiner Stelle reagieren würde, wenn ICH diejenige gewesen wäre, die diese Diagnose bekommen hätte. Ob er es auch akzeptieren würde, wenn ich keine Biopsie machen würde?

Diese Frage hat ihn ziemlich aufgewühlt. Er hat es zunächst abgelehnt, überhaupt darüber nachzudenken. Ich weiß aber, dass er es dann doch gemacht hat. Ich habe ihn nicht mehr danach gefragt, zu welchem Ergebnis er gekommen ist, sondern es auf sich beruhen lassen.

Grundsätzlich ist er ein Mensch, der auf sehr schwierige Situationen eher mit Verdrängung reagiert und viel Zeit braucht. Ich bin das Gegenteil: ich will die Dinge aktiv angehen und bin sehr zielstrebig.

In diesem Punkt sind wir so verschieden, dass es dann zum Streit kommen kann. Wenn ich ehrlich bin, ist es das einzige, was mir bei meinem Partner zu schaffen macht. Meine Aufgabe ist es, denke ich, zu lernen, dass ich meinen Partner so akzeptieren muss, wie er ist. Manchmal wäre es gut, wenn er in dieser Beziehung mehr von mir hätte und ich umgekehrt mehr von ihm (z.B. was Geduld angeht).

Ich denke, dass so ein Thema schon etwas mit "Beziehung" zu tun hat. Mein Partner will diese Beziehung und ich auch. Eine Krankheit ist eine Belastungsprobe für eine Beziehung, aber eine Beziehung kann ja gerade in solch einer Situation einen tragen bzw. auch für beide eine Entwicklungschance sein. Gerade in solch einer Extremsituation ist das Zwischenmenschliche wichtig. Deswegen finde ich es gut, wenn ich hier auch Meinungen zur Paarebene höre. Der Kranke hört ja nicht plötzlich auf, Partner zu sein, genauso wenig wie der Angehörige. Wir schlafen z.B. oft miteinander, weil uns das beide Geborgenheit und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Stärke vermittelt. Außerdem macht es uns nach wie vor Spaß. Das finde ich auch kein Tabu.

Nochmal zu den Anregungen und Fragen von Klappezu:

Die Ärzte gehen davon aus, dass es sich um ein Astrozytom handelt. Sie sagen nicht, dass es das zu 100% ist, aber es gab verschiedene Ärzte, die das unabhängig voneinander anhand der MRT-Bilder gesagt haben. Ein Astrozytom ist nicht operierbar und bösartig. Allerdinngs gibt es andere Behandlungsmethoden und auch Abstufungen bei der Bösartigkeit.

Ich habe die Bilder auch gesehen und bin keine Ärztin, aber sie sehen schon für mich als Laien eindeutig nach einem Tumor aus.

Dass mein Freund ein Pfelegfall werden könnte, gerade davor hat er ja so wahnsinnige Angst. Dass das Leben, das er hatte bzw. auch sein Leben und seine Pläne mit mir dann zuende wäre, ist unglaublich schwer für ihn.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#24
Manchmal reicht es vielleicht auch, einfach mal nur so da zu sein
Sage ich ja. Aber wenn mir mein Partner unterstellt, dass ich nur aus Mitleid bei ihm bleibe und mich daher im Vorgriff verlässt, kann ich das ja nicht.

ich habe den Eindruck, die TE möchte nur eine Bestätigung für ihr Vorgehen. Warum spricht sie hier und nicht mit dem Betroffenen? Der wird es doch wohl am besten wissen...
Die TE spricht doch mit dem Betroffenen. Und es ist doch der Sinn von Foren, dass man sich auch mal eine Außensicht holt, von Leuten, die ein bisschen was über einen wissen, aber eben nicht Betroffene sind - aber vielleicht sogar schon mal was Ähnliches erlebt haben. Für Badesalz ist es bestimmt wertvoll, was du für sie geschrieben hast.
 
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Gelöschtes Mitglied 17336

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#25
Hallo Badesalz,
Erst einmal euch allen vielen Dank, dass ihr so ausführlich mitdiskutiert!

Ein Forum hilft ja dabei, die verschiedenen Seiten und Aspekte zu erfahren, auch von Leuten, die mal selbst betroffen waren.

Wenn ich hier Fragen stelle oder Gefühle äußere, dann heißt das auch, dass ich damit z.B. meinen Partner nicht belasten muss, sondern das quasi hier "abladen" kann.

