Fernbeziehung lieber beenden?

Dabei
27 Apr 2016
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#1
Hallo ihr,


ich habe zurzeit einen großen inneren Konflikt und weiß nicht genau was ich tun soll. Vielleicht könnt ihr mir ja neue Denkansätze oder Ratschläge geben.


Ich bin w29 und seit 8 Monaten in einer Fernbeziehung mit jmd der ca 200km entfernt wohnt. Zurzeit studiere ich gerade im 2. Semester. Wir hatten uns damals über einen guten Freund kennengelernt, den ich mal besucht hatte. Damals habe ich noch nicht studiert und hatte dementsprechend viel Zeit dort verbracht. Schon die ersten Monate unserer Beziehung merkte ich nun, dass das mit dem Studium und Fernbeziehung nicht so einfach ist wie ich dachte.
Ich fühlte mich hin und hergerissen zwischen meinem Freund aber auch der Uni, hab dann doch mal öfter Vorlesungen ausfallen lassen und gemerkt dass ich nicht genug getan habe. Das hat sich dann in der Klausurphase auch wiedergespiegelt. Das Problem ist auch, wenn wir uns sehen, kann ich nur zu ihm. Ich wohne Übergangsweise zu Hause bis ich eine WG gefunden habe und meine Eltern sagen strikt nein zu Besuch.


Ich will das Studium unbedingt schaffen und muss daher auch viel mehr an den Wochenenden machen um einfach alles nachzuholen. Merke aber auch dass mich das fertig macht ihm immer wieder abzusagen, obwohl er sehr verständnisvoll ist. Das ist einfach so anstrengend, nach der Uni Woche dann noch ins Auto zu setzen und 2 Stunden zu fahren. Wir haben uns jetzt in 4 monaten 3 mal gesehen ... Und dann muss er meistens auch noch am Samstag arbeiten, so dass wir eigentlich nur Samstag Abend uns sehen und Sonntag bis ich wieder losmuss.
Er kann auch nicht zu mir ziehen, da er selber noch studiert nebenbei und da aber auch irgendwie nicht zu potte kommt und jedes Semester mal irgendwie ein Kurs macht und ein Abschluss nach 8 Semester noch nicht zu erkennen ist.


Das hört sich bestimmt ziemlich egoistisch von mir an, das Problem ist aber dass ich an Paniksyndrom leide, in Therapie bin und mich solche zerrissenheiten und psychischen Belastungen doppelt hart treffen, weil ich dann wieder in dieses Panikattacken Loch falle und kaum das Haus verlassen kann und nur noch im Bett liege. Meine Therapeutin hat mir mehrfach gesagt, ich muss drauf achten was mir gut tut, ich bin zuzeit nicht so belastbar. Und da mein Freund selber auch eine Psychische Erkrankung hat und auf eine Therapie wartet ist das alles nicht so einfach. Ich weiß einfach nicht ob ich das alles zur Zeit schaffe.


Ich liebe ihn wirklich, er ist toll und gerade deswegen will ich ihm nicht wehtun, aber zurzeit frage ich mich: Was bringt das gerade außer Herzschmerz und Zweifel. Trotz seinem Verständnis mach ich mir Vorwürfe, weil mir das Studium grad einfach wichtiger sein muss, damit ich das schaffe. Ich war schon in der Schule immer der Typ Mensch der lange brauchte um Sachen zu verstehen und nur mit viel Fleiß gute Noten bekam, während sie anderen zuflogen.


Ich merke aber auch, dass er aufgrund des Stresses immer weiter gedanklich in den Hintergrund gerät. Nu hab ich mich auch noch dabei erwischt, wie ich bei einem Kommilitonen aus unserer Lerngruppe, ab und zu Schmetterlinge im Bauch hab und wir uns einfach sehr gut verstehen. Das ist zwar schön in der Uni jemanden zu haben der einen da auch durchhilft, aber jedesmal wenn ich ihn jetzt ansehe und da diese Gefühle habe, habe ich das Gefühl meinen Freund zu betrügen...


Hoffentlich könnt ihr mir einen Tipp geben, was würdet ihr tun. Ich hab echt Angst dass ich weiter in ein Loch falle. Ich bin kurz davor wieder Antidepressiva zu schlucken =(


Danke im Voraus und Liebe Grüße


Kaulquappi
 
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Papatom

Gast
#2
Moin,
Du Arme, was hast Du für Eltern?

