Endlich "Mr. Right" gefunden und es ist nur eine Affäre

Dabei
4 Jun 2016
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#1
Hallo,

ich habe ein zermürbendes Problem und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.
Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt, habe schon in den ein oder anderen sauren Apfel gebissen und bin an 4 langjährigen Beziehungen gescheitert.
Ich habe auch nie so richtig gewusst, was ich will (bzw dachte ich immer es zu wissen, aber ich lag immer falsch). Es ist mir durchaus bewusst, dass nicht die Männer schuld waren, dass es nicht geklappt hat, sondern auch ich, weil ich mir die falschen ausgesucht habe.
Um mich besser verstehen zu können, umreiße ich meine bisherigen Beziehungen vielleicht ein bisschen.
Nr. 1 war meine erste Liebe - von 15 bis 18. Eine richtige Jugendliebe mit allem, was dazugehört. Ist natürlich nicht so einfach, weil man sich in diesem Alter stark weiterentwickelt. Aus meinem lieben, aufmerksamen Freund ist immer mehr ein waschechter Macho geworden.
Nr. 2 (19-21) war dann alles, was Nr. 1 nicht war - ein lieber Ja-sager. Wir waren viel zu schnell fast wie Bruder und Schwester. Und ich dachte, das wäre normal und okay.
Mit Nr. 3 (23-28) dachte ich dann, endlich das große Los gezogen zu haben. Er war spontan, hat mich immer wieder aufs Neue überrascht. Und das, ohne jemand zu sein, der mir alles recht machen will. Wir waren lange Zeit ein tolles Team. Kaputt gemacht hat dann alles jedoch seine Suchterkrankung. Die Droge hat alles zerstört, hat den Stellenwert Nr. 1 in seinem Leben eingenommen und mich verdrängt. Er hat sich von Grund auf verändert, wollte nicht mehr außer Haus gehen, hat jegliche sozialen Kontakte verloren. Und irgendwann auch mich, als ich nicht mehr konnte.
Nr. 4 (29-30) hielt dann nur 1 Jahr. Zuerst war ich sehr optimistisch. Ich habe das Gefühl geliebt, endlich wieder verliebt zu sein. Wir hatten irre viel Spaß, er war unkonventionell. Aber mir war bald klar, dass es doch nicht passt. Er konnte einfach nicht mit mir mithalten. War irgendwie unselbstständig, hat niemals Initiative gezeigt. Und mir wurde immer klarer, dass er auf mich angewiesen war, um ihm die Welt zu erklären.
Diese Darstellung ist wirklich sehr vereinfacht und ich habe aus den vielen Gründen, warum es mit den Männern nicht geklappt hat, nur die wichtigsten genannt.
Heute weiß ich, dass ich jemanden brauche, der mit mir Schritt halten kann, der mich nicht langweilt, der Initiative ergreifen kann und der vor allem auch geistig mit mir auf Augenhöhe ist.
Nun habe ich vor ein paar Monaten genau so einen Mann kennen gelernt. Er kann nicht nur mit mir Schritt halten, ich muss zusehen, dass ich mit ihm mitkomme. :) Das ist einfach toll und ich genieße es sehr. Er sprüht vor Ideen, ist auch nicht faul in der Umsetzung. Ein sehr intelligenter Mann, der auch noch gut aussieht und einen wahnsinnig tollen Sinn für Humor hat. Mit ihm zusammen fühle ich mich richtig frei. Er versucht nicht, über mich zu bestimmen wie Nr. 1, ist kein Ja-Sager wie Nr. 2, reißt mich noch mehr mit als Nr. 3 und ist Nr. 4 allein schon vom Kopf her meilenweit überlegen.
Klingt für mich wirklich perfekt und als könnte es jetzt endlich wirklich passen. Auch, da ich mich selbst endlich gefunden habe und genau weiß, was ich brauche und was nicht.
Doch, wie der Titel meines Threads schon sagt - es ist nur eine Affäre. Er hat von Anfang an klargestellt, dass es nur um Sex geht. Und das war für mich auch total in Ordnung, nachdem eine lange Beziehung nach der anderen in die Brüche gegangen ist. Ich hab mir nur gedacht, es reicht mir, wenigstens in der Zeit, in der wir uns sehen, ganz zu ihm zu gehören. Ich war naiv zu glauben, ich könnte Liebe und Sex trennen. Einfach für eine aufregende Achterbahnfahrt mit einem sehr gut aussehenden und inspirierenden Mann. Ich habe gedacht, es würde mir gut tun. Hat es auch. Aber ich bin ein Idiot, ich bin komplett hineingekippt. Nun ist es für ihn eine lockere Affäre und ich hänge emotional tief drinnen (wovon ich ihm nichts gesagt habe). Ich denke immer an ihn, würde sehr gerne mehr Zeit mit ihm verbringen, ihn noch besser kennenlernen. Und alles, was mir bleibt, ist großartiger Sex und ein bisschen Gequatsche dazwischen. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Ich bin ein hochsensibler Mensch, der sein Gegenüber sehr genau spüren kann. Und ich merke, dass ich auch ihn immer wieder positiv überrasche und mitreiße. Er reagiert dann so, dass er sich wieder mehr Abstand schafft, um eben nicht hineinzukippen.
Ich weiß nicht weiter...
Danke fürs Zuhören! Es hat schon gut getan, dies hier niederzuschreiben.
 