Es ist nicht so, dass ich meinen Partner in seiner Entscheidung unter Druck setze, wirklich nicht! Ich sehe jeden Tag, in welcher schwierigen Situation er ist und ich kann auch seine Angst nachvollziehen. Ich teile die Angst ja teilweise auch.
wie lange ist es her, dass die Diagnose gestellt wurde ? Es macht natürlich auch etwas aus, wie ihr begleitet werdet. Eine Diagnose dieser Art zu hören ist schlimm und deshalb habe ich eigens erwähnt, dass es auch auf die Vorgeschichte Deines Partners ankommt. Jemand der vielleicht schon mehrfach mit heftigen Dingen konfrontiert wurde, was seine Gesundheit betrifft kann je nach Charakter entweder daraus gestärkt und optimistisch hervorgehen, oder aber resignieren.
Natürlich kommt es auf ihn als Mensch und seiner Lebenseinstellung insgesamt auch an...
Der Umgang zwischen mir und meinem Partner ist sehr liebevoll. Es gibt sehr viele Dinge, in denen wir einfach harmonieren und über die wir sehr gut sprechen können. Ich weiß, dass ich ihm gerade eine große emotionale Stütze bin, das sagt er mir und er das zeigt er mir.

Dennoch beeinflusst seine Entscheidung natürlich auch mein Leben. Wir wohnen zusammen und ich bekomme ja täglich die Auswirkungen seiner Krankheit (v.a. die Angstattacken, aber auch die schwierige Suche nach Ärzten, die depressiven Verstimmungen, die Folgen seines Arbeitsplatzverlustes) mit.
das mit dem Arbeitsplatzverlust habe ich wohl überlesen...das ist hart und ich hoffe nicht, dass es wegen seiner Gesundheit dazu kam, natürlich begünstigt das den gesamten Prozess jetzt nicht positiv und es ist selbsterklärend, dass er kein Licht am Horizont sieht.

Fraglich nur, wieviel Spielraum ihm bleibt um sich auch ein wenig zu bemitleiden, was ihm m.M nach bis zu einem gewissen Mass auch zustehen muss....Niemand weiß wie er sich fühlt.
Insofern ist es zwar seine Entscheidung, was er mit seinem Körper macht, aber er geht nicht alleine den Weg der Krankheit und es ist unsere gemeinsame Zukunft.
sehe ich genauso, deshalb hatte ich erwähnt, Du musst auch an Dich denken. Ich kenne einen Mann , für den ich sehr viel empfunden habe, der durch den Tod seiner Frau komplett zerbrochen ist.
Er hat mich, da er den Tod und ihre jahrelange Erkrankung an Krebs nicht verarbeitet hat, in enorme Schwierigkeiten gebracht, da er zeitweise nicht mehr er selbst ist.
Weder nach dem Tod, noch davor hat er sich psychologische Hilfe geholt und das rächt sich nun. Du musst leider auch damit umgehen lernen, wenn der Tumor wächst und es allgemein zu spät ist oder er es einfach nicht will. Du musst nicht nur für ihn , sondern auch für Dich stark sein.

Mein Freund würde die Beziehung nicht beenden, weil wir beide wissen, dass wir uns miteinander wohler fühlen und uns gegenseitig sehr oft sehr schöne Gefühle machen. Das Leben miteinander ist einfach schöner als ohne den anderen. Und zwar trotz der heftigen Umstände.

Wir haben ja schon ziemlich schwere Zeiten miteinadner durchgemacht und ich habe auch gezweifelt, aber letztlich komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass es einfach schön ist, mit ihm zusammen zu sein.

Ich habe ihn einmal gefragt, ganz ohne Vorwurf, wie er an meiner Stelle reagieren würde, wenn ICH diejenige gewesen wäre, die diese Diagnose bekommen hätte. Ob er es auch akzeptieren würde, wenn ich keine Biopsie machen würde?

Diese Frage hat ihn ziemlich aufgewühlt. Er hat es zunächst abgelehnt, überhaupt darüber nachzudenken. Ich weiß aber, dass er es dann doch gemacht hat. Ich habe ihn nicht mehr danach gefragt, zu welchem Ergebnis er gekommen ist, sondern es auf sich beruhen lassen.

Grundsätzlich ist er ein Mensch, der auf sehr schwierige Situationen eher mit Verdrängung reagiert und viel Zeit braucht. Ich bin das Gegenteil: ich will die Dinge aktiv angehen und bin sehr zielstrebig.

In diesem Punkt sind wir so verschieden, dass es dann zum Streit kommen kann. Wenn ich ehrlich bin, ist es das einzige, was mir bei meinem Partner zu schaffen macht. Meine Aufgabe ist es, denke ich, zu lernen, dass ich meinen Partner so akzeptieren muss, wie er ist. Manchmal wäre es gut, wenn er in dieser Beziehung mehr von mir hätte und ich umgekehrt mehr von ihm (z.B. was Geduld angeht).

Ich denke, dass so ein Thema schon etwas mit "Beziehung" zu tun hat. Mein Partner will diese Beziehung und ich auch. Eine Krankheit ist eine Belastungsprobe für eine Beziehung, aber eine Beziehung kann ja gerade in solch einer Situation einen tragen bzw. auch für beide eine Entwicklungschance sein. Gerade in solch einer Extremsituation ist das Zwischenmenschliche wichtig. Deswegen finde ich es gut, wenn ich hier auch Meinungen zur Paarebene höre. Der Kranke hört ja nicht plötzlich auf, Partner zu sein, genauso wenig wie der Angehörige. Wir schlafen z.B. oft miteinander, weil uns das beide Geborgenheit und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Stärke vermittelt. Außerdem macht es uns nach wie vor Spaß. Das finde ich auch kein Tabu.
ich denke ihr werdet jetzt noch inniger die Zeit geniessen, da die Endlichkeit nun plötzlich Druck macht, was nicht bedeutet, dass ihr es nicht tun sollt, trotzdem darf man die Augen nicht vor der Realität verschliessen.

