Kenne die Familie meines Lebensgefährten nicht

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Gast
#1
Guten Morgen,
worum es geht sagt die Überschrift schon aus. Das Problem ist nur, dass ich sie wahrscheinlich auch nicht kennen lernen werde. Er sagt zwar immer das er behütet aufgewachsen ist, jedoch ist er wohl von heute auf morgen raus geschmissen worden. Er hatte nichts, keine Möbel und kein Geld. Was das mit einem angehenden Erwachsenen macht kann man sich denken. Er ist inzwischen 45 Jahre alt und hatte seit her keinen Kontakt zu seinen Eltern. Ist auch völlig nachvollziehbar. Er hat auch Geschwister, aber selbst die kenne ich nicht. Da besteht ebenfalls kein Kontakt zu. Streit ist keiner vorhanden. Die leben ihr Leben, haben eigene Familien und da er bis er mich kennen lernte immer alleine war, fühlte er sich dementsprechend wie das fünfte Rad am Wagen.

Nur zum Verständnis, er hat also seit mehr als 20 Jahren Weihnachten oder sonstige Feierlichkeiten alleine verbracht. Ich kann nur schwer nachempfinden wie einsam sein Leben ohne mich gewesen sein muss. Die Vorstellung alleine schon finde ich grausam. Ich musste bisher nur ein einziges mal Weihnachten alleine verbringen und selbst da war ich nicht richtig alleine, da ich da bei meinen Nachbarn und ihrer Familie war. Wir sind inzwischen zweieinhalb Jahre zusammen. Er ist für mich ein Teil meiner Familie geworden und meine Verwandten sehen das recht ähnlich. In der Vergangenheit gab es bei uns auch ziemlich viele Streitereien und doch war ich mir fast immer sicher das ich nur ihn an meiner Seite will. Kinder sowie Heiraten. Darüber reden wir auch ganz offen und lassen es darauf ankommen. Trotz der Streitereien, trotz dessen das ich keinen Antrag bekommen habe und den auch evtl. nie bekommen werde weiß und spüre ich es das er es genauso sieht. Aber mir wird mehr und mehr bewusst, wie traurig mich das stimmt. Ich hätte auch gerne Schwiegereltern, Schwägerin und Schwager. Ich würde sie unheimlich gerne kennen lernen. Ich bin übrigens schon Mutter von zwei wundervollen Söhnen. Die beiden sind Sechs und Sieben Jahre alt. Die beiden haben auch schon ganz offen nach seinen Eltern gefragt. Da musste ich ihnen schon mitteilen das wir die nicht kennen lernen werden. Meine Söhne nennen meinen Lebensgefährten auch Papa. Nicht weil sie gezwungen wurden sondern weil sie es wollten.

Wenn ich an meinen Bruder denke, stimmt mich das ganze noch viel trauriger. Er hat für seine Ehefrau, die er übrigens nicht liebt sondern nur für die gemeinsamen Kinder mit ihr zusammen und verheiratet ist, den Kontakt zu unseren Eltern aufgenommen. Mein Partner tut es nicht und dann kommen leider doch Zweifel auf. So richtig mag ich mich nicht trauen meinen Lebensgefährten zu fragen. Ich will ihn nicht bedrängen, verletzten oder der gleichen. Ich meine ich kenne die Geschichte und kann es verstehen. Es bricht mir dennoch das Herz. Was meint ihr dazu?
 
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Dabei
12 Dez 2010
Beiträge
1.144
#2
Es ist seine Familie und seine Entscheidung. Da wirst du deine Wünsche nach hinten stellen müssen. Was du gerne möchtest spielt da keine Rolle.

Was möchtest du daran jetzt rütteln und rühren ?
 
Dabei
27 Feb 2013
Beiträge
5.263
#3
er hat also seit mehr als 20 Jahren Weihnachten oder sonstige Feierlichkeiten alleine verbracht. Ich kann nur schwer nachempfinden wie einsam sein Leben ohne mich gewesen sein muss. Die Vorstellung alleine schon finde ich grausam.
Wieso grausam? Ich finde es grausamer, wenn Familien sich zwingen, zu Weihnachten unterm Weihnachtsbaum zu sitzen, wo die Stimmung kurz vor der Explosion ist und vielleicht sogar explodiert. Ich finde es grausamer, mit Menschen zusammen sein zu müssen, die man sonst meiden würde und nur weil sie Familie sind auf Friede Freude Eierkuchen zu spielen.

Das Wort Familie setzt nicht voraus, dass man gute Gefühle damit verbindet.

Du bist schon merkwürdig. Nur weil du es nicht verstehst, verurteilst du es schon und unterstellst, dass sowas grausam sein muss.

Ich verbringen Weihnachten schon einige Jahre alleine und finde es herrlich! Letztes Silvester war das erste Silvester ganz alleine und ich hatte schon lange keinen so herrlichen Jahreswechsel! Ich habe es so genossen.