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Dabei
22 Aug 2011
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3.785
#2
Und jetzt, wo Du alles mal aufgeschrieben hast ... ist Dir klar, wie es weitergehen soll?
 
Dabei
27 Feb 2013
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5.263
#3
Wow, du bist ja von einer Beziehung in die nächste gehüpft. Du warst nie länger allein, um dich auf dich zu konzentrieren und zu erfahren, wer du bist und was du willst.

Er ist nicht Mr. Right, sonst wärst du nicht nur eine Affäre.
 
Dabei
4 Jun 2016
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#4
@Peachy: Das ist wahr, ich war nie über längere Zeit alleine. Ich bin ein Mensch, der das absolut nicht kann. Alleine sein und die Zeit für sich nutzen - das ist mir ziemlich fremd. Wenn ich alleine bin, ist mir langweilig und ich werde schnell einsam... Ich habe schon viel an mir gearbeitet, was dieses Thema angeht- mir auch selbst genug sein zu können. Ist nicht so einfach...

@nixe: leider nicht... Ich habe nach wie vor keine Ahnung, was ich tun soll.

Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher wegen dem "Mr. Right wäre keine Affäre". Im Grunde stimme ich dem absolut zu. Doch die Situation ist etwas "spezieller".
Wir haben uns im Job kennen gelernt und ich denke, es war für beide Seiten sofort klar, dass eine starke Anziehung da ist. Wir haben uns nur ab und zu gesehen, wenn ich in seinem Stockwerk zu tun hatte - sonst nie. Es waren lange Zeit nur intensive Blicke und kleine Smalltalks. Ich bin ja im Grunde viel zu schüchtern, als dass ich einfach so einen Mann ansprechen würde, der mir gefällt. So hab ich jedes Mal schüchtern gelächelt, wenn ich ihn gesehen habe und gehofft, er würde den ersten Schritt tun (was natürlich recht kindisch ist). Wir kamen dann durch reinen Zufall in Chat-Kontakt (es gibt bei uns so einen firmeninternen Communicator). Und noch bevor wir uns überhaupt getroffen haben, bevor wir überhaupt live richtig miteinander geredet haben, hat er schon klar gestellt, dass er gerade aus einer sehr schwierigen Beziehung kommt und mal nur etwas lockeres sucht.
Auch wenn ich eher ein Mensch bin, der die Schuld zuerst bei sich selbst sucht, sehe ich es nicht so, dass es an mir liegt. Was anderes wäre gewesen, wenn wir uns ganz normal kennen gelernt hätten, uns öfter gesehen hätten und er dann gesagt hätte, er wolle nur eine Affäre. Dann wäre die Sache für mich klar. Aber so ist es echt schwierig. Ich kann nicht ausschließen, dass er nicht im Innersten auch etwas fühlt, das aber wegschiebt, weil er sich nicht in das nächste Drama stürzen will.
Das sind Kleinigkeiten, die mir immer wieder auffallen. Dass er sich zBsp an mich kuschelt, kurz selbstvergessen ist und im nächsten Augenblick aufspringt.
Es ist mir aber durchaus bewusst, dass es auch die Möglichkeit gibt, dass ich einfach viel zu viel hinein interpretiere. Dass er absolut nicht mehr von mir will ls Sex und mir keine falschen Signale senden will.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#5
Oh wie schade, dass du nicht mit dir alleine sein kannst.

Ich liebe das. Ich bin mir die beste Gesellschaft und mir ist niemals langweilig, noch fühle ich mich einsam.

Wen ich nicht gerne mit mir zusammen bin - wieso sollte es wer anderer gerne wollen?

Ich bin aber absolut nicht introvertiert deswegen. Nur ich BRAUCHE meine Zeit für mich alleine, wenn ich sie nicht habe, werde ich unrund.