Nochmal zu den Anregungen und Fragen von Klappezu:

Die Ärzte gehen davon aus, dass es sich um ein Astrozytom handelt. Sie sagen nicht, dass es das zu 100% ist, aber es gab verschiedene Ärzte, die das unabhängig voneinander anhand der MRT-Bilder gesagt haben. Ein Astrozytom ist nicht operierbar und bösartig. Allerdinngs gibt es andere Behandlungsmethoden und auch Abstufungen bei der Bösartigkeit.
Habe mir einfach erlaubt auch auf den Rest Deiner letzten Antwort einzugehen, hoffe das war o.k.
Wenn bereits mehrere Ärzte unabhängig voneinander diese Vermutung äussern, wird wohl auf den Bildern anhand der Form des Gewebes erkennbar sein um was für eine Art es sich handelt. Natürlich ist dann wichtig einzustufen, in wie weit die Zellen bösartiger Art ausgeprägt sind und ob sie sich schnell vermehren. Wenn allgemein von inoperabel gesprochen wird, ist aber auch verständlich das Dein Partner keinen Sinn darin sieht sich dem nun zu stellen, allerdings wird das Dein Gefühl nicht dauerhaft verdrängen können...

Ich habe die Bilder auch gesehen und bin keine Ärztin, aber sie sehen schon für mich als Laien eindeutig nach einem Tumor aus.

Dass mein Freund ein Pfelegfall werden könnte, gerade davor hat er ja so wahnsinnige Angst. Dass das Leben, das er hatte bzw. auch sein Leben und seine Pläne mit mir dann zuende wäre, ist unglaublich schwer für ihn.
Euch muss aus meiner Sicht klar sein, dass ihr egal wie auch immer er sich entscheidet sein Leben und die Pläne darin nun anders werden müssen. Auch wenn Menschen gerne in ihrer Komfortzone verharren, ändert das nichts an einer Diagnose dieser Art...
ich habe mich selbst mal umgesehen und fand diese Plattform ganz gut, vielleicht möchtest Du Dich mal hineinlesen und dauerhaft Deinen Partner hinzuziehen, wenn Du einen Weg findest, die Sprache zu sprechen, die er akzeptieren kann.
Hoffe ich darf es verlinken :
[URL]https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/angehoerige.php[/URL]

@Badesalz, ich finde es wirklich toll, wie Du Dich dem Thema stellst und versuchst mit Deinen Ängsten positiv zu sein. Ich werde hier immer mal wieder reinsehen und hoffe von Dir zu lesen.
Alles erdenklich Gute für Dich und Deinen Partner...es ist schön auch mal zu lesen, dass nicht Jeder davonläuft, wenn es schwer wird...

Grüsse
Klappezu
 
Dabei
23 Nov 2016
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#26
Danke Klappezu, für deinen einfühlsamen Text!!

wie lange ist es her, dass die Diagnose gestellt wurde ? Es macht natürlich auch etwas aus, wie ihr begleitet werdet. Eine Diagnose dieser Art zu hören ist schlimm und deshalb habe ich eigens erwähnt, dass es auch auf die Vorgeschichte Deines Partners ankommt. Jemand der vielleicht schon mehrfach mit heftigen Dingen konfrontiert wurde, was seine Gesundheit betrifft kann je nach Charakter entweder daraus gestärkt und optimistisch hervorgehen, oder aber resignieren.
Die Diagnose kam Mitte September, das ist jetzt also gut 2 Monate her.

Nach dem ersten Schock war mein Partner auch bereit, den Ärzten zu folgen. Aber leider hat er sich mit der Zeit in dem großen Klinikum, in dem wir zu den Untersuchungen und Besprechungen waren, immer schlechter informiert und aufgehoben gefühlt. Man kam sich vor wie eine Nummer in dem Betrieb. Die Ärzte wechselten auch ständig und jeder sagte mal dies und mal jenes, was meinen Freund sehr verunsichert hat.

Im Herbst letzten Jahres hatte er zwei heftige Augen-OPs. Weil seine Augen beidseitig infolge einer Autoimmunerkrankung aus den Augenhöhlen getreten waren, wurden hinter den Augäpfeln in den Schädel fensterartige Löcher "geschossen", sodass die Augäpfel wieder Platz hatten, weiter in den Schädel zurückzutreten. Nach den beiden OPs gab es noch zwei weitere Korrektur-OPs.