Alleine sein heißt nicht einsam sein. Und grausam ist es schon gar nicht.

Ich persönlich brauche Familie nicht um jeden Preis.

Was meint ihr dazu?
Dass du ein - abgesehen davon, dass du sofort in Schubladen packst und verurteilst - großer Egoist bist.

Er hat seine Gründe, wieso er mit seiner Familie gebrochen hat - das hat immer extrem gravierende Gründe, weil eigentlich wünscht sich jeder eine liebende Familie und wenn man sich mal dagegen entschieden hat, heißt das was.

Diese Wunde jedoch wird sich nie verschließen. Niemals. Blut ist und bleibt dicker als Wasser, egal wird es nie sein und er wird bestimmt niemals aufgehört haben, darüber nachzudenken.

Aber die Entscheidung, ohne seine Familie zu leben, ist leichter für ihn als den Kontakt zu halten.

Du bist offensichtlich sehr verwöhnt (im positiven Sinne - mit sehr viel Liebe) - aber total unempathisch und es geht dir nur um dich. Weil DU so gerne Schwiegereltern hättest - dann musst du dir einen neuen Partner suchen, der dir das bieten kann.

Und natürlich gehst du wieder davon aus, dass es wunderschön ist, Schwiegereltern zu haben - das ist aber auch nicht selbstverständlich. Es gibt unglaublich viele Schwiegertöchter, die mit deren Schwiegermutter Probleme haben.

Und du bohrst in der tiefsten Wunde, die er hat, willst deine Wünsche erfüllt bekommen, DICH finde ich grausam.

Einen tollen Partner an seiner Seite zu haben ist schon ein großes Geschenk des Lebens und nicht selbstverständlich. Aber das alleine reicht dir nicht. Du wirst niemals mit irgendwas zufrieden sein und immer an irgendwas rumnörgeln. Würdest du Schwiegereltern haben, würdest du vielleicht Tante werden wollen und die "Zuständigen" so lange drängeln, bis sie dir den Wunsch endlich erfüllen... Du würdest dir vermutlich auch keine Katze wünschen, wenn dein Partner eine Katzenallergie hätte und so lange drängeln, bis eine Katze im Haus ist... usw...
 
Dabei
5 Jun 2015
Beiträge
2.220
#5
Hallo Gast
ich sehe das anders als meine Vorrednerinnen und bin über den heftigen Ton und die Unterstellungen,
das du, weil du dir das Kennenlernen der Familie deines Freundes wünscht,
grundsätzlich nie zufrieden wärest sehr überrascht.
das ist aus meiner Sicht völlig unangemessen.
Wenn du ein Familienmensch bist und die Geschichte deines Gefährten kennst,
kann ich dein Bedürfniss nach Harmonie und Gemeinsamkeiten sehr gut verstehen.
Du wirst wissen, das er unter diesem Zustand leidet und wünscht dir das alles schön und friedlich ist.

Aber in diesem Punkt gebe ich meinen Vorrednerinnen recht,
Du mußt da deine Bedürfnisse und Sehnsüchte für dich behalten und damit auch innerlich umgehen lernen,
Das du das nicht haben kannst.
Niemals!
Je eher du damit Frieden schließt und das akzepierst,
desto mehr hilft es deinem Partner sich wenigstens bei dir geborgen und zuhause zu fühlen.
Jemand der so lange Allein war und noch nie eine Beziehung geführt hat,
Ist sicherlich kein ganz alltäglicher Partner.
Wenn du und deine Kinder ihn lieben, dann lieb ihn so wie er ist.
Wenn er ein Heimkind wäre, oder wenn er wegen sonstiger Lebensumstände keine Elterrn hätte,
dann wäret ihr in der gleichen Situation.
Es ist eben sein Schicksal.
wenn er nicht irgendwann aus eigenem Antrieb und eigenem Bedürfniss den Kontakt zu Familienmitgliedern sucht,
dann ist das so und wird das auch so bleiben.
Ich wünsche dir, das du diese Gedanken los lassen kannst und deine ganze Energie auf das Pflegen deiner Familie richtest.
Und das bist du, deine Kinder und dein Gefährte.
Nimm das schöne, was ihr habt und ich wünsche dir, das du täglich die Dankbarkeit spüren kannst,
für das Viele, das du besitzt.
Deinen Reichtum eine tolle Familie zu haben
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.536
#6
Der Beitrag von Cybele hat mir - wie so oft :002: - zu denken gegeben, daher habe ich mir deinen Eingangsbeitrag nochmal angeschaut und will dir nochmal differenziert darauf antworten:

er hat also seit mehr als 20 Jahren Weihnachten oder sonstige Feierlichkeiten alleine verbracht. Ich kann nur schwer nachempfinden wie einsam sein Leben ohne mich gewesen sein muss. Die Vorstellung alleine schon finde ich grausam.
Wenn er sagt, dass er sich da einsam gefühlt hat, ok. Weihnachten alleine zu verbringen ist aber nicht objektiv grausam, das kann sogar sehr entspannend sein. Als ich noch ein Kind war, kamen Teile der Familie, die sich sonst eher aus dem Weg gingen, zwangsläufig zusammen, und dann gab es immer dicke Luft, weil die das gezwungene enge Aufeinanderhocken nicht vertragen haben. Später bin ich über Weihnachten oft alleine weggefahren, und das war immer super.