Ich habe mir nach meiner Trennung bewusst Zeit für mich genommen. Mir tat es so gut. Das Schönste war, MICH selbst kennenzulernen und zu erfahren wer ich bin und was ich wirklich will.

Heute brauche ich niemanden, weil ich mich nicht einsam fühle. Mein (Sexual)Partner ist nur ein Sahnehäubchen für mich. Ich bin gerne mit ihm zusammen, aber ich bin dann gerne wieder allein und konzentrier mich auf meine Sachen. Das ist so befreiend und schön, nicht auf jemanden angewiesen zu sein.

Vielleicht solltest du dir wegen deinem Affärendasein nicht so den Kopf zerbrechen. Wenn es schön ist, dann genieße es einfach.

Und mit der Zeit... wer weiß.... merkt er selber, wie gut du ihm tust und möchte dich weiterhin in seinem Leben haben.

Da wäre es eben gut, wenn du mit dir selbst viel anzufangen wüsstest und nicht so sehr auf ihn fokussiert wärst. Dann könntest du die Stunden mit ihm genießen und ansonsten hättest du auch ein erfülltes Leben, wo dir nichts fehlt.
 
Dabei
4 Jun 2016
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7
#6
Du hast bestimmt recht, Peachy...
Dass ich auf ihn "fokussiert" bin, behalte ich mal absolut für mich. ;) Ich möchte keinesfalls anhänglich wirken. Und so kommt von meiner Seite her auch nicht besonders viel. Ich antworte ihm auf seine Nachrichten, klar. Ich schreib ihm auch ab und zu mal, wenn mir etwas sinnvolles einfällt. Aber ich ruf ihn nicht an, oder mach SMS-Terror :D. Ich halte mich auf jeden Fall zurück. Ich frag auch nicht ständig nach dem nächsten Treffen, sondern lass gern was von ihm kommen.
Ich schau jetzt auch mal, was die Zeit so bringt...
Und die Sache mit dem Alleinsein... Ich bin ein sehr spezieller Typ, was das angeht. Ich erlebe Dinge lieber mit anderen gemeinsam als alleine. Ich freue mich mehr darüber, wenn ich anderen eine Freude mache, als wenn mir jemand eine Freude macht. Wie schon erwähnt, bin ich sehr empathisch. Das Glück anderer spüre ich fast stärker als mein eigenes. Die Schattenseite davon ist natürlich, dass ich den Schmerz anderer genauso stark spüre, was oft nur schwer erträglich ist.
Ich umgebe mich gerne mit positiven, offenen Menschen, weil sie mich so positiv berühren. So geht es mir mit meiner Affäre auch. Er bietet mir so viel, was ihm gar nicht bewusst ist- einfach durch seinen Esprit.
Ich werde versuchen, dahingehend etwas "Abstand" zu gewinnen, dass ich einfach die Zeit mit ihm genießen kann, ohne alles zu hinterfragen und zu interpretieren...
 
P

Papatom

Gast
#7
Moin,
das ist gar nicht so unlogisch, dass Deine Beziehungen nix wurden. Es ist immer schlecht für eine Beziehung, wenn man den Partner "braucht". Idealerweise ergänzt man sich und der Partner ist das Sahenhäubchen auf dem an sich erfüllten Leben...

Das soll jetzt nicht böse klingen, aber Du scheinst offensichtlich Deine Partner dafür zu nutzen, Dir zu geben, was Dir selber fehlt. du reichst Dir offensichtlich nicht selber und benötigst deshalb den Input von aussen

Ich erlebe Dinge lieber mit anderen gemeinsam als alleine.
Ich freue mich mehr darüber, wenn ich anderen eine Freude mache, als wenn mir jemand eine Freude macht.
Wie schon erwähnt, bin ich sehr empathisch.
Das Glück anderer spüre ich fast stärker als mein eigenes.
Die Schattenseite davon ist natürlich, dass ich den Schmerz anderer genauso stark spüre, was oft nur schwer erträglich ist.
Ich umgebe mich gerne mit positiven, offenen Menschen, weil sie mich so positiv berühren.
So geht es mir mit meiner Affäre auch. Er bietet mir so viel, was ihm gar nicht bewusst ist- einfach durch seinen Esprit.
Du selber machst Dir da offensichtlich was vor. Du beschreibst Dich als empathisch? So wie Du das beschreibst wirkst Du auf mich alleine einfach allenfalls leer. Da scheinst Du nichts in Dir zu sehen und deshalb holst Du es Dir von Aussen.....