Mein Freund hatte zuvor fast ein Jahr gebraucht, um diese OPs machen zu lassen. Denn auch dort gab es natürlich Risiken. Die Ärzte hätten den Sehnerv beschädigen und er hätte erblinden können. Ich hatte meinen Freund zu den OPs damals ermutigt, weil er vorher unter seinem Aussehen sehr gelitten hatte. Die Augen standen so weit vor, dass es wie "Glotzaugen" aussah und die Leute auf der Straße komisch geschaut haben.

Heute sieht man davon kaum mehr etwas. Die OPs sind so gut gelaufen, dass er fast sein früheres Aussehen wiederhat. Die Beweglichkeit der Augen ist nicht mehr ganz so gut wie früher, weil die Augenmuskeln durchtrennt wurden, aber er kommt gut zurecht und braucht nicht mal eine Brille.

Aber trotz dieser positiven Erfahrung, hat er dennoch wahnsinnige Angst, sich erneut auszuliefern. Und natürlich war das auch kein Zuckerschlecken, er hatte insgesamt ein halbes Jahr damit zu tun.

Allerdings war der Professor, der ihn damals operiert hatte, zwischenmenschlich super und hat meinen Freund quasi "an die Hand genommen", ihn im Vorfeld mit seiner freundlich-bestimmten Ausstrahlung beruhigt und ihm die Ängste nehmen können.

Einen solchen Arzt haben wir momentan nicht. Mein Freund meinte schon, dass er es sich dann evtl. überlegen würde, wenn er einen solchen Arzt hätte.

Mittlerweile glaube ich aber auch, dass er vor allem Angst davor hat, welchen Befund die Biopsie bringen würde. Er hat Angst vor dem Ergebnis. Dann könnte man nicht mehr sagen "vielleicht ist da ja doch nichts". Denn an diese Hoffnung klammert er sich.

So heftig es sich anhört, aber ich denke, dass die Symptome, die er hat, mit der Zeit so schlimm werden, dass er das nicht mehr verleugnen kann, dass da etwas ist.

Vermutlich wird er dann doch diesen Schritt machen. Ich hoffe nur, dass er nicht zu lange wartet.

das mit dem Arbeitsplatzverlust habe ich wohl überlesen...das ist hart und ich hoffe nicht, dass es wegen seiner Gesundheit dazu kam,
Doch, leider wurde ihm gekündigt, nachdem er seinem Arbeitgeber reinen Wein eingeschenkt hatte.

Übrigens ist es gar nicht die Frage, ob es besser ist, alleine zu sein, wenn man sehr krank ist, oder in einer Beziehung. Das ist ja sehr abhängig von der Art der Krankheit, dem Typ Mensch und der Qualität der Beziehung. Diese Frage stellt sich hier nicht. Es ist zwar so, dass die Diagnose zu einem Zeitpunkt kam, wo wir ja erst frisch zusammengezogen waren und ich zugegebenrmaßen immer mal wieder Zweifel hatte.

Aber ich musste sehr oft über einen Satz nachdenken, den Cybele mir mal geschrieben hatte. Ich komme immer und immer wieder zu dem Schluss, dass es gut ist, dass er bei mir ist.

Damit meine ich nicht nur einfach so "gut", sondern wirklich richtig gut.

Es gehört schon einiges an Vertrauen dazu, sich dem anderen "zuzumuten". Aber er ist so liebenswert, dass es ja kein "Zumuten" ist. Jedenfalls empfinde ich es keine Sekunde so.

Und für ihn bin ich eine wichtige Stütze. Meine Meinung ist ihm schon sehr wichtig. Auch wenn mich diese Diagnose natürlich auch mitnimmt und ihn das wiederum traurig macht, ist es alles in allem aber so, dass ihn meine Anwesenheit beruhigt. Er sagte mir einmal, dass er jeden Abend, bevor er einschläft, an mich denkt. Er stellt sich mein Lächeln vor und schöne gemeinsame Momente. Solange, bis er dann einschläft. Wenn er merkt, dass es ihm nicht gut geht, nimmt er meine Hand. Er meinte, er wüsste dann, dass ihm nichts passieren könnte.

Und er sagt, dass es für ihn noch nicht Zeit ist, zu gehen. Weil er ja erst noch mit mir alt werden will.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#27
Badesalz, obwohl deine Sätze über ihn und dich einerseits zum Heulen sind, sind sie andererseits auch sehr schön.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#28
....Mittlerweile glaube ich aber auch, dass er vor allem Angst davor hat, welchen Befund die Biopsie bringen würde. Er hat Angst vor dem Ergebnis. Dann könnte man nicht mehr sagen "vielleicht ist da ja doch nichts". Denn an diese Hoffnung klammert er sich....

So heftig es sich anhört, aber ich denke, dass die Symptome, die er hat, mit der Zeit so schlimm werden, dass er das nicht mehr verleugnen kann, dass da etwas ist.

Vermutlich wird er dann doch diesen Schritt machen. Ich hoffe nur, dass er nicht zu lange wartet. ...