Und wenn du von seinem Leben ohne dich schreibst, finde ich, dass du aufpassen musst, dass du dich nun nicht als seine "Retterin" fühlst.


Ich hätte auch gerne Schwiegereltern, Schwägerin und Schwager. Ich würde sie unheimlich gerne kennen lernen.
Da ist es das Irrationale an diesem Wunsch, was ich nicht verstehe. Wenn seine Eltern tot wären, würde es dir auch nichts nützen, wenn du gerne Schwiegereltern hättest. Wenn du als Einzelkind groß geworden bist, würde es dir ebenfalls nichts nützen, wenn du so gerne Geschwister gehabt hättest. Was bringt es, sich hier in hypothetische Sachlagen hineinzuträumen? Er hat keinen Kontakt zu seiner Familie, aus gutem Grund, wie du selber schreibst, da gibt es das halt nicht.

Ich bin übrigens schon Mutter von zwei wundervollen Söhnen. Die beiden sind Sechs und Sieben Jahre alt. Die beiden haben auch schon ganz offen nach seinen Eltern gefragt. Da musste ich ihnen schon mitteilen das wir die nicht kennen lernen werden.
Uns "musste" man auch mitteilen, dass wir einen Teil unserer Familie nicht kennen lernen werden, weil zT tot und zT kein Kontakt. Wenn man den Kindern den Grund dafür sagt, verstehen die das.

Meine Söhne nennen meinen Lebensgefährten auch Papa. Nicht weil sie gezwungen wurden sondern weil sie es wollten.
Das ist doch sehr schön, ohne wenn und aber!

Wenn ich an meinen Bruder denke, stimmt mich das ganze noch viel trauriger. Er hat für seine Ehefrau, die er übrigens nicht liebt sondern nur für die gemeinsamen Kinder mit ihr zusammen und verheiratet ist, den Kontakt zu unseren Eltern aufgenommen.
Heißt das, dass dein Bruder den Kontakt zu euren Eltern ebenfalls abgebrochen hatte? Warum? Ist das der Grund, warum du in dem Punkt empfindsam bist?
Und dass er seine Frau nicht liebt, schreibst du mal eben in einem Nebensatz. Ist das das Familienleben, das dir vorschwebt? Keine Gefühle, aber nach außen spielt man Harmonie?

Mein Partner tut es nicht und dann kommen leider doch Zweifel auf. So richtig mag ich mich nicht trauen meinen Lebensgefährten zu fragen. Ich will ihn nicht bedrängen, verletzten oder der gleichen. Ich meine ich kenne die Geschichte und kann es verstehen.
Das ist der Kernpunkt, den ich nicht nachvollziehen kann: Du kennst die Gründe und verstehst sogar, dass dein Freund keinen Kontakt zu seiner Familie hat. Und trotzdem willst du dass er wegen dir ?! den Kontakt aufnimmt?? Das finde ich tatsächlich eine sehr ichbezogene Denkweise. Wie würdest du ihm gegenüber deinen Wunsch erklären und begründen?
 
Dabei
15 Apr 2014
Beiträge
5
#7
Tach´chen!
Ich versuche das ganze jetzt mal von einem anderen Blickwinkel zu sehen. Hmm kann das eventuell auch der Fall sein, dass du genau weißt was los ist und du es akzeptierst? Du dir immer ein anderes Leben vorgestellt hast und nun anfängst zu verstehen, dass deine Wünsche mit der Realität nicht zusammen passen ? Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass man daran zu knacken hat. Ich kann mir gut vorstellen das man darüber gerne reden würde, aber in diesem Fall rate ich dir dazu dann mit deiner besten Freundin darüber zu sprechen. Ihn verletzt es, das scheinst du selbst schließlich auch zu sehen sonst hättest du es nicht hier geschrieben. Davon ab wird der Kontakt zu der Familie sowieso irgendwann weniger, weil man eben seine eigene Familie gründet und das hat er dir genauso gesagt. Freu dich auf eure gemeinsame Zukunft. Als Single hat man eigene Wünsche sowie Pläne. Als Paar verändert sich das eben und das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein. Es kann etwas gutes sein. Es ist ein weiterer Lebensabschnitt, der dich und deinen Charakter weiter formt!
 
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