Ich würde mal sagen, mit 29 gerade im 2 Semster.....was hast Du vorher gemacht? Konzentrier Dich auf das Studium. Das brauchst Du für Deine Zukunft. So hart es klingt, er kann übermorgen wegen der neuen Nachbarin um die Ecke Schluss machen und Du hast dann nix. Kein Freund, keinen vernünftigen Abschluss.

Was macht er denn? Er könnte doch auch mal ins Hotel oder die Jugendherrberge? Hallo? 200km sind zwar blöd, aber nicht unschaffbar? Hat er ein Auto?

Kümmer Dich um Dein Glück, das sollte er als guter Freund auch verstehen

Grüße
 
Dabei
27 Apr 2016
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#3
Huhu,

danke schonmal für die Antwort =)

Ich habe vorher als Erzieherin im Kindergarten gearbeitet, als ich dann aber von Springerkraft auf Vollzeit Gruppenleitung gewechselt habe, habe ich immer öfter Migräne bekommen. Nachdem die Neurologin mehrere Test gemacht hat, hat sie lärmindezierte Migräne (manchmal dreimal die Woche mit Aura) diagnostiziert und hat mir dann doch sehr ans Herz gelegt mich beruflich um zu orientieren.

Nein er hat kein Auto und selber kaum Geld, weil er sein Geld für viele Hobbys ausgibt ^^'

Meine Eltern sind halt sehr zurückgezogene Menschen und Besuch empfinden sie als sehr störend =(

Mir hat mal jemand gesagt, wenn man in einer glücklichen Beziehung ist passiert es normalerweise nicht, dass man sich in eine andere Person verliebt. Ich kenne diesen Kommilitonen jetzt schon genauso lange wie meinen Freund
und nie hatte ich diese Gefühle. Aber natürlich genau jetzt wo eh schon alles so anstrengend ist...

Liebe Grüße
 
P

Papatom

Gast
#4
Moin,
ich denke Du kennst Die Antwort. Zumal es ja mit dem Komilitonen nicht passieren würde, wärst Du komplett glücklich.

Fernbeziehungen brauchen vor allem 2 Dinge. Es muss ein absehbares Ende geben. Zusammenziehen oder so was. Dann muss das Engagement im besten Fall 50/50 betragen. Bei Dir scheint beides nicht vorhanden.

Ich meine, wenn ich meine Zukunft riskieren müßte weil meine Freundin lieber feiern geht und da lles ausgiebt als auch mal vorbeizukommen , dann wäre mir das schon Antwort genug.

Zumal Du nach Deinen weiteren Erklärungen ja auch nicht unbedingt in der Position bist, diesen 2 Weg versemmeln zu können

Grüße
 
Dabei
30 Nov 2014
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#5
Meine Eltern sind halt sehr zurückgezogene Menschen und Besuch empfinden sie als sehr störend =(
Nette Formulierung für eine Sozialphobie.

Ich denke du solltest einfach Prioritäten setzen. Was deinen Freund angeht besteht ja kein akuter Handlungsbedarf. Wenn du eine eigene Wohnung bzw. ein WG-Zimmer hast könnte dein Freund auch mal zu dir kommen. Du sagst er gibt viel Geld für Hobbys aus - wie auch immer diese aussehen aber es ist dann seine Entscheidung, das Geld für Hobbys mehr oder weniger sinnlos zu verwenden oder davon die Fahrten zu dir bezahlt. Wenn immer nur du zu ihm fährst besteht ein klares Ungleichgewicht in der Beziehung, und das beschränkt sich meiner Meinung nach nicht auf das Finanzielle.

Deswegen würde ich mich erst mal auf die eigenen vier Wände konzentrieren und danach weiter sehen, also wie hoch sein Interesse ist auch mal zu dir zu kommen und wie bzw. ob es sich mit dem Kommilitonen entwickelt. Dass dein Freund auch eine psychische Erkrankung hat ist allerdings schwierig und ich frage mich, ob das für eine Beziehung wirklich hilfreich ist.

Eine klassische Pro- und Contra-Liste könnte auch sinnvoll sein um eine Entscheidung zu treffen.
 
Dabei
4 Jun 2013
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#6
Nein er hat kein Auto und selber kaum Geld,
weil er sein Geld für viele Hobbys ausgibt ^^'
Dann solltest du dich mal ernsthaft fragen,
was willst du mit einem Mann in der Ferne,dem seine Hobbys wichtiger sind,als dich zu besuchen.
Eine Beziehung besteht aber aus beiderseitigem Geben und Nehmen;
während er nur "nimmt",bist du diejenige(Besuche) die ständig "gibt"

Zum anderem macht/hat eine Fernbeziehung nur dann einen Sinn,so ein fester Termin bekannt ist,
....an dem beide Partner an einem Ort vereint sind!