...Und er sagt, dass es für ihn noch nicht Zeit ist, zu gehen. Weil er ja erst noch mit mir alt werden will.
Ich möchte mich auch noch melden.

Auch, weil ich sehr viel Erfahrungen mit Klinikaufenhalren und Ärzten habe. Seit Jahrzehnten habe ich immer wieder Nierenkoliken, immer mit klinikaufenthalten und eingriffen die unangenehm und scherzhaft sind. Eine Gallenoperation, ein falsch behandelter Banhscheibenvorfall bei dem eine leichte Behinderung blieb. Zwei Operationen an der Hauptschlagader, zuletzt in ummittelbarer Herznähe.

Zu den Einzelheiten liese sich viel sagen. Will mich kurz fassen, auch, weil ich immer noch angeschlagen bin uns das Schreiben mir schwer fällt.

Ich habe einerseits, wie dein Freund, oft die Erfahrung gemacht, dass man sich auf Diagnosen nicht immer verlassen kann, große Kliniken beängstigend wirken, das Prsonal nicht immer optimal ist. Aber andererseit macht die Medizin ungeheure Fortschritte auf vielen gebieten. Diagnosen werden immer zuverlässiger und das Risiko kalkulierbarer. Meine Erfahrung ist, dass ein Klnikaufenthalt heute in vieler Hinsicht wesentlich angenehmer und besser ist wie vor Jahrzehnten.

Aber das ist nicht entscheidend. Wichtiger ist der Patient. Hab ich Lebesmut und will meine Chance nutzen? Oder bin ich verzagt und gebe mich auf?

Das mag für jeden anders sein. Bei mir war das soziale Umfeld wichtig und hilfreich. Dass meine Frau (jetzt aktuell bei der letzten OP) mich immer mit großer Geduld ermundert hat. Ich hab sie in gewisser weise neu kennengelernt. Auch meine Kinder und Freunde.

Und so wie du es hier beschreibst, bist du jetzt in dieser schwierigen Zeit für deinen Freund eine entscheidende Hilfe. Ich kann dir keine Ratschläge geben, du machst es richtig und bist ihm eine wesentliche Hilfe und gute Partnerin.
 
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Gelöschtes Mitglied 17336

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#29
Danke Klappezu, für deinen einfühlsamen Text!!
schön, dass Du es so wahrnimmst.
Ich finde es ist das Wenigste, was man Dir hier Gutes tun kann....



Die Diagnose kam Mitte September, das ist jetzt also gut 2 Monate her.

Nach dem ersten Schock war mein Partner auch bereit, den Ärzten zu folgen. Aber leider hat er sich mit der Zeit in dem großen Klinikum, in dem wir zu den Untersuchungen und Besprechungen waren, immer schlechter informiert und aufgehoben gefühlt. Man kam sich vor wie eine Nummer in dem Betrieb. Die Ärzte wechselten auch ständig und jeder sagte mal dies und mal jenes, was meinen Freund sehr verunsichert hat.

Im Herbst letzten Jahres hatte er zwei heftige Augen-OPs. Weil seine Augen beidseitig infolge einer Autoimmunerkrankung aus den Augenhöhlen getreten waren, wurden hinter den Augäpfeln in den Schädel fensterartige Löcher "geschossen", sodass die Augäpfel wieder Platz hatten, weiter in den Schädel zurückzutreten. Nach den beiden OPs gab es noch zwei weitere Korrektur-OPs.

Mein Freund hatte zuvor fast ein Jahr gebraucht, um diese OPs machen zu lassen. Denn auch dort gab es natürlich Risiken. Die Ärzte hätten den Sehnerv beschädigen und er hätte erblinden können. Ich hatte meinen Freund zu den OPs damals ermutigt, weil er vorher unter seinem Aussehen sehr gelitten hatte. Die Augen standen so weit vor, dass es wie "Glotzaugen" aussah und die Leute auf der Straße komisch geschaut haben.
auch hier kann ich sehr gut mitfühlen, wenn auch mein Vater vor einem Jahr eine nicht ganz so schwere OP vor sich hatte...er ist seit Kinderzeit auf einem Auge komplett blind, da er es durch einen Unfall verloren hat. Ein gut behandelbarer , grauer Star auf dem gesunden Auge, musste operativ behandelt werden und da war auch ein gewisses Risiko einer vollkommenen Blindheit gegeben.
Wie schwer es ist da guten Mutes an so eine OP heranzugehen, weißt Du selbst....auch die Phase, bei der getestet wird, ob nun wirklich wieder das Sehvermögen hergestellt ist, ist für Angehörige nicht zu unterschätzen.