Deine Aufgabe wäre somit gar nicht, warum die Beziehungen nicht klappen oder warum ein Mann nur eine Affäre möchte.....bevor Du "beziehungstauglich" bist, könntest Du besser schauen, warum Du Dir selber eben nicht genug bist. Was fehlt Dir an Dir? Warum genügst Du Dir nicht und Du brauchst die "Ablenkung" von aussen, um Dich "komplett" zu fühlen?

Schlechte Erlebnisse? Trauma? So was wäre naheliegend.....denn es ist nicht so ganz üblich...

Grüße
 
Dabei
4 Jun 2016
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#9
Ich danke euch. Ich habe wirklich viel darüber nachgedacht, inwiefern ich andere nutze, damit sie mir geben, was mir fehlt.
Bis zu einem gewissen Grad stimmt das. Doch wo ich widersprechen muss, ist bzgl. der inneren Leere. Es ist nämlich eher das Gegenteil der Fall. In mir is keine Leere, sondern viel zu viel von allem. Ich kann unglücklich und glücklich zu gleich sein, so verrückt es klingt.
Und wie schon beschrieben sauge ich Emotionen um mich herum quasi wie ein Schwamm auf. Manchmal kann ich kaum unterscheiden, welche Emotionen meine eigenen sind und welche ich nur aufgeschnappt habe. Das hört sich jetzt sicher sehr skurril an. Vereinfacht gesagt beeinflussen mich die Gefühle anderer Menschen stark. Ich kann super gelaunt ins Büro gehen - und wenn dort schlechte Stimmung herrscht, ist es für mich kaum auszuhalten. Auch wenn es mich absolut nicht betrifft, ich nichts damit zu tun habe, fühle ich mich schlecht.
Ein anderes Beispiel: Ich war einmal auf der Beerdigung des Großvater eines Freundes. Ich habe den Verstorbenen nicht gekannt, bin aus Freundschaft mitgekommen. Die Stimmung - die Trauer - das alles hat mich fast erschlagen. Ich habe Rotz und Wasser geheult die gesamte Beerdigung lang. Das war schon fast peinlich, weil ich mehr geweint habe, als jeder nahe Angehöriger. Der Pfarrer ist nach der Beerdigung zu mir gekommen und hat mir noch extra sein Beileid mitgeteilt.
Und genauso, wie ich mich negativ mitreißen lasse, funktioniert das in die andere Richtung. Jemand, der immer gut gelaunt ist, viel Energie hat, tut mir enorm gut und macht mich einfach durch seine pure Anwesenheit glücklich. Auch Musik und Kunst lösen tiefe Emotionen bei mir aus.
Was fehlt mir an mir? Ich kann es nicht beantworten. Warum genüge ich mir selbst nicht? Keine Ahnung.
Ich habe nie gelernt, allein zu sein- stamme aus einer großen Familie, wo einfach immer jemand da war. Mir wurde immer mit allem geholfen, ich war nie auf mich alleine gestellt. Vielleicht ist da auch ein gewisser Anteil Unselbstständigkeit dabei.
 
P

Papatom

Gast
#10
Moin,
sorry, ist ja nicht böse gemeint, aber eigentlich bestätigst Du meine Meinung nur.....denn wer in sich ruht und gefestigt ist, der ist auch nicht so beeinflusbar von seiner Umwelt. Denn Deine Einstellung und Dein Leben bestimmen Deinen Zustand, nicht die Anderen.....

Manchmal ist so eine "Anpassungsfähigkeit" genau das, ein Mittel um zu gefallen, dazu zu gehören.....

Klar gesteht man sich das nicht unbedingt so ein und nennt das Ganze dann gerne anders.....

Grüße
 
Dabei
27 Feb 2013
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5.263
#11
Stimmt Papatom.

Außerdem:

sauge ich..... wie ein Schwamm auf.
Du bist nicht voll. Du bist ein Schwamm!

Das ist wohl des Pudels Kern.

Und dass du nie auf dich allein gestellt warst, ist vermutlich auch auch ein Grund. Nie musstest du etwas alleine schaffen, dich mit dir und deinen Problemen selbst befassen. Deswegen, weil du dich nie auf dich konzentrierst, saugst du auf wie ein Schwamm. Ablenkung von dir selbst?
 
Dabei
30 Jun 2016
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Alter
35
#13
Wow, du bist ja von einer Beziehung in die nächste gehüpft. Du warst nie länger allein, um dich auf dich zu konzentrieren und zu erfahren, wer du bist und was du willst.

Er ist nicht Mr. Right, sonst wärst du nicht nur eine Affäre.
Ich bin auch der Meinung, dass der Mensch macnhmal allein sein muss. Nur dann kann er sich selbst erfahren und erlernen...es ist nützlich für die zukünftigen Beziehungen.
 
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