Da er aber selber nicht in die Pötte kommt,
...steht die Fernbeziehung unter einem großen (?)Fragezeichen.
Nimm den Rat(so auch meinen) von @Papatom,beende diese Beziehung
....und besinne dich auf dein ohnehin schon schweres Leben!

Der Spatz in der Hand(Kommilitone) ist besser als die Taube(Fernbeziehung) auf dem Dach!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
27 Apr 2016
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#7
Vielen dank schon mal für all die Ratschläge!

Es ist gut zu hören, das ich mich nicht schlecht fühlen muss, weil ich gerade schwach bin und lieber (für den Moment) vielleicht doch besser einen Strich ziehe, um diese Belastung hinter mir zu lassen,
als mich da jetzt mit viel Zweifel durchzubeißen und an etwas festzuhalten, was mir gerade eher schadet.

Jetzt stellt sich mir die Frage wie fange ich das am besten an, für ihn kommt das dann ja wie aus heiterem Himmel, weil ich wollte ihn nicht aufgrund seiner Depressionen nicht noch mehr belasten indem ich ihn ständig
mit meinen Zweifeln konfrontiere. Ich hab ihm noch kein Wort von meinen Zweifeln erzählt bisher =/
 
P

Papatom

Gast
#8
Moin,
ich sag's mal so.....würdest Du tatsächlich aus Mitleid mit ihm zusammen bleiben?

Ich kann das Thema Depressionen nicht mehr hören. Ist ja neuerdings ne Ausrede für alles. Denn, sei ehrlich, er hat offensichtlich Lust, sein ganzes Geld für die vielen Hobbies auszugeben.....wer ECHTE Depressionen hat, der hat nicht viele Hobbies, der liegt bestenfalls den ganzen Tag im Bett oder vegetiert irgendwo in der Ecke vor sich hin...sorry.

Fang es also direkt an. Uni hat Vorrang und da er ja nicht kommt, hast Du keine andere Wahl. Fertig.

Grüße
 
Dabei
4 Jun 2013
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#9
Indem du ihm eindeutig verklickerst,..du du immer die Gebende(Besuch) bist,
und er immer nur der Nehmende ist,
...und das deine Vorstellung von einer guten Beziehung eine andere ist!
Und Tschüss
 
P

Papatom

Gast
#10
...das klingt jetzt alles ziemlich hart, aber netürlich sollst Du dabei ja nicht Dich "total gut" fühlen oder traurig sein. Das belibt davon ja unbenommen. Aber manchmal muss man trotzdem der Vernunft folgen

Grüße
 
Dabei
27 Apr 2016
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#11
Ja stimmt, irgendein Handlungsbedarf besteht jedenfalls. Es gibt nur zwei Möglichkeiten eigentlich, weil die dritte ( Studium + Fernbeziehung sich nur stetig verschlechtert hat ). Entweder ich breche hier alle Lager ab und ziehe zu ihm um eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, bevor ich mich vollständig von ihm entfernt habe emotional. Oder ich muss es beenden und mich nur auf mein Leben hier konzentrieren, mal ganz unabhängig von dem Kommilitonen.

Da aber dieses Studium mein großer Traum ist und ich dafür auch einen Kredit aufgenommen habe, schließe ich das aus. Also bleibt nur die eine Wahl. Das werde ich ihm so sagen. Ich kann mich nicht mehr ständig zerreißen und zwei Leben führen. Mein Leben heißt zurzeit Uni , lernen und meinen Traum erfüllen.
 
P

Papatom

Gast
#12
Neeeeeiiiiin. Die Option zu ihm zu ziehen besteht NICHT. Denn er tut doch im Vergleich gar nichts für "Euch". Du trägst bisher alles alleine mit Deiner Doppelbelastung. Das ändert sich nicht durch ein Zusammenziehen. Du trägst dann immer noch alles und er hat sich nicht bewegen müssen. Bedeutet: Bei ihm findet dann auch kein Entwicklungsprozess statt, der Eure Beziehung auf eine vernünftige Augenhöhe bringt.

Würde ich nicht machen. Ich meine, wenn Du ihm jetzt schon so viel weniger wert bist als seine Hobbies und er auch Depressionen hat, die er nicht therapiert? Warum solltest Du dann zu ihm ziehen?

Lass das!

Grüße
 
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