Dein Partner kann sehr froh sein, dass er in Dir eine offensichtlich stabile und sehr einfühlsame Frau gefunden hat, die nicht davor zurückschreckt, wenn das Leben es hart meint...Respekt.
Heute sieht man davon kaum mehr etwas. Die OPs sind so gut gelaufen, dass er fast sein früheres Aussehen wiederhat. Die Beweglichkeit der Augen ist nicht mehr ganz so gut wie früher, weil die Augenmuskeln durchtrennt wurden, aber er kommt gut zurecht und braucht nicht mal eine Brille.
schön, dass ihm zumindest hier keine weiteren Dramen entstehen, aber allein diese Erfahrungen werden ihn geprägt haben, was sein jetziges Verhalten aus meiner Sicht noch mehr erklärt.
Er hat einfach Angst und bis zu einem gewissen Grad mit Sicherheit milde ausgedrückt "die Schnauze voll", weil er wirklich die ganz grosse Keule vom Schicksal abbekommt.


Aber trotz dieser positiven Erfahrung, hat er dennoch wahnsinnige Angst, sich erneut auszuliefern. Und natürlich war das auch kein Zuckerschlecken, er hatte insgesamt ein halbes Jahr damit zu tun.

Allerdings war der Professor, der ihn damals operiert hatte, zwischenmenschlich super und hat meinen Freund quasi "an die Hand genommen", ihn im Vorfeld mit seiner freundlich-bestimmten Ausstrahlung beruhigt und ihm die Ängste nehmen können.
ich denke nicht, dass man als Angehöriger/Aussenstehender wirklich nachfühlen kann, was wahrhaftig an Positivem bei ihm ankam.
Wer sowas durchleben muss, hat meistens soviel Angst, dass ein netter Arzt maximal das Schlimmste an Panik in einem gedämpft werden kann.


Einen solchen Arzt haben wir momentan nicht. Mein Freund meinte schon, dass er es sich dann evtl. überlegen würde, wenn er einen solchen Arzt hätte.

Mittlerweile glaube ich aber auch, dass er vor allem Angst davor hat, welchen Befund die Biopsie bringen würde. Er hat Angst vor dem Ergebnis. Dann könnte man nicht mehr sagen "vielleicht ist da ja doch nichts". Denn an diese Hoffnung klammert er sich.
Wie Du schreibst seid ihr immer bei den selben Ärzten in einem Klinikum gewesen, sehe ich das richtig ?

Ich selbst habe mich nach der Diagnose meines Tumors dazu entschieden, mich selbst auf die Suche nach einem Spezialisten auf dem Gebiet der Entfernung zu machen und bin 400 km weit gefahren um überhaupt ein MRT machen zu lassen.
Man hat mich dann, da auf dem Weg, wie ich den Tumor entfernen lassen wollte, die Möglichkeit nicht gegeben war, zum Glück an einen sehr fähigen Arzt auf dem Gebiet im gleichen Klinikum verwiesen.
Wäre ich hier in meiner Region operiert worden, wäre es jetzt um meine Gesundheit wohl nicht so gut bestellt.
Das ist keine Übertreibung.
Gute Ärzte findet man selten in der Nähe, musste ich leider lernen.

Er hat freie Klinik-/ Ärztewahl und womöglich sind es einfach die abgebrühte Art der Ärzte, die ihn zusätzlich zur Diagnose verunsichern und ängstigen.
Habt ihr Euch mal darüber informiert wo er anderweitig behandelt /operiert werden könnte ?

So heftig es sich anhört, aber ich denke, dass die Symptome, die er hat, mit der Zeit so schlimm werden, dass er das nicht mehr verleugnen kann, dass da etwas ist.

Vermutlich wird er dann doch diesen Schritt machen. Ich hoffe nur, dass er nicht zu lange wartet.
wenn es ein Gehirntumor ist, der zentral liegt und somit sich daraus für die Ärzte bisher die Diagnose inoperabel ableitet, wird sich das nicht vermeiden lassen.
2 Monate seit Diagnose klingen nicht viel, aber wenn es sich um hochgradig bösartige Zellen handelt, darf man einfach nicht vergessen, dass diese sich enorm schnell vermehren und streuen können.
Ich sehe das Ganze als sehr kritisch an.


Doch, leider wurde ihm gekündigt, nachdem er seinem Arbeitgeber reinen Wein eingeschenkt hatte.
habt ihr da mal einen Anwalt für Arbeitsrecht hinzugezogen ?
Aufgrund einer Krankheit darf ihm nicht ohne weiteres gekündigt werden, da muss vom Arbeitgeber weit mehr aufgefahren werden wie z.B das er begründet schlechtere Leistungen, etc. erbracht hätte.
Eventuell könnte da auch die Krankenkasse noch mit Informationen weiterhelfen oder aber besagte HP die ich verlinkt habe.
Kann ja wohl nicht wahr sein, dass man einen Mitarbeiter, der ohnehin schon so schwer vom Schicksal abgestraft wird, auf die übelste Art und Weise loswerden will. So einfach geht das nicht.
Zumindest kenne ich Fälle, die darauf hin vor´s Arbeitsgericht gezogen sind und wenigstens eine Abfindung erhalten mussten !

Übrigens ist es gar nicht die Frage, ob es besser ist, alleine zu sein, wenn man sehr krank ist, oder in einer Beziehung. Das ist ja sehr abhängig von der Art der Krankheit, dem Typ Mensch und der Qualität der Beziehung. Diese Frage stellt sich hier nicht. Es ist zwar so, dass die Diagnose zu einem Zeitpunkt kam, wo wir ja erst frisch zusammengezogen waren und ich zugegebenrmaßen immer mal wieder Zweifel hatte.
ich selbst denke, jeder ist da anders...ich habe nach meiner Diagnose sehr viel Ruhe gebraucht um mich auf die Situation einzustellen, wäre da Jemand gewesen, hätte ich das wohl nicht gut ertragen und wäre womöglich ausgewichen. Da scheint er anders zu sein.

Aber ich musste sehr oft über einen Satz nachdenken, den Cybele mir mal geschrieben hatte. Ich komme immer und immer wieder zu dem Schluss, dass es gut ist, dass er bei mir ist.

Damit meine ich nicht nur einfach so "gut", sondern wirklich richtig gut.

Es gehört schon einiges an Vertrauen dazu, sich dem anderen "zuzumuten". Aber er ist so liebenswert, dass es ja kein "Zumuten" ist. Jedenfalls empfinde ich es keine Sekunde so.

Und für ihn bin ich eine wichtige Stütze. Meine Meinung ist ihm schon sehr wichtig. Auch wenn mich diese Diagnose natürlich auch mitnimmt und ihn das wiederum traurig macht, ist es alles in allem aber so, dass ihn meine Anwesenheit beruhigt. Er sagte mir einmal, dass er jeden Abend, bevor er einschläft, an mich denkt. Er stellt sich mein Lächeln vor und schöne gemeinsame Momente. Solange, bis er dann einschläft. Wenn er merkt, dass es ihm nicht gut geht, nimmt er meine Hand. Er meinte, er wüsste dann, dass ihm nichts passieren könnte.

Und er sagt, dass es für ihn noch nicht Zeit ist, zu gehen. Weil er ja erst noch mit mir alt werden will.
insbesondere seine letzte Aussage finde ich sehr positiv...denn es zeigt , dass er doch bereit wäre zu kämpfen, Du solltest vielleicht wirklich eine Beratungsstelle mit ihm suchen, wo man Euch unter die Arme greifen und tatkräftig helfen kann.
Ebenso was die Arbeitslosigkeit betrifft.

Ich werde hier weiterhin reinsehen und hoffe Du konntest was für Dich aus meinem Beitrag "mitnehmen"

alles Gute weiterhin

Klappezu
 
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Dabei
23 Nov 2016
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#30
Nic, ich wollte dir nochmal sehr danken für deinen Text, den du geschrieben hattest, und auch dir, Klappezu, und den anderen.

Ich lese das immer, auch wenn es zwischendurch dann mal dauern kann, bis ich antworte. Das ist nicht böse gemeint, ich lese einige Beiträge manchmal auch mehrmals (auch aus den älteren Threads) und denke drüber nach.

Mir ist dabei nochmal eine Sache in den Sinn gekommen, den Peachy, Klappezu und Gast48 angesprochen haben:

Ich kann nur sagen, als ich mal sehr krank war, war ich unglaublich froh, alleine gewesen zu sein.
ich habe nach meiner Diagnose sehr viel Ruhe gebraucht um mich auf die Situation einzustellen, wäre da Jemand gewesen, hätte ich das wohl nicht gut ertragen
Ich hatte wirklich andres zu tun, als mich mit den Befindlichkeiten meines Partners zu beschäftigen. Ich habe alle meine Kraft und Gedanken für mich benötigt.
Vor allem der letzte Satz von Gast48 ist mir immer wieder in den Sinn gekommen. Denn es ist ja tatsächlich so, dass ich auch manchmal so meine "Befindlichkeiten" habe.

Heute war so eine Situation:

Ich arbeite seit Anfang November wieder, mein Lebensgefährte ist aber fast den ganzen Tag zuhause. Ich habe daher zurzeit einfach viel mehr zu tun als er. Außerdem ist er auch viel öfter erschöpft und müde als ich und ruht sich entsprechend aus, schaut TV usw.

Gestern hatten wir vereinbart, dass er etwas zu essen fertig macht, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme (hatte er selbst angeboten!), damit wir zusammen essen und danach noch zum Sport fahren können. Die Kinder waren heute bei ihrem Vater, sodass wir "kinderfrei" hatten, was ja schon selten genug vorkommt (ca. 3 x im Monat). Auf der Arbeit war viel los, ich war nach 8 Stunden müde und hungrig und habe mich ehrlich gesagt ziemlich auf den Nachmittag gefreut.

Als ich nach Hause kam, lag mein Freund schlafend auf dem Sofa. Er hatte schon gegessen, aber für mich war nichts da. Ich war ehrlich gesagt etwas irritiert und habe ihn gefragt, ob alles okay sei oder er sich schlecht fühlen würde? Er meinte, nö, alles gut.

Ich bin dann in die Küche und habe mich im Kühlschrank umgeschaut, was ich mir schnell machen könnte, aber es gab nur frische Dinge und ich hatte wirklich null Lust, mit dem Kochen anzufangen. Mein Freund kam dann auch in die Küche und fragte mich, ob er mir ein bisschen Gesellschaft leisten könne und fing an Zeitung zu lesen. Ich sagte ihm dann, dass ich ziemlich k.o. sei und mich erstmal etwas hinlegen wollte, bevor ich mir dann etwas zu essen mache. Als ich gerade zur Tür hinaus wollte, rief er mir nach, ob ich denn gar nicht wissen wollte, wie sein Tag war?

Ganz ehrlich: ich fand das in dem Moment irgendwie provokativ und habe mich geärgert. Keine Ahnung, ob das so von ihm gemeint war, aber es ist einfach so bei mir angekommen.

Ich bin dann ins Schlafzimmer gegangen und habe mich hingelegt. Leider war ich aber zu hungrig, um zu schlafen.

Also bin ich nach einer halben Stunde des Ruhens wieder in die Küche und habe mir etwas Leckeres gekocht. Als ich mit dem Essen fertig war, war es natürlich zu spät, um zum Sport zu gehen, da ich ja die Kinder wieder abholen musste.

Ich habe also meinem Freund gesagt, dass er ruhig ohne mich fahren könne und habe mich an den PC gesetzt und nach Weihnachtsgeschenken geschaut. Allerdings war ich nicht mehr sehr gesprächig, ich war brummelig, weil mein Feierabend irgendwie blöd gelaufen ist und ich nicht mehr zum Sport konnte. Ich denke, ich wirke dann ziemlich unterkühlt und distanziert, wenn ich grummelig bin.

Man muss vielleicht noch wissen, dass die Eltern meines Freundes am Samstag/Sonntag bei uns waren und ich mir sehr viel Mühe gegeben und für alle Mittag- und Abendessen gemacht habe.

Ich habe das sehr gern gemacht, weil ich die beiden auch wirklich mag (v.a. seine Mutter). Es wäre auch okay gewesen, wenn er einfach eine Dose Ravioli geöffnet hätte.

Na, jedenfalls hat mein Freund natürlich gemerkt, dass ich etwas, sagen wir mal, "unentspannt" war.

Und jetzt kommt der Punkt, auf den ich eigentlich hinaus will:

Die Tatsache, dass ich etwas angefressen war, hat ihn total aus dem Konzept gebracht. Er kam die Treppe herauf in mein Arbeitszimmer und atmete schwer, wie nach einem 100m Sprint. So als hätte er einen schnellen Puls (was unmöglich vom Treppesteigen kommen konnte).

Er meinte: Sag mal, hast du irgendwas?

Ich: Na ja, ich hatte mir den Nachmittag irgendwie anders vorgestellt. Ich dachte, wir essen zusammen und gehen dann zum Sport? Aber du machst ja dein Ding allein?!

Er: Aha, war mir nicht klar.

Ich: Aber das hatten wir doch gestern so ausgemacht?

Er: Ja, vielleicht hab ich's einfach vergessen??

Ich : Ja, ist schon okay.

Er ist dann Spazieren gegangen, um seinen Puls wieder "einzufangen" (eine Technik, die er auch anwendet, wenn der Puls angstbedingt hochfährt).

Ich hatte danach natürlich ein schlechtes Gewissen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er SO darauf reagiert! :(

Jedenfalls finde ich es total schwierig, auf der einen Seite angemessen Rücksicht zu nehmen und auf der anderen Seite den Partner nicht in Watte zu packen und zu allem Ja zu sagen. Ich kann daher irgendwie nachvollziehen, dass man lieber alleine ist, wenn es einem nicht gut geht. Ich kann das nicht immer abschätzen und bin eben selber manchmal k.o.

... :(

Nochmal kurz zu Klappezus Frage:

habt ihr da mal einen Anwalt für Arbeitsrecht hinzugezogen ?
Aufgrund einer Krankheit darf ihm nicht ohne weiteres gekündigt werden, da muss vom Arbeitgeber weit mehr aufgefahren werden wie z.B das er begründet schlechtere Leistungen, etc. erbracht hätte.
Ja, haben wir. Mein Freund hat vor dem Arbeitsgericht auch Recht bekommen, weil der Arbeitgeber eben nichts anderes aufzufahren hatte. Aber dennoch darf der Arbeitgeber kündigen, wenn klar ist, dass der Arbeitnehmer in nächster Zeit nicht mehr so belastbar sein wird wie zuvor. Dadurch sollen v.a. kleinere Unternehmen davor geschützt werden, Verluste zu machen. Da stehen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschutz gegenüber. Die Kündigung war also unrechtmäßig, aber die Kündigung ist trotzdem wirksam. Mein Freund hat eine Abfindung bekommen.
